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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

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sie doch bey der zärtlichen Pflege einer so
einsichtsvollen Mutter, vor vielen andern
Bluhmen ihrer Art mit einem vorzüglichen
Glanze hervorstralen würden. Es ist unbe-
greiflich, wie Kalliste eine so grosse, so
rühmliche, mit so vielen feinern Vergnü-
gungen verbundene Beschäfftigung, für
nichts weggeben kann. --

Tausend Schritte, mein Herr! und noch
eine Zugabe von zwey tausend! sie kön-
nen doch niemals das Ende finden. --

Eben wollt' ich meinem Beweise das
letzte Gewicht anhängen, meine Herren!
eben wollt' ich mich zu ihnen wenden. --

Vortrefflich! wir würden ihnen mit dem
grössten Vergnügen zugehört haben; aber
sie sehen es selbst: es ist Mittag; wir haben
den Wind ins Gesicht und dieser Umstand
ist dem Redner noch gefährlicher, als dem
Zuhörer.



ſie doch bey der zärtlichen Pflege einer ſo
einſichtsvollen Mutter, vor vielen andern
Bluhmen ihrer Art mit einem vorzüglichen
Glanze hervorſtralen würden. Es iſt unbe-
greiflich, wie Kalliſte eine ſo groſse, ſo
rühmliche, mit ſo vielen feinern Vergnü-
gungen verbundene Beſchäfftigung, für
nichts weggeben kann. —

Tauſend Schritte, mein Herr! und noch
eine Zugabe von zwey tauſend! ſie kön-
nen doch niemals das Ende finden. —

Eben wollt’ ich meinem Beweiſe das
letzte Gewicht anhängen, meine Herren!
eben wollt’ ich mich zu ihnen wenden. —

Vortrefflich! wir würden ihnen mit dem
gröſsten Vergnügen zugehört haben; aber
ſie ſehen es ſelbſt: es iſt Mittag; wir haben
den Wind ins Geſicht und dieſer Umſtand
iſt dem Redner noch gefährlicher, als dem
Zuhörer.



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[164/0172] ſie doch bey der zärtlichen Pflege einer ſo einſichtsvollen Mutter, vor vielen andern Bluhmen ihrer Art mit einem vorzüglichen Glanze hervorſtralen würden. Es iſt unbe- greiflich, wie Kalliſte eine ſo groſse, ſo rühmliche, mit ſo vielen feinern Vergnü- gungen verbundene Beſchäfftigung, für nichts weggeben kann. — Tauſend Schritte, mein Herr! und noch eine Zugabe von zwey tauſend! ſie kön- nen doch niemals das Ende finden. — Eben wollt’ ich meinem Beweiſe das letzte Gewicht anhängen, meine Herren! eben wollt’ ich mich zu ihnen wenden. — Vortrefflich! wir würden ihnen mit dem gröſsten Vergnügen zugehört haben; aber ſie ſehen es ſelbſt: es iſt Mittag; wir haben den Wind ins Geſicht und dieſer Umſtand iſt dem Redner noch gefährlicher, als dem Zuhörer.

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/172>, abgerufen am 23.04.2024.