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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Die didaktischen Gedichte Rückerts und Schillers (zum Teil auch Goethes p2b_021.002
in "Gott und Welt" und des mittelalterlichen Freidank) vermögen ebenso auf p2b_021.003
das Gemüt, als auf den Verstand und die Phantasie zu wirken, und dies p2b_021.004
muß das Ziel der Didaktik sein. Das echte didaktische Gedicht erhebt sich über p2b_021.005
jene prosaischen, trockenen, kalt moralisierenden oder nüchtern auseinandersetzenden, p2b_021.006
fälschlich als didaktische Gedichte bezeichneten Reimereien, oder über p2b_021.007
das unklare Ringen, wie wir es z. B. bei Sallet in "Unsterblichkeit" finden; p2b_021.008
das echte didaktische Gedicht, wie wir ihm bei Schiller und Rückert begegnen, p2b_021.009
verdrängt daher die Vorgänger und Zeitgenossen aus der Reihe von Didaktikern, p2b_021.010
wie z. B. Haller (Die Alpen, in dessen Reimen der Dichter die Blumen p2b_021.011
zerzupft, um uns Wurzel, Stengel, Blumenkrone und Kelch mit Staubfäden p2b_021.012
und Griffel zu zeigen, der aber weder den Duft analysieren kann, noch es p2b_021.013
versteht, sein breites, im Versbau übrigens gutes Gedicht mit Duft zu übergießen), p2b_021.014
v. Kreuz (Die Gräber, ein Lehrgedicht in 6 Gesängen, - Youngs p2b_021.015
Nachtgedanken nachgebildet, ohne dichterische Lebendigkeit), Neubeck (Gesundbrunnen), p2b_021.016
Dusch (Die Wissenschaften, Lehrgedicht in 8 Gesängen), Tiedge p2b_021.017
(Frauenspiegel, beschreibt die Schwächen und Tugenden der Frauen), und p2b_021.018
vollends viele neuere Talmidichter, die unfähig sind in goldener Prosa p2b_021.019
zu schreiben und nun glauben, ihre jämmerlich gereimte Prosa in Folge des p2b_021.020
Reims unter der hochtrabenden Firma: "Didaktisches Gedicht" in das Gebiet p2b_021.021
der Poesie einschmuggeln zu können.

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Diese didaktische Reimerei mit all den zum Gemüt in keiner Beziehung p2b_021.023
stehenden Gedächtnisversen aus allen möglichen Wissensgebieten (wie der Geographie, p2b_021.024
der Arithmetik, der Grammatik, der Jagd, der Gartenkunst und der p2b_021.025
Geschichte; vgl. z. B. Weltgeschichte in Versen von Aßmann) steht auf gleicher p2b_021.026
Stufe mit der früheren antiken, wie sie uns in dem ältesten Denkmal aller p2b_021.027
griechischen Lehrdichtung, in des Hesiodus "Werken und Tagen", entgegentritt. p2b_021.028
(Wir finden da noch alle Arten nicht bloß von didaktischer Epik, sondern überhaupt p2b_021.029
von didaktischer Poesie, erlaubte und unerlaubte, poetische und eigentlich p2b_021.030
prosaische, ungesondert beisammen, Vorschriften, wie sie nur der Verstand dem p2b_021.031
Verstande erteilen konnte, über Ackerbau und über Handel zur See; dann p2b_021.032
wieder, indem die Lehre, jedoch ohne eine epische Anschauung zu gebrauchen, p2b_021.033
sich an das sittliche Gefühl wendet, Ermahnungen zu einem gerechten, unbescholtenen p2b_021.034
Wandel; dann als Grundlage und Mittel der Lehre epische Anschauungen, p2b_021.035
überlieferte Sagen und erfundene Parabeln; dann endlich wieder p2b_021.036
ein Stück bloß beschreibender Poesie, eine Schilderung des Winters. Und das p2b_021.037
alles bunt verwirrt durcheinander in einer Planlosigkeit, die recht dieses Werk p2b_021.038
als den ersten Versuch und Anlauf bezeichnet und die neuere Kritik veranlaßte, p2b_021.039
es als Sammelwerk zu betrachten.) Die deutsche didaktische Poesie, p2b_021.040
welche ursprünglich als Satire und Spruchgedicht zur Lehrreimerei überging, p2b_021.041
zog sich durch die Priamel des 14. Jahrhunderts (§ 93 d. Bds.) über eine nüchterne p2b_021.042
Moralitätspoesie und didaktische Sentimentalität hinweg, hatte aber immer p2b_021.043
die Belehrung als Zweck und Absicht. Erst durch Schiller und (nachdem sie am p2b_021.044
Gesundbrunnen des heiligen Ganges getrunken) durch Rückert hat sich die

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Die didaktischen Gedichte Rückerts und Schillers (zum Teil auch Goethes p2b_021.002
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der Poesie einschmuggeln zu können.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/43>, abgerufen am 28.03.2024.