Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

"sinken/ gebrauchen sie sich aller nur ersinnlichen Mittel/
"den Frieden zu behindern. Zu solchem Ende haben sie hier
"und dar/ auch bey den Friedenshandlungen/ ihre verpflich-
"tete/ die sie in ge heimer bestallung halten/ welche dann/ jhres
"eigenen Nutzens halber und jenen zu Dienst/ der gemeinen
"Wolfart im wege stehen.

10.

Zwar/ wie vor erwähnet/ die Göttliche Allmacht
ist mächtiger als alle diese Umstände. Hoffen läst es sich/
weil die Zahl der Jahr/ auf welche ehmals der aus der Luft
weissagende feurige Schwantzstern gedeutet/ nunmehr
am Ende; weil die Waffen sich eben wider an dem Ort
befinden/ daselbst sie entstanden/ nemlich in der Haubtstatt
der E. Durchl. leider zu dero Unglück benachbarten und
anverwandten Königin Meibohma; weil auch die Er-
schöpfung der Schatzhäuser/ der mangel an Mannschaft
und die Wüsteney der Länder/ die Fortstellung deß Krie-
ges allerseits fast unthunlich machen.

11.

Er hette mehr geredet/ wann nicht ein Edelknab
hineingetreten/ und ein Schreiben ausgeliefert/ welches
eben jetzund ein Reitbote von Brunkosa eingebracht daß
doch dieses die von so langen Zeiten erwünschte Zeitung
wäre! rieffe die Prinzessin/ und erbrach das Schreiben.
Es befand sich/ wie sie gewünscht. Dann jhre Abgesandten
Sie darinnberichteten/ wie daß man/ nach so langer ver-
zögerung/ durch Gottes Gnade endlichen eines allgemei-
nen und ewigen Friedens eins geworden/ dessen Verfas-
sung nach etlichen Tagen von jeden Theils Gevolmäch-
tigten unterschrieben/ auch folgends die Haubtschrifften
derselben von denen Obern selber namentlich unterzeich-
net/ besigelt/ und gegeneinander ausgewechselt werden
solten; deren Abschrifft sie hiemit zu lesen mitsendeter.

12. Es

„ſinken/ gebrauchen ſie ſich aller nur erſinnlichen Mittel/
„den Frieden zu behindern. Zu ſolchem Ende haben ſie hier
„und dar/ auch bey den Friedenshandlungen/ ihre verpflich-
„tete/ die ſie in ge heimer beſtallung haltẽ/ welche dann/ jhres
„eigenen Nutzens halber und jenen zu Dienſt/ der gemeinen
„Wolfart im wege ſtehen.

10.

Zwar/ wie vor erwaͤhnet/ die Goͤttliche Allmacht
iſt maͤchtiger als alle dieſe Umſtaͤnde. Hoffen laͤſt es ſich/
weil die Zahl der Jahr/ auf welche ehmals der aus der Luft
weiſſagende feurige Schwantzſtern gedeutet/ nunmehr
am Ende; weil die Waffen ſich eben wider an dem Ort
befinden/ daſelbſt ſie entſtanden/ nemlich in der Haubtſtatt
der E. Durchl. leider zu dero Ungluͤck benachbarten und
anverwandten Koͤnigin Meibohma; weil auch die Er-
ſchoͤpfung der Schatzhaͤuſer/ der mangel an Mannſchaft
und die Wuͤſteney der Laͤnder/ die Fortſtellung deß Krie-
ges allerſeits faſt unthunlich machen.

11.

Er hette mehr geredet/ wann nicht ein Edelknab
hineingetreten/ und ein Schreiben ausgeliefert/ welches
eben jetzund ein Reitbote von Brunkoſa eingebracht daß
doch dieſes die von ſo langen Zeiten erwünſchte Zeitung
waͤre! rieffe die Prinzeſſin/ und erbrach das Schreiben.
Es befand ſich/ wie ſie gewuͤnſcht. Dann jhre Abgeſandten
Sie darinnberichteten/ wie daß man/ nach ſo langer ver-
zoͤgerung/ durch Gottes Gnade endlichen eines allgemei-
nen und ewigen Friedens eins geworden/ deſſen Verfaſ-
ſung nach etlichen Tagen von jeden Theils Gevolmaͤch-
tigten unterſchrieben/ auch folgends die Haubtſchrifften
derſelben von denen Obern ſelber namentlich unterzeich-
net/ beſigelt/ und gegeneinander ausgewechſelt werden
ſolten; deren Abſchrifft ſie hiemit zu leſen mitſendeter.

12. Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0058" n="8"/>
&#x201E;&#x017F;inken/ gebrauchen &#x017F;ie &#x017F;ich aller nur er&#x017F;innlichen Mittel/<lb/>
&#x201E;den Frieden zu behindern. Zu &#x017F;olchem Ende haben &#x017F;ie hier<lb/>
&#x201E;und dar/ auch bey den Friedenshandlungen/ ihre verpflich-<lb/>
&#x201E;tete/ die &#x017F;ie in ge heimer be&#x017F;tallung halte&#x0303;/ welche dann/ jhres<lb/>
&#x201E;eigenen Nutzens halber und jenen zu Dien&#x017F;t/ der gemeinen<lb/>
&#x201E;Wolfart im wege &#x017F;tehen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>10.</head><lb/>
          <p>Zwar/ wie vor erwa&#x0364;hnet/ die Go&#x0364;ttliche Allmacht<lb/>
i&#x017F;t ma&#x0364;chtiger als alle die&#x017F;e <hi rendition="#aq">U</hi>m&#x017F;ta&#x0364;nde. Hoffen la&#x0364;&#x017F;t es &#x017F;ich/<lb/>
weil die Zahl der Jahr/ auf welche ehmals der aus der Luft<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;agende feurige Schwantz&#x017F;tern gedeutet/ nunmehr<lb/>
am Ende; weil die Waffen &#x017F;ich eben wider an dem Ort<lb/>
befinden/ da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ie ent&#x017F;tanden/ nemlich in der Haubt&#x017F;tatt<lb/>
der E. Durchl. leider zu dero <hi rendition="#aq">U</hi>nglu&#x0364;ck benachbarten und<lb/>
anverwandten Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#fr">Meibohma</hi>; weil auch die Er-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pfung der Schatzha&#x0364;u&#x017F;er/ der mangel an Mann&#x017F;chaft<lb/>
und die Wu&#x0364;&#x017F;teney der La&#x0364;nder/ die Fort&#x017F;tellung deß Krie-<lb/>
ges aller&#x017F;eits fa&#x017F;t unthunlich machen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>11.</head><lb/>
          <p>Er hette mehr geredet/ wann nicht ein Edelknab<lb/>
hineingetreten/ und ein Schreiben ausgeliefert/ welches<lb/>
eben jetzund ein Reitbote von <hi rendition="#fr">Brunko&#x017F;a</hi> eingebracht daß<lb/>
doch die&#x017F;es die von &#x017F;o langen Zeiten erwün&#x017F;chte Zeitung<lb/>
wa&#x0364;re! rieffe die Prinze&#x017F;&#x017F;in/ und erbrach das Schreiben.<lb/>
Es befand &#x017F;ich/ wie &#x017F;ie gewu&#x0364;n&#x017F;cht. Dann jhre Abge&#x017F;andten<lb/>
Sie darinnberichteten/ wie daß man/ nach &#x017F;o langer ver-<lb/>
zo&#x0364;gerung/ durch Gottes Gnade endlichen eines allgemei-<lb/>
nen und ewigen Friedens eins geworden/ de&#x017F;&#x017F;en Verfa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung nach etlichen Tagen von jeden Theils Gevolma&#x0364;ch-<lb/>
tigten unter&#x017F;chrieben/ auch folgends die Haubt&#x017F;chrifften<lb/>
der&#x017F;elben von denen Obern &#x017F;elber namentlich unterzeich-<lb/>
net/ be&#x017F;igelt/ und gegeneinander ausgewech&#x017F;elt werden<lb/>
&#x017F;olten; deren Ab&#x017F;chrifft &#x017F;ie hiemit zu le&#x017F;en mit&#x017F;endeter.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">12. Es</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0058] „ſinken/ gebrauchen ſie ſich aller nur erſinnlichen Mittel/ „den Frieden zu behindern. Zu ſolchem Ende haben ſie hier „und dar/ auch bey den Friedenshandlungen/ ihre verpflich- „tete/ die ſie in ge heimer beſtallung haltẽ/ welche dann/ jhres „eigenen Nutzens halber und jenen zu Dienſt/ der gemeinen „Wolfart im wege ſtehen. 10. Zwar/ wie vor erwaͤhnet/ die Goͤttliche Allmacht iſt maͤchtiger als alle dieſe Umſtaͤnde. Hoffen laͤſt es ſich/ weil die Zahl der Jahr/ auf welche ehmals der aus der Luft weiſſagende feurige Schwantzſtern gedeutet/ nunmehr am Ende; weil die Waffen ſich eben wider an dem Ort befinden/ daſelbſt ſie entſtanden/ nemlich in der Haubtſtatt der E. Durchl. leider zu dero Ungluͤck benachbarten und anverwandten Koͤnigin Meibohma; weil auch die Er- ſchoͤpfung der Schatzhaͤuſer/ der mangel an Mannſchaft und die Wuͤſteney der Laͤnder/ die Fortſtellung deß Krie- ges allerſeits faſt unthunlich machen. 11. Er hette mehr geredet/ wann nicht ein Edelknab hineingetreten/ und ein Schreiben ausgeliefert/ welches eben jetzund ein Reitbote von Brunkoſa eingebracht daß doch dieſes die von ſo langen Zeiten erwünſchte Zeitung waͤre! rieffe die Prinzeſſin/ und erbrach das Schreiben. Es befand ſich/ wie ſie gewuͤnſcht. Dann jhre Abgeſandten Sie darinnberichteten/ wie daß man/ nach ſo langer ver- zoͤgerung/ durch Gottes Gnade endlichen eines allgemei- nen und ewigen Friedens eins geworden/ deſſen Verfaſ- ſung nach etlichen Tagen von jeden Theils Gevolmaͤch- tigten unterſchrieben/ auch folgends die Haubtſchrifften derſelben von denen Obern ſelber namentlich unterzeich- net/ beſigelt/ und gegeneinander ausgewechſelt werden ſolten; deren Abſchrifft ſie hiemit zu leſen mitſendeter. 12. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/58
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/58>, abgerufen am 19.03.2024.