Heute und immer eine unbestechliche Treue! Erd' und Himmel mögen wider mich zeugen, wenn ich sie muthwillig ver- letze; oder, dafern ich sie in dem unglück- lichen Rausche meiner Leidenschaften ver- letzt, wenn ich nicht eile, mit Thränen ei- ner unverstellten Reue Deine verscherzte Liebe wiederzugewinnen! Jhr Hügel um- her, ihr stillen Gebüsche seyd Zeugen mei- ner Gelübde! So oft ich mich euch von nun an nähern werde, so oft wird auch das Gelübde dieses seligen Tages vor mei- ne Seele treten; so oft wird der Richter in mir erwachen und mich anklagen, oder los- sprechen, und nie werd' ich von meinem Gange zu euch zurückkehren, ohne an Tu- gend und Freude; welches nur Eins ist, gewonnen zu haben.
Heute und immer eine unbeſtechliche Treue! Erd’ und Himmel mögen wider mich zeugen, wenn ich ſie muthwillig ver- letze; oder, dafern ich ſie in dem unglück- lichen Rauſche meiner Leidenſchaften ver- letzt, wenn ich nicht eile, mit Thränen ei- ner unverſtellten Reue Deine verſcherzte Liebe wiederzugewinnen! Jhr Hügel um- her, ihr ſtillen Gebüſche ſeyd Zeugen mei- ner Gelübde! So oft ich mich euch von nun an nähern werde, ſo oft wird auch das Gelübde dieſes ſeligen Tages vor mei- ne Seele treten; ſo oft wird der Richter in mir erwachen und mich anklagen, oder los- ſprechen, und nie werd’ ich von meinem Gange zu euch zurückkehren, ohne an Tu- gend und Freude; welches nur Eins iſt, gewonnen zu haben.
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Heute und immer eine unbeſtechliche
Treue! Erd’ und Himmel mögen wider
mich zeugen, wenn ich ſie muthwillig ver-
letze; oder, dafern ich ſie in dem unglück-
lichen Rauſche meiner Leidenſchaften ver-
letzt, wenn ich nicht eile, mit Thränen ei-
ner unverſtellten Reue Deine verſcherzte
Liebe wiederzugewinnen! Jhr Hügel um-
her, ihr ſtillen Gebüſche ſeyd Zeugen mei-
ner Gelübde! So oft ich mich euch von
nun an nähern werde, ſo oft wird auch
das Gelübde dieſes ſeligen Tages vor mei-
ne Seele treten; ſo oft wird der Richter in
mir erwachen und mich anklagen, oder los-
ſprechen, und nie werd’ ich von meinem
Gange zu euch zurückkehren, ohne an Tu-
gend und Freude; welches nur Eins iſt,
gewonnen zu haben.
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/20>, abgerufen am 23.04.2024.
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