Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gerippe der Säugethiere.
Ihr Daumen ist kurz, mit einer haken-
förmigen Kralle: hingegen die phalan-
ges
der übrigen 4 Finger, zwischen
welchen die Flatterhaut ausgespannt ist,
ausser allem Verhältniss lang, dünne,
fast grätenförmig, und ohne Nägel.
Beym Maulwurf ist die Form des Schul-
terknochen (os humeri) ohne ihres glei-
chen; in der Mitte schmal, und an bei-
den Enden aufs sonderbarste breit aus-
geschweift. Seine Schaufelpfoten zeich-
nen sich zuförderst durch einen ganz
eignen sichelförmigen Knochen aus, der
vom vordern Ende des radius nach dem
Daumen hin liegt; ferner finden sich
an den Phalangen der Finger zahlreiche
Fortsätze, und auf ihrer Aussenseite

eine
schiefer gesehen, der aus drey sehr
schlanken nach der Länge an einander
articulirten Röhren bestand, und für
einen versteinten Vogelflügel gehalten
ward, aber nach der Einfachheit und
Länge der mittlern Röhre zu urtheilen,
wohl ohne Zweifel einer grossen Süd-
indischen Fledermaus zugehört.

Vom Gerippe der Säugethiere.
Ihr Daumen ist kurz, mit einer haken-
förmigen Kralle: hingegen die phalan-
ges
der übrigen 4 Finger, zwischen
welchen die Flatterhaut ausgespannt ist,
auſser allem Verhältniſs lang, dünne,
fast grätenförmig, und ohne Nägel.
Beym Maulwurf ist die Form des Schul-
terknochen (os humeri) ohne ihres glei-
chen; in der Mitte schmal, und an bei-
den Enden aufs sonderbarste breit aus-
geschweift. Seine Schaufelpfoten zeich-
nen sich zuförderst durch einen ganz
eignen sichelförmigen Knochen aus, der
vom vordern Ende des radius nach dem
Daumen hin liegt; ferner finden sich
an den Phalangen der Finger zahlreiche
Fortsätze, und auf ihrer Auſsenseite

eine
schiefer gesehen, der aus drey sehr
schlanken nach der Länge an einander
articulirten Röhren bestand, und für
einen versteinten Vogelflügel gehalten
ward, aber nach der Einfachheit und
Länge der mittlern Röhre zu urtheilen,
wohl ohne Zweifel einer groſsen Süd-
indischen Fledermaus zugehört.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0097" n="75"/><fw place="top" type="header">Vom Gerippe der Säugethiere.</fw><lb/>
Ihr Daumen ist kurz, mit einer haken-<lb/>
förmigen Kralle: hingegen die <hi rendition="#i">phalan-<lb/>
ges</hi> der übrigen 4 Finger, zwischen<lb/>
welchen die Flatterhaut ausgespannt ist,<lb/>
au&#x017F;ser allem Verhältni&#x017F;s lang, dünne,<lb/>
fast grätenförmig, und ohne Nägel.<lb/>
Beym Maulwurf ist die Form des Schul-<lb/>
terknochen (<hi rendition="#i">os humeri</hi>) ohne ihres glei-<lb/>
chen; in der Mitte schmal, und an bei-<lb/>
den Enden aufs sonderbarste breit aus-<lb/>
geschweift. Seine Schaufelpfoten zeich-<lb/>
nen sich zuförderst durch einen ganz<lb/>
eignen sichelförmigen Knochen aus, der<lb/>
vom vordern Ende des <hi rendition="#i">radius</hi> nach dem<lb/>
Daumen hin liegt; ferner finden sich<lb/>
an den Phalangen der Finger zahlreiche<lb/>
Fortsätze, und auf ihrer Au&#x017F;senseite<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/><note xml:id="ftn6b" prev="#ftn6a" place="foot" n="*)">schiefer gesehen, der aus drey sehr<lb/>
schlanken nach der Länge an einander<lb/>
articulirten Röhren bestand, und für<lb/>
einen versteinten Vogelflügel gehalten<lb/>
ward, aber nach der Einfachheit und<lb/>
Länge der mittlern Röhre zu urtheilen,<lb/>
wohl ohne Zweifel einer gro&#x017F;sen Süd-<lb/>
indischen Fledermaus zugehört.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0097] Vom Gerippe der Säugethiere. Ihr Daumen ist kurz, mit einer haken- förmigen Kralle: hingegen die phalan- ges der übrigen 4 Finger, zwischen welchen die Flatterhaut ausgespannt ist, auſser allem Verhältniſs lang, dünne, fast grätenförmig, und ohne Nägel. Beym Maulwurf ist die Form des Schul- terknochen (os humeri) ohne ihres glei- chen; in der Mitte schmal, und an bei- den Enden aufs sonderbarste breit aus- geschweift. Seine Schaufelpfoten zeich- nen sich zuförderst durch einen ganz eignen sichelförmigen Knochen aus, der vom vordern Ende des radius nach dem Daumen hin liegt; ferner finden sich an den Phalangen der Finger zahlreiche Fortsätze, und auf ihrer Auſsenseite eine *) *) schiefer gesehen, der aus drey sehr schlanken nach der Länge an einander articulirten Röhren bestand, und für einen versteinten Vogelflügel gehalten ward, aber nach der Einfachheit und Länge der mittlern Röhre zu urtheilen, wohl ohne Zweifel einer groſsen Süd- indischen Fledermaus zugehört.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/97
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/97>, abgerufen am 24.04.2024.