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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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und steht außerdem auch noch oben mit den
beyden Schlüsselbeinen in Verbindungd).

§. 297.

Die Verknöcherung des Brustbeins hat
überaus viel eignes. Sie nimmt bey der un-
gebohrnen Leibesfrucht spät, ohngefähr erst
im vierten Monath ihren Anfang. Zeigt aber
schon dann so wie nachher in ihrem langsamen

d) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines
Wissens die Schlangen die einzigen die gar kein
Brustbein haben. Denn selbst bey den Fischen
ist doch etwas demselben ähnliches. Und die
Frösche haben zwar keine Rippen, aber dennoch
ein gar ansehnliches Brustbein.Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug-
schaar-ähnliche Gestalt, zur Anlage der ausneh-
mend großen Brustmuskeln, die den mehresten
dieser Thiere zum Flug nöthig waren. - Der
Straus hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein
flacheres Brustbein, das sich schon dem Baue
der Säugethiere nähert.Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das
Brustbein des Maulwurfs viel ähnliches mit der
Vögel ihrem, nämlich an seinem obern Ende
gleichfalls eine scharfe Schneide zur Anlage für die
robusten Muskeln, die dieses animal subterraneum
zum Graben braucht. Auch bey der Robbe, die
überhaupt im Totalhabitus des skeletirten Rumpfs
auffallende Aehnlichkeit mit des Maulwurfs seinem
zeigt, verläuft sich das vordre Ende des Brust-
beins in einen langen cylindrischen Knorpel.Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge-
thieren ist das ganze Brustbein cylindrisch und ge-
gliedert, selbst bey den meisten Affenarten, und
beym Bären, dessen Gerippe sonst (Kopf und
Becken ausgenommen) viel Analogie mit dem
menschlichen hat.

und steht außerdem auch noch oben mit den
beyden Schlüsselbeinen in Verbindungd).

§. 297.

Die Verknöcherung des Brustbeins hat
überaus viel eignes. Sie nimmt bey der un-
gebohrnen Leibesfrucht spät, ohngefähr erst
im vierten Monath ihren Anfang. Zeigt aber
schon dann so wie nachher in ihrem langsamen

d) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines
Wissens die Schlangen die einzigen die gar kein
Brustbein haben. Denn selbst bey den Fischen
ist doch etwas demselben ähnliches. Und die
Frösche haben zwar keine Rippen, aber dennoch
ein gar ansehnliches Brustbein.Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug-
schaar-ähnliche Gestalt, zur Anlage der ausneh-
mend großen Brustmuskeln, die den mehresten
dieser Thiere zum Flug nöthig waren. – Der
Straus hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein
flacheres Brustbein, das sich schon dem Baue
der Säugethiere nähert.Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das
Brustbein des Maulwurfs viel ähnliches mit der
Vögel ihrem, nämlich an seinem obern Ende
gleichfalls eine scharfe Schneide zur Anlage für die
robusten Muskeln, die dieses animal subterraneum
zum Graben braucht. Auch bey der Robbe, die
überhaupt im Totalhabitus des skeletirten Rumpfs
auffallende Aehnlichkeit mit des Maulwurfs seinem
zeigt, verläuft sich das vordre Ende des Brust-
beins in einen langen cylindrischen Knorpel.Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge-
thieren ist das ganze Brustbein cylindrisch und ge-
gliedert, selbst bey den meisten Affenarten, und
beym Bären, dessen Gerippe sonst (Kopf und
Becken ausgenommen) viel Analogie mit dem
menschlichen hat.
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[363/0389] und steht außerdem auch noch oben mit den beyden Schlüsselbeinen in Verbindung d). §. 297. Die Verknöcherung des Brustbeins hat überaus viel eignes. Sie nimmt bey der un- gebohrnen Leibesfrucht spät, ohngefähr erst im vierten Monath ihren Anfang. Zeigt aber schon dann so wie nachher in ihrem langsamen d) Unter allen rothblütigen Thieren sind meines Wissens die Schlangen die einzigen die gar kein Brustbein haben. Denn selbst bey den Fischen ist doch etwas demselben ähnliches. Und die Frösche haben zwar keine Rippen, aber dennoch ein gar ansehnliches Brustbein. Bey den Vögeln hat es die bekannte, Pflug- schaar-ähnliche Gestalt, zur Anlage der ausneh- mend großen Brustmuskeln, die den mehresten dieser Thiere zum Flug nöthig waren. – Der Straus hingegen, der nicht fliegt, hat auch ein flacheres Brustbein, das sich schon dem Baue der Säugethiere nähert. Unter diesen letztern hat wieder umgekehrt das Brustbein des Maulwurfs viel ähnliches mit der Vögel ihrem, nämlich an seinem obern Ende gleichfalls eine scharfe Schneide zur Anlage für die robusten Muskeln, die dieses animal subterraneum zum Graben braucht. Auch bey der Robbe, die überhaupt im Totalhabitus des skeletirten Rumpfs auffallende Aehnlichkeit mit des Maulwurfs seinem zeigt, verläuft sich das vordre Ende des Brust- beins in einen langen cylindrischen Knorpel. Bey den mehresten übrigen vierfüßigen Säuge- thieren ist das ganze Brustbein cylindrisch und ge- gliedert, selbst bey den meisten Affenarten, und beym Bären, dessen Gerippe sonst (Kopf und Becken ausgenommen) viel Analogie mit dem menschlichen hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/389>, abgerufen am 16.04.2024.