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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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schlecht am natürlichsten eintheilen läßt, wo
dann die von der Caucasischen Rasse als die
schönstgebildete in der Mitte steht und von
der einen Seite durch die Malayische in die
Aethiopische, so wie von der andern durch
die Americanische zur Mongolischen übergeht;
so daß in der ganzen Stufenfolgei) die
Schädel des Negers und des Calmucken die
beyden Extreme machen.

Anm. Nur von diesen beyden Extremen in der Stu-
fenfolge der Nationalformen des Schädels darf ich
doch auch hier eine kurze allgemeine Characteristik
einschalten. Zur Vergleichung nehme man einen
schön geformten Schädel von der Caucasischen Rasse
oder eine gute Abbildung eines dergleichen muster-
haften zur Hand. (- So z. B. den des alten Rö-
mers in meiner Decas IV. tab. XXXII. oder der
Georgianerin Dec. III. tab. XXI. -) Denkt man
sich von einem solchen zwey Abgüsse in weichen Thon
oder Wachs, so würde der eine, wenn er mit einem
Brete von vorn gedruckt und die Masse zumahl bey
den Wangenbeinen seitwärts getriben würde, eine
Calmuckenähnliche Form erhalten; so wie der andre,
wenn er zwischen zwey Bretern von der Seite zu-
sammengedrückt und die Masse zumahl in den Kinn-
laden vorwärts gedrängt wäre, eine Negerartige.

i) Von meiner Sammlung von Schädeln verschiedener
Völkerschaften, die jetzt da ich dieses schreibe
deren 125 enthält, unter welchen, außer einigen
von Juden sich nur zwey Deutsche befinden, habe
ich von Zeit zu Zeit der Königl. Societät der
Wissensch. eine Auswahl vorgelegt, wovon gegen-
wärtig IV Decaden im Druck erschienen find.Ueber den vielartigen, lehrreichen Nutzen den eine
solche Sammlung gewährt, und die wichtigen wissen-
schaftlichen Folgerungen die sich daraus ziehen lassen,
ist in der neuen Ausg. meiner Beyträge zur
Naturgesch. I. Th. S. 59 u. f. einiges gesagt.

schlecht am natürlichsten eintheilen läßt, wo
dann die von der Caucasischen Rasse als die
schönstgebildete in der Mitte steht und von
der einen Seite durch die Malayische in die
Aethiopische, so wie von der andern durch
die Americanische zur Mongolischen übergeht;
so daß in der ganzen Stufenfolgei) die
Schädel des Negers und des Calmucken die
beyden Extreme machen.

Anm. Nur von diesen beyden Extremen in der Stu-
fenfolge der Nationalformen des Schädels darf ich
doch auch hier eine kurze allgemeine Characteristik
einschalten. Zur Vergleichung nehme man einen
schön geformten Schädel von der Caucasischen Rasse
oder eine gute Abbildung eines dergleichen muster-
haften zur Hand. (– So z. B. den des alten Rö-
mers in meiner Decas IV. tab. XXXII. oder der
Georgianerin Dec. III. tab. XXI. –) Denkt man
sich von einem solchen zwey Abgüsse in weichen Thon
oder Wachs, so würde der eine, wenn er mit einem
Brete von vorn gedruckt und die Masse zumahl bey
den Wangenbeinen seitwärts getriben würde, eine
Calmuckenähnliche Form erhalten; so wie der andre,
wenn er zwischen zwey Bretern von der Seite zu-
sammengedrückt und die Masse zumahl in den Kinn-
laden vorwärts gedrängt wäre, eine Negerartige.

i) Von meiner Sammlung von Schädeln verschiedener
Völkerschaften, die jetzt da ich dieses schreibe
deren 125 enthält, unter welchen, außer einigen
von Juden sich nur zwey Deutsche befinden, habe
ich von Zeit zu Zeit der Königl. Societät der
Wissensch. eine Auswahl vorgelegt, wovon gegen-
wärtig IV Decaden im Druck erschienen find.Ueber den vielartigen, lehrreichen Nutzen den eine
solche Sammlung gewährt, und die wichtigen wissen-
schaftlichen Folgerungen die sich daraus ziehen lassen,
ist in der neuen Ausg. meiner Beyträge zur
Naturgesch. I. Th. S. 59 u. f. einiges gesagt.
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[102/0128] schlecht am natürlichsten eintheilen läßt, wo dann die von der Caucasischen Rasse als die schönstgebildete in der Mitte steht und von der einen Seite durch die Malayische in die Aethiopische, so wie von der andern durch die Americanische zur Mongolischen übergeht; so daß in der ganzen Stufenfolge i) die Schädel des Negers und des Calmucken die beyden Extreme machen. Anm. Nur von diesen beyden Extremen in der Stu- fenfolge der Nationalformen des Schädels darf ich doch auch hier eine kurze allgemeine Characteristik einschalten. Zur Vergleichung nehme man einen schön geformten Schädel von der Caucasischen Rasse oder eine gute Abbildung eines dergleichen muster- haften zur Hand. (– So z. B. den des alten Rö- mers in meiner Decas IV. tab. XXXII. oder der Georgianerin Dec. III. tab. XXI. –) Denkt man sich von einem solchen zwey Abgüsse in weichen Thon oder Wachs, so würde der eine, wenn er mit einem Brete von vorn gedruckt und die Masse zumahl bey den Wangenbeinen seitwärts getriben würde, eine Calmuckenähnliche Form erhalten; so wie der andre, wenn er zwischen zwey Bretern von der Seite zu- sammengedrückt und die Masse zumahl in den Kinn- laden vorwärts gedrängt wäre, eine Negerartige. i) Von meiner Sammlung von Schädeln verschiedener Völkerschaften, die jetzt da ich dieses schreibe deren 125 enthält, unter welchen, außer einigen von Juden sich nur zwey Deutsche befinden, habe ich von Zeit zu Zeit der Königl. Societät der Wissensch. eine Auswahl vorgelegt, wovon gegen- wärtig IV Decaden im Druck erschienen find. Ueber den vielartigen, lehrreichen Nutzen den eine solche Sammlung gewährt, und die wichtigen wissen- schaftlichen Folgerungen die sich daraus ziehen lassen, ist in der neuen Ausg. meiner Beyträge zur Naturgesch. I. Th. S. 59 u. f. einiges gesagt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/128>, abgerufen am 29.03.2024.