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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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Sechs und vierzigster Abschnitt.
Von der Elnbogenröhre.
§. 332.

Den dritten Haupttheil des Arms (§. 309.)
zwischen dem Elnbogen und der Handwurzel
macht der Vorderarm aus, der aus zweyena)
Röhren (die beyden fociliab) besteht; die am

a) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm
sowohl als im Schienbeine nur ein einziger
Knochen, der zwar nach beyden Enden zu, wie
gespalten, theils gar durchbrochen ist, und auch
daselbst zwey besondere neben einander liegende
Markhöhlen enthält. - Aber in der Mitte sind
diese scheinbaren zwey Röhren nicht nur sest zu-
sammen verwachsen, sondern noch dazu ganz dicht
und ohne alle Höhlung. - s. troia Memoria
sopra la structura singolare della tibia e del
cubito nelle Rane e nei Raspi
, an der Italiän.
Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne-
crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII. u. VIII.
b) Daß man die beyden Röhrenknochen des Vorder-
arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen
da Zend (im singulari) oder Zendan (im duali)
eigentlich diejenige Art von Feuerzeug heißt, die
aus zwey Stücken Holz (ohngefähr von der Lände
und Proportion dieser beyden Knochen) besteht,
womit die Nomadischen Morgenländer durchs
schnelle aneinanderreiben derselben Feuer anmach-
ten. Und deßhalb haben Avicenna u. a. Arabische
Aerzte diese Knochen Zend und Zendan genannt.
Das dann die ehrlichen Latinobarbari durch
focile übersetzt haben. - s. th. hyde hist. reli-
gionis veterum Persorum
p. 333 sq. und die dazu
gehörigen Abbildungen p. 407.
Sechs und vierzigster Abschnitt.
Von der Elnbogenröhre.
§. 332.

Den dritten Haupttheil des Arms (§. 309.)
zwischen dem Elnbogen und der Handwurzel
macht der Vorderarm aus, der aus zweyena)
Röhren (die beyden fociliab) besteht; die am

a) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm
sowohl als im Schienbeine nur ein einziger
Knochen, der zwar nach beyden Enden zu, wie
gespalten, theils gar durchbrochen ist, und auch
daselbst zwey besondere neben einander liegende
Markhöhlen enthält. – Aber in der Mitte sind
diese scheinbaren zwey Röhren nicht nur sest zu-
sammen verwachsen, sondern noch dazu ganz dicht
und ohne alle Höhlung. – s. troia Memoria
sopra la structura singolare della tibia e del
cubito nelle Rane e nei Raspi
, an der Italiän.
Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne-
crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII. u. VIII.
b) Daß man die beyden Röhrenknochen des Vorder-
arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen
da Zend (im singulari) oder Zendân (im duali)
eigentlich diejenige Art von Feuerzeug heißt, die
aus zwey Stücken Holz (ohngefähr von der Lände
und Proportion dieser beyden Knochen) besteht,
womit die Nomadischen Morgenländer durchs
schnelle aneinanderreiben derselben Feuer anmach-
ten. Und deßhalb haben Avicenna u. a. Arabische
Aerzte diese Knochen Zend und Zendân genannt.
Das dann die ehrlichen Latinobarbari durch
focile übersetzt haben. – s. th. hyde hist. reli-
gionis veterum Persorum
p. 333 sq. und die dazu
gehörigen Abbildungen p. 407.
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[395/0421] Sechs und vierzigster Abschnitt. Von der Elnbogenröhre. §. 332. Den dritten Haupttheil des Arms (§. 309.) zwischen dem Elnbogen und der Handwurzel macht der Vorderarm aus, der aus zweyen a) Röhren (die beyden focilia b) besteht; die am a) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm sowohl als im Schienbeine nur ein einziger Knochen, der zwar nach beyden Enden zu, wie gespalten, theils gar durchbrochen ist, und auch daselbst zwey besondere neben einander liegende Markhöhlen enthält. – Aber in der Mitte sind diese scheinbaren zwey Röhren nicht nur sest zu- sammen verwachsen, sondern noch dazu ganz dicht und ohne alle Höhlung. – s. troia Memoria sopra la structura singolare della tibia e del cubito nelle Rane e nei Raspi, an der Italiän. Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne- crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII. u. VIII. b) Daß man die beyden Röhrenknochen des Vorder- arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen da Zend (im singulari) oder Zendân (im duali) eigentlich diejenige Art von Feuerzeug heißt, die aus zwey Stücken Holz (ohngefähr von der Lände und Proportion dieser beyden Knochen) besteht, womit die Nomadischen Morgenländer durchs schnelle aneinanderreiben derselben Feuer anmach- ten. Und deßhalb haben Avicenna u. a. Arabische Aerzte diese Knochen Zend und Zendân genannt. Das dann die ehrlichen Latinobarbari durch focile übersetzt haben. – s. th. hyde hist. reli- gionis veterum Persorum p. 333 sq. und die dazu gehörigen Abbildungen p. 407.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/421>, abgerufen am 28.03.2024.