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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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und können durch die gedachten zarten Mus-
keln, zwar unmerklich - aber doch zum Theil
willkürlich bewegt werdenm).

Sie sind die einzigen Knochen des ganzen
Körpers die schon vor der Geburt ihre ganze
Größe, Form, vollkommne Verknöcherung
u. s. w.n) erreichen: und haben, im ganzen

l) besteht, ihre natürliche Größe (Th. I. S. 15.
N. e) aber sie werden doch auch zuweilen durch
die Ausdehnung der Hirnschale aus einander ge-
trieben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer
behörigen Lage und Verbindung gebracht. Am
meisten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an
welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo-
gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem
Schuppenbeine aufwärts getrieben, und letztern
ganz vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber
auch diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster
ausgehoben gefunden. - Dieß giebt wahrschein-
lich einen Grund warum manche auch nachher
erwachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide
sind, da andre hingegen dabey ihr völliges Ge-
hör behalten.Die ungestöhrte Lage des Steigbügels scheint
freylich zum Gehör am allerwichtigsten zu seyn. -
Wenigstens sind Fälle angemerkt, wo Leute nach
dem Verlust der andern beyden Knöchelchen doch
noch ganz gut haben hören können. s. Caldani in
den epistol. ad haller scr. Vol. VI. p. 142. 145.
Caet. Torraca im VI. B. des Giorn. di medic.
p. 321 u. f. und Scarpa a. a. O. S. 84 u. f.
m) Schon der große Eustach hat die willkührliche
Bewegung der Gehörbeinchen eingesehen de au-
ditus organ
. p. 157. s. auch fontana dei moti
dell' iride
p. 65 u. f.
n) cassebohm Tract. IV. pag. 56 u. f. tab. III.
fig. 1-23. - albini icon. oss. foetus tab. VI.
fig. 46-51.

l),
und können durch die gedachten zarten Mus-
keln, zwar unmerklich – aber doch zum Theil
willkürlich bewegt werdenm).

Sie sind die einzigen Knochen des ganzen
Körpers die schon vor der Geburt ihre ganze
Größe, Form, vollkommne Verknöcherung
u. s. w.n) erreichen: und haben, im ganzen

l) besteht, ihre natürliche Größe (Th. I. S. 15.
N. e) aber sie werden doch auch zuweilen durch
die Ausdehnung der Hirnschale aus einander ge-
trieben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer
behörigen Lage und Verbindung gebracht. Am
meisten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an
welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo-
gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem
Schuppenbeine aufwärts getrieben, und letztern
ganz vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber
auch diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster
ausgehoben gefunden. – Dieß giebt wahrschein-
lich einen Grund warum manche auch nachher
erwachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide
sind, da andre hingegen dabey ihr völliges Ge-
hör behalten.Die ungestöhrte Lage des Steigbügels scheint
freylich zum Gehör am allerwichtigsten zu seyn. –
Wenigstens sind Fälle angemerkt, wo Leute nach
dem Verlust der andern beyden Knöchelchen doch
noch ganz gut haben hören können. s. Caldani in
den epistol. ad haller scr. Vol. VI. p. 142. 145.
Caet. Torraca im VI. B. des Giorn. di medic.
p. 321 u. f. und Scarpa a. a. O. S. 84 u. f.
m) Schon der große Eustach hat die willkührliche
Bewegung der Gehörbeinchen eingesehen de au-
ditus organ
. p. 157. s. auch fontana dei moti
dell' iride
p. 65 u. f.
n) cassebohm Tract. IV. pag. 56 u. f. tab. III.
fig. 1–23. – albini icon. oss. foetus tab. VI.
fig. 46–51.
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[152/0178] l), und können durch die gedachten zarten Mus- keln, zwar unmerklich – aber doch zum Theil willkürlich bewegt werden m). Sie sind die einzigen Knochen des ganzen Körpers die schon vor der Geburt ihre ganze Größe, Form, vollkommne Verknöcherung u. s. w. n) erreichen: und haben, im ganzen l) besteht, ihre natürliche Größe (Th. I. S. 15. N. e) aber sie werden doch auch zuweilen durch die Ausdehnung der Hirnschale aus einander ge- trieben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer behörigen Lage und Verbindung gebracht. Am meisten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo- gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem Schuppenbeine aufwärts getrieben, und letztern ganz vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber auch diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster ausgehoben gefunden. – Dieß giebt wahrschein- lich einen Grund warum manche auch nachher erwachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide sind, da andre hingegen dabey ihr völliges Ge- hör behalten. Die ungestöhrte Lage des Steigbügels scheint freylich zum Gehör am allerwichtigsten zu seyn. – Wenigstens sind Fälle angemerkt, wo Leute nach dem Verlust der andern beyden Knöchelchen doch noch ganz gut haben hören können. s. Caldani in den epistol. ad haller scr. Vol. VI. p. 142. 145. Caet. Torraca im VI. B. des Giorn. di medic. p. 321 u. f. und Scarpa a. a. O. S. 84 u. f. m) Schon der große Eustach hat die willkührliche Bewegung der Gehörbeinchen eingesehen de au- ditus organ. p. 157. s. auch fontana dei moti dell' iride p. 65 u. f. n) cassebohm Tract. IV. pag. 56 u. f. tab. III. fig. 1–23. – albini icon. oss. foetus tab. VI. fig. 46–51.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/178>, abgerufen am 25.04.2024.