Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Erstes Buch, viertes Kapitel. Man mußte mindestens ein Strunk werden. Aberauch unter den Strunks war ein Schnurrbart, d. h. die erste Andeutung eines Anfluges davon, ein unerhörtes Wunder. Fliczek war der einzige unter den Strunks, der so etwas wie einen Flaum auf der Oberlippe hatte. So wurde Fliczek das Idol. Willibald machte sich an ihn heran. Er opferte Also hing es vom Schnurrbart allein nicht ab. [Abbildung]
Da wurde Willibald selber ein Strunk. Zwölf Erſtes Buch, viertes Kapitel. Man mußte mindeſtens ein Strunk werden. Aberauch unter den Strunks war ein Schnurrbart, d. h. die erſte Andeutung eines Anfluges davon, ein unerhörtes Wunder. Fliczek war der einzige unter den Strunks, der ſo etwas wie einen Flaum auf der Oberlippe hatte. So wurde Fliczek das Idol. Willibald machte ſich an ihn heran. Er opferte Alſo hing es vom Schnurrbart allein nicht ab. [Abbildung]
Da wurde Willibald ſelber ein Strunk. Zwölf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="37"/><fw place="top" type="header">Erſtes Buch, viertes Kapitel.<lb/></fw> Man mußte mindeſtens ein <hi rendition="#g">Strunk</hi> werden. Aber<lb/> auch unter den Strunks war ein Schnurrbart,<lb/> d. h. die erſte Andeutung eines Anfluges davon,<lb/> ein unerhörtes Wunder. Fliczek war der einzige<lb/> unter den Strunks, der ſo etwas wie einen Flaum<lb/> auf der Oberlippe hatte.</p><lb/> <p>So wurde Fliczek das Idol.</p><lb/> <p>Willibald machte ſich an ihn heran. Er opferte<lb/> Hekatomben von mütterlichen Pfannkuchen, ihn zu<lb/> gewinnen. Schließlich gelang es ihm mit einem<lb/> Oſterfladen. Aber Fliczek war kein Held, kein<lb/> Mio. Er aß den Oſterfladen und würdigte Willi¬<lb/> bald ſeines Umgangs, aber es ſtellte ſich heraus,<lb/> daß dieſer ſchnurrbärtige Strunk vom Monde einſt¬<lb/> weilen nicht viel mehr wußte als der ſchnurrbart¬<lb/> loſe Quark.</p><lb/> <p>Alſo hing es vom Schnurrbart allein nicht ab.</p><lb/> <figure/> <p>Da wurde Willibald ſelber ein Strunk. Zwölf<lb/> Jahre war er nun alt. Die Periode der weſent¬<lb/> lich körperlichen Schindung mit Ohrenlangziehen,<lb/> Andenhaarenreißen, Schellenkriegen war im allge¬<lb/> meinen vorüber. Die Drangſale fingen an, haupt¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0051]
Erſtes Buch, viertes Kapitel.
Man mußte mindeſtens ein Strunk werden. Aber
auch unter den Strunks war ein Schnurrbart,
d. h. die erſte Andeutung eines Anfluges davon,
ein unerhörtes Wunder. Fliczek war der einzige
unter den Strunks, der ſo etwas wie einen Flaum
auf der Oberlippe hatte.
So wurde Fliczek das Idol.
Willibald machte ſich an ihn heran. Er opferte
Hekatomben von mütterlichen Pfannkuchen, ihn zu
gewinnen. Schließlich gelang es ihm mit einem
Oſterfladen. Aber Fliczek war kein Held, kein
Mio. Er aß den Oſterfladen und würdigte Willi¬
bald ſeines Umgangs, aber es ſtellte ſich heraus,
daß dieſer ſchnurrbärtige Strunk vom Monde einſt¬
weilen nicht viel mehr wußte als der ſchnurrbart¬
loſe Quark.
Alſo hing es vom Schnurrbart allein nicht ab.
[Abbildung]
Da wurde Willibald ſelber ein Strunk. Zwölf
Jahre war er nun alt. Die Periode der weſent¬
lich körperlichen Schindung mit Ohrenlangziehen,
Andenhaarenreißen, Schellenkriegen war im allge¬
meinen vorüber. Die Drangſale fingen an, haupt¬
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