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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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Ihr Napeen und Najaden/
weinet nicht an den Gestaden.

Er ist/ wo kein Wolf den Heerden
und kein Netz dem Wild stellt nach;
müd von keiner Müh der Erden:
seine Sorgen ligen brach/
unverkürtzte Ruh zu hegen/
wie dann solche Götter pflegen.
Unbeschoruer Berge Gipfel/
und der Felsen hole Kluft/
und die hohen Tannenwipfel/
ruffen frölich in die Luft:
Dafnis ist im Götter Orden/
Dafnis ist ein Gott selbst worden.
Guter Stern/ laß gutes fliessen/
liebe deine Lieben hier.
Wir wir wollen dich begrüssen/
Ehrenseulen setzen dir.
Es soll auf den Schäfer feyren
unsre Leyr dein Lob beleyren.
Deiner jährlich zugedenken/
will ich Milch und fettes Oels
dir den ersten Becher schenken/
und vergiessen an dem Fels.
Auch das erste Blut von Reben
wil ich dir zum Opfer geben.
Da dort dich der Nectar tränket/
soll dir hier Lyäus Safft/
in die Schalen eingeschenket
der dem Geiste Geister schafft/
auch

Ihr Napeen und Najaden/
weinet nicht an den Geſtaden.

Er iſt/ wo kein Wolf den Heerden
und kein Netz dem Wild ſtellt nach;
muͤd von keiner Muͤh der Erden:
ſeine Sorgen ligen brach/
unverkuͤrtzte Ruh zu hegen/
wie dann ſolche Goͤtter pflegen.
Unbeſchoruer Berge Gipfel/
und der Felſen hole Kluft/
und die hohen Tannenwipfel/
ruffen froͤlich in die Luft:
Dafnis iſt im Goͤtter Orden/
Dafnis iſt ein Gott ſelbſt worden.
Guter Stern/ laß gutes flieſſen/
liebe deine Lieben hier.
Wir wir wollen dich begruͤſſen/
Ehrenſeulen ſetzen dir.
Es ſoll auf den Schaͤfer feyren
unſre Leyr dein Lob beleyren.
Deiner jaͤhrlich zugedenken/
will ich Milch und fettes Oels
dir den erſten Becher ſchenken/
und vergieſſen an dem Fels.
Auch das erſte Blut von Reben
wil ich dir zum Opfer geben.
Da dort dich der Nectar traͤnket/
ſoll dir hier Lyaͤus Safft/
in die Schalen eingeſchenket
der dem Geiſte Geiſteꝛ ſchafft/
auch
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[76/0128] Ihr Napeen und Najaden/ weinet nicht an den Geſtaden. Er iſt/ wo kein Wolf den Heerden und kein Netz dem Wild ſtellt nach; muͤd von keiner Muͤh der Erden: ſeine Sorgen ligen brach/ unverkuͤrtzte Ruh zu hegen/ wie dann ſolche Goͤtter pflegen. Unbeſchoruer Berge Gipfel/ und der Felſen hole Kluft/ und die hohen Tannenwipfel/ ruffen froͤlich in die Luft: Dafnis iſt im Goͤtter Orden/ Dafnis iſt ein Gott ſelbſt worden. Guter Stern/ laß gutes flieſſen/ liebe deine Lieben hier. Wir wir wollen dich begruͤſſen/ Ehrenſeulen ſetzen dir. Es ſoll auf den Schaͤfer feyren unſre Leyr dein Lob beleyren. Deiner jaͤhrlich zugedenken/ will ich Milch und fettes Oels dir den erſten Becher ſchenken/ und vergieſſen an dem Fels. Auch das erſte Blut von Reben wil ich dir zum Opfer geben. Da dort dich der Nectar traͤnket/ ſoll dir hier Lyaͤus Safft/ in die Schalen eingeſchenket der dem Geiſte Geiſteꝛ ſchafft/ auch

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/128>, abgerufen am 25.04.2024.