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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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damit Blumage/ Charpe/ Degen und Gehänge von und
vorsich/ fragte den Schäfer/ ob er jhm ein Feldgut dafur und
damit schaffen könde/ er hätte noch ein gutes Pferd im
Quartier/ das wolte er auch zu Behuf dessen verkauffen.

136.

Der Schäfer/ nach dem er zuvor die Gluckseelig-
keit deß Feldlebens ümständlich gelobet/ und dem Himmel
für Widerverleihung desselben zu danken/ Feld und Wald/
Busch und Bach/ Schafe und Schäfer ermahnet/ bote jhm
freywillig seine Trifft an/ daselbst er sich bey jme so lang auf-
halten möchte/ biß er selber etwas eigenes bekäme. welches der
Kriegsmann zu Dank anname/ sein Pferd jhme unter dessen
zum Pflügen/ und sein Rohr und Pistolen zum Vögel- und
Wildpürschen/ auch das Geld/ dessen er bey der Abdankung
noch gewärtig/ jhme zur Erwiederung versprache. Und nach
dem er die anwesenden Kriegsbedienten erinnert/ sie solten
auch wie er tuhn/ und jhre Gelder an Landgüter/ Feld und
Wiesen verwenden/ giengen die beyde/ einander freundlich
bey der Hand führend/ wider ab. Hierauf wurde aber mals
von den Gästen/ die diesem Aufzug mit ebenmässigem Be-
lüsten zugesehen/ ein Zwischen-Aufzug mit Gläsern ge-
macht.

137.

In solchem hatte der guldene Föbus/ nach dem er
dieser Lust mit Lust zugesehen/ und mit seinen hellgläntzenden
Stralen darzu geleuchtet/ sein klares Haubt unter das blaue
Zelt der Meereswellen schlaffen gelegt/ die Silberweisse
Föbe an dem Sternenhaus verlassend/ weil er derselben auch
ein Theil von diesen Frölichkeiten anzuschauen vergönnen
wolte. Jedermans Augen waren auf das Waldgezelt ge-
richtet/ begierig/ von dannen noch etwas neues zu ersehen;* Christoff
Führer von
Heimend.
in Wolkes
dorf. P. N.

Als sich nach einer kurtzen weile dasselbe eröffnete und her-
vortrate der Kriegsgott Mars*/ gantz gewaffnet/ und mit
blankem Degen in der Faust/ auch neben jhme die Liebsgöt-
tin Venus/ mit jhrem Cupido. Nach dem sie ebenmässig

vor
S 3

damit Blumage/ Charpe/ Degen und Gehaͤnge von und
vorſich/ fragte den Schaͤfer/ ob er jhm ein Feldgut dafur und
damit ſchaffen koͤnde/ er haͤtte noch ein gutes Pferd im
Quartier/ das wolte er auch zu Behuf deſſen verkauffen.

136.

Der Schaͤfer/ nach dem er zuvor die Glůckſeelig-
keit deß Feldlebens uͤmſtaͤndlich gelobet/ und dem Himmel
fuͤr Widerverleihung deſſelben zu danken/ Feld und Wald/
Buſch und Bach/ Schafe und Schaͤfer ermahnet/ bote jhm
freywillig ſeine Trifft an/ daſelbſt er ſich bey jme ſo lang auf-
halten moͤchte/ biß er ſelber etwas eigenes bekaͤme. welches der
Kriegsmann zu Dank anname/ ſein Pferd jhme unter deſſen
zum Pfluͤgen/ und ſein Rohr und Piſtolen zum Voͤgel- und
Wildpürſchen/ auch das Geld/ deſſen er bey der Abdankung
noch gewaͤrtig/ jhme zur Erwiederung verſprache. Und nach
dem er die anweſenden Kriegsbedienten erinnert/ ſie ſolten
auch wie er tuhn/ und jhre Gelder an Landguͤter/ Feld und
Wieſen verwenden/ giengen die beyde/ einander freundlich
bey der Hand fuͤhrend/ wider ab. Hierauf wurde aber mals
von den Gaͤſten/ die dieſem Aufzug mit ebenmaͤſſigem Be-
luͤſten zugeſehen/ ein Zwiſchen-Aufzug mit Glaͤſern ge-
macht.

