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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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ehedem viel gestritten wordenl). Der Au-
genschein lehrt aber daß sie mit beyden verbun-
den sind. Bey geschloßnem Munde liegen sie
mehr in den Gruben, bey geöffneten Munde
aber werden sie mehr vorwärts gegen die
Hügel gezogen.

Im Gelenke selbst liegt eine ausgehölte
bewegliche Knorpelscheibem) (Th. I. §. 92.),
wodurch der Unterkiefer elne leichtere und aus-
gedehntere Bewegung erhält, so daß er nicht
nur im Bogen auf und nieder gehen, sondern
auch vorwärts und wieder zurück, auch seit-
wärts hin und wieder, und sogar wie im
Kreis geschoben werden kannn)

l) Die alte Meinung war daß die condyli in den
Gruben selbst lägen. - Und der pflichteten auch
Albinus, Ferrein in den Mem. de l'Acad. des
Sc
. v. 1744. u. a. bey.Der erste der hingegen die Einlenkung der
Knöpfe mit dem tuberculo artic. des Schlafbeins
behauptete, war der genaue Leidner Zergliederer
J. J. Rau; s. albini vitam Ranii vor dem
catal. supellectil. anat. Rauian.Umständlich über die ganze Streitfrage s. hal-
ler
ad boerhaav
. praelect. in institut. propr.
vol. I. p. 142. sq. und die elem. physiol. vol. VI.
pag. 8. sq.
m) Dieser meniscus ist schon von car. stephanus
de dissect. part. corp. hum. Paris. 1545. fol.
p
. 37. beschrieben. Auch von Vesalius cap. 10.
p. 55. abgebildet. - Genauer aber in morgagni
adversar. anat. II. fig. 1. 2. 3.
n) Das Schwinden dieses meniscus und die Ab-
sorbtion der knorplichten Articulations-Rinden ist
zuweilen ein äußerst lästiges vermuthlich Gichtar-

ehedem viel gestritten wordenl). Der Au-
genschein lehrt aber daß sie mit beyden verbun-
den sind. Bey geschloßnem Munde liegen sie
mehr in den Gruben, bey geöffneten Munde
aber werden sie mehr vorwärts gegen die
Hügel gezogen.

Im Gelenke selbst liegt eine ausgehölte
bewegliche Knorpelscheibem) (Th. I. §. 92.),
wodurch der Unterkiefer elne leichtere und aus-
gedehntere Bewegung erhält, so daß er nicht
nur im Bogen auf und nieder gehen, sondern
auch vorwärts und wieder zurück, auch seit-
wärts hin und wieder, und sogar wie im
Kreis geschoben werden kannn)

l) Die alte Meinung war daß die condyli in den
Gruben selbst lägen. – Und der pflichteten auch
Albinus, Ferrein in den Mém. de l'Acad. des
Sc
. v. 1744. u. a. bey.Der erste der hingegen die Einlenkung der
Knöpfe mit dem tuberculo artic. des Schlafbeins
behauptete, war der genaue Leidner Zergliederer
J. J. Rau; s. albini vitam Ranii vor dem
catal. supellectil. anat. Rauian.Umständlich über die ganze Streitfrage s. hal-
ler
ad boerhaav
. praelect. in institut. propr.
vol. I. p. 142. sq. und die elem. physiol. vol. VI.
pag. 8. sq.
m) Dieser meniscus ist schon von car. stephanus
de dissect. part. corp. hum. Paris. 1545. fol.
p
. 37. beschrieben. Auch von Vesalius cap. 10.
p. 55. abgebildet. – Genauer aber in morgagni
adversar. anat. II. fig. 1. 2. 3.
n) Das Schwinden dieses meniscus und die Ab-
sorbtion der knorplichten Articulations-Rinden ist
zuweilen ein äußerst lästiges vermuthlich Gichtar-
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[251/0277] ehedem viel gestritten worden l). Der Au- genschein lehrt aber daß sie mit beyden verbun- den sind. Bey geschloßnem Munde liegen sie mehr in den Gruben, bey geöffneten Munde aber werden sie mehr vorwärts gegen die Hügel gezogen. Im Gelenke selbst liegt eine ausgehölte bewegliche Knorpelscheibe m) (Th. I. §. 92.), wodurch der Unterkiefer elne leichtere und aus- gedehntere Bewegung erhält, so daß er nicht nur im Bogen auf und nieder gehen, sondern auch vorwärts und wieder zurück, auch seit- wärts hin und wieder, und sogar wie im Kreis geschoben werden kann n) l) Die alte Meinung war daß die condyli in den Gruben selbst lägen. – Und der pflichteten auch Albinus, Ferrein in den Mém. de l'Acad. des Sc. v. 1744. u. a. bey. Der erste der hingegen die Einlenkung der Knöpfe mit dem tuberculo artic. des Schlafbeins behauptete, war der genaue Leidner Zergliederer J. J. Rau; s. albini vitam Ranii vor dem catal. supellectil. anat. Rauian. Umständlich über die ganze Streitfrage s. hal- ler ad boerhaav. praelect. in institut. propr. vol. I. p. 142. sq. und die elem. physiol. vol. VI. pag. 8. sq. m) Dieser meniscus ist schon von car. stephanus de dissect. part. corp. hum. Paris. 1545. fol. p. 37. beschrieben. Auch von Vesalius cap. 10. p. 55. abgebildet. – Genauer aber in morgagni adversar. anat. II. fig. 1. 2. 3. n) Das Schwinden dieses meniscus und die Ab- sorbtion der knorplichten Articulations-Rinden ist zuweilen ein äußerst lästiges vermuthlich Gichtar-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/277>, abgerufen am 18.04.2024.