137.

In ſolchem hatte der guldene Foͤbus/ nach dem er
dieſer Luſt mit Luſt zugeſehen/ und mit ſeinen hellglaͤntzenden
Stralen darzu geleuchtet/ ſein klares Haubt unter das blaue
Zelt der Meereswellen ſchlaffen gelegt/ die Silberweiſſe
Foͤbe an dem Sternenhaus verlaſſend/ weil er derſelben auch
ein Theil von dieſen Froͤlichkeiten anzuſchauen vergoͤnnen
wolte. Jedermans Augen waren auf das Waldgezelt ge-
richtet/ begierig/ von dannen noch etwas neues zu erſehen;* Chriſtoff
Fuͤhrer von
Heimend.
in Wolkes
dorf. P. N.

Als ſich nach einer kurtzen weile daſſelbe eroͤffnete und her-
vortrate der Kriegsgott Mars*/ gantz gewaffnet/ und mit
blankem Degen in der Fauſt/ auch neben jhme die Liebsgoͤt-
tin Venus/ mit jhrem Cupido. Nach dem ſie ebenmaͤſſig

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S 3
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[133/0189] damit Blumage/ Charpe/ Degen und Gehaͤnge von und vorſich/ fragte den Schaͤfer/ ob er jhm ein Feldgut dafur und damit ſchaffen koͤnde/ er haͤtte noch ein gutes Pferd im Quartier/ das wolte er auch zu Behuf deſſen verkauffen. 136. Der Schaͤfer/ nach dem er zuvor die Glůckſeelig- keit deß Feldlebens uͤmſtaͤndlich gelobet/ und dem Himmel fuͤr Widerverleihung deſſelben zu danken/ Feld und Wald/ Buſch und Bach/ Schafe und Schaͤfer ermahnet/ bote jhm freywillig ſeine Trifft an/ daſelbſt er ſich bey jme ſo lang auf- halten moͤchte/ biß er ſelber etwas eigenes bekaͤme. welches der Kriegsmann zu Dank anname/ ſein Pferd jhme unter deſſen zum Pfluͤgen/ und ſein Rohr und Piſtolen zum Voͤgel- und Wildpürſchen/ auch das Geld/ deſſen er bey der Abdankung noch gewaͤrtig/ jhme zur Erwiederung verſprache. Und nach dem er die anweſenden Kriegsbedienten erinnert/ ſie ſolten auch wie er tuhn/ und jhre Gelder an Landguͤter/ Feld und Wieſen verwenden/ giengen die beyde/ einander freundlich bey der Hand fuͤhrend/ wider ab. Hierauf wurde aber mals von den Gaͤſten/ die dieſem Aufzug mit ebenmaͤſſigem Be- luͤſten zugeſehen/ ein Zwiſchen-Aufzug mit Glaͤſern ge- macht. 137. In ſolchem hatte der guldene Foͤbus/ nach dem er dieſer Luſt mit Luſt zugeſehen/ und mit ſeinen hellglaͤntzenden Stralen darzu geleuchtet/ ſein klares Haubt unter das blaue Zelt der Meereswellen ſchlaffen gelegt/ die Silberweiſſe Foͤbe an dem Sternenhaus verlaſſend/ weil er derſelben auch ein Theil von dieſen Froͤlichkeiten anzuſchauen vergoͤnnen wolte. Jedermans Augen waren auf das Waldgezelt ge- richtet/ begierig/ von dannen noch etwas neues zu erſehen; Als ſich nach einer kurtzen weile daſſelbe eroͤffnete und her- vortrate der Kriegsgott Mars*/ gantz gewaffnet/ und mit blankem Degen in der Fauſt/ auch neben jhme die Liebsgoͤt- tin Venus/ mit jhrem Cupido. Nach dem ſie ebenmaͤſſig vor * Chriſtoff Fuͤhrer von Heimend. in Wolkes dorf. P. N. S 3

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/189>, abgerufen am 28.03.2024.