Herr Meiners führt alle Völker auf zwey Stäm- me zurück: 1) von schönen und 2) von häßlichen Völkern; zu jenen rechnet er die weißen, zu diesen die dunkelfarbigen. Zu dem schönen Stamme gehören nach ihm die Celten, Sarmaten und morgenländische Völker. Zu dem häßlichen hingegen das übrige menschliche Geschlecht, so weit es verbreitet ist 10).
Herr Klügel unterscheidet vier Stämme, 1) den Urstamm der ersten Menschen auf der eben genann- ten asiatischen Gebirgsebene, von welchen er die Bewohner des ganzen übrigen Asiens, des ganzen Europa, des nördlichsten Amerika und nördlichen Afrika herleitet. 2) Die Negern, 3) die Amerika- ner, (jene nördlichsten ausgenommen) und 4) die Südseeinsulaner 11).
Herr Metzger setzt nur zwey Hauptvarietäten als Extreme: 1) den weißen Menschen in Europa, und den nördlichen Gegenden von Asia, Afrika und Amerika, 2) den schwarzen, oder Mohren im übri- gen Afrika. Den Uibergang zwischen beyden mach- ten die übrigen Asiaten, die südlichen Amerikaner und Südseeinsulaner 12).
§. 84. Anmerkungen über die fünf Varietäten des Menschen- geschlechts.
Wir kehren nun zu unsern oben beschriebenen fünf Abarten des Menschengeschlechts zurück. Die
Kenn-
10) S. desselben Grundriß der Geschichte der Menschheit, 2te Ausg. Lemgo 1793. 8.
11) Vergl. dessen Encyklopädie, Th. 1. S. 523. 2te Ausg.
12) S. dessen Physiologie in Aphorismen, S. 5.
Herr Meiners fuͤhrt alle Voͤlker auf zwey Staͤm- me zuruͤck: 1) von ſchoͤnen und 2) von haͤßlichen Voͤlkern; zu jenen rechnet er die weißen, zu dieſen die dunkelfarbigen. Zu dem ſchoͤnen Stamme gehoͤren nach ihm die Celten, Sarmaten und morgenlaͤndiſche Voͤlker. Zu dem haͤßlichen hingegen das uͤbrige menſchliche Geſchlecht, ſo weit es verbreitet iſt 10).
Herr Kluͤgel unterſcheidet vier Staͤmme, 1) den Urſtamm der erſten Menſchen auf der eben genann- ten aſiatiſchen Gebirgsebene, von welchen er die Bewohner des ganzen uͤbrigen Aſiens, des ganzen Europa, des noͤrdlichſten Amerika und noͤrdlichen Afrika herleitet. 2) Die Negern, 3) die Amerika- ner, (jene noͤrdlichſten ausgenommen) und 4) die Suͤdſeeinſulaner 11).
Herr Metzger ſetzt nur zwey Hauptvarietaͤten als Extreme: 1) den weißen Menſchen in Europa, und den noͤrdlichen Gegenden von Aſia, Afrika und Amerika, 2) den ſchwarzen, oder Mohren im uͤbri- gen Afrika. Den Uibergang zwiſchen beyden mach- ten die uͤbrigen Aſiaten, die ſuͤdlichen Amerikaner und Suͤdſeeinſulaner 12).
§. 84. Anmerkungen uͤber die fuͤnf Varietaͤten des Menſchen- geſchlechts.
Wir kehren nun zu unſern oben beſchriebenen fuͤnf Abarten des Menſchengeſchlechts zuruͤck. Die
Kenn-
10) S. deſſelben Grundriß der Geſchichte der Menſchheit, 2te Ausg. Lemgo 1793. 8.
11) Vergl. deſſen Encyklopaͤdie, Th. 1. S. 523. 2te Ausg.
12) S. deſſen Phyſiologie in Aphoriſmen, S. 5.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0246"n="212"/><p>Herr Meiners fuͤhrt alle Voͤlker auf zwey Staͤm-<lb/>
me zuruͤck: 1) von ſchoͤnen und 2) von haͤßlichen<lb/>
Voͤlkern; zu jenen rechnet er die weißen, zu dieſen<lb/>
die dunkelfarbigen. Zu dem ſchoͤnen Stamme gehoͤren<lb/>
nach ihm die Celten, Sarmaten und morgenlaͤndiſche<lb/>
Voͤlker. Zu dem haͤßlichen hingegen das uͤbrige<lb/>
menſchliche Geſchlecht, ſo weit es verbreitet iſt <noteplace="foot"n="10)">S. <hirendition="#g">deſſelben Grundriß der Geſchichte<lb/>
der Menſchheit</hi>, 2te Ausg. Lemgo 1793. 8.</note>.</p><lb/><p>Herr Kluͤgel unterſcheidet vier Staͤmme, 1) den<lb/>
Urſtamm der erſten Menſchen auf der eben genann-<lb/>
ten aſiatiſchen Gebirgsebene, von welchen er die<lb/>
Bewohner des ganzen uͤbrigen Aſiens, des ganzen<lb/>
Europa, des noͤrdlichſten Amerika und noͤrdlichen<lb/>
Afrika herleitet. 2) Die Negern, 3) die Amerika-<lb/>
ner, (jene noͤrdlichſten ausgenommen) und 4) die<lb/>
Suͤdſeeinſulaner <noteplace="foot"n="11)">Vergl. deſſen <hirendition="#g">Encyklopaͤdie</hi>, Th. 1. S. 523.<lb/>
2te Ausg.</note>.</p><lb/><p>Herr Metzger ſetzt nur zwey Hauptvarietaͤten<lb/>
als Extreme: 1) den weißen Menſchen in Europa,<lb/>
und den noͤrdlichen Gegenden von Aſia, Afrika und<lb/>
Amerika, 2) den ſchwarzen, oder Mohren im uͤbri-<lb/>
gen Afrika. Den Uibergang zwiſchen beyden mach-<lb/>
ten die uͤbrigen Aſiaten, die ſuͤdlichen Amerikaner<lb/>
und Suͤdſeeinſulaner <noteplace="foot"n="12)">S. deſſen Phyſiologie in Aphoriſmen, S. 5.</note>.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 84.<lb/>
Anmerkungen uͤber die fuͤnf Varietaͤten des Menſchen-<lb/>
geſchlechts.</head><lb/><p>Wir kehren nun zu unſern oben beſchriebenen<lb/>
fuͤnf Abarten des Menſchengeſchlechts zuruͤck. Die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Kenn-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[212/0246]
Herr Meiners fuͤhrt alle Voͤlker auf zwey Staͤm-
me zuruͤck: 1) von ſchoͤnen und 2) von haͤßlichen
Voͤlkern; zu jenen rechnet er die weißen, zu dieſen
die dunkelfarbigen. Zu dem ſchoͤnen Stamme gehoͤren
nach ihm die Celten, Sarmaten und morgenlaͤndiſche
Voͤlker. Zu dem haͤßlichen hingegen das uͤbrige
menſchliche Geſchlecht, ſo weit es verbreitet iſt 10).
Herr Kluͤgel unterſcheidet vier Staͤmme, 1) den
Urſtamm der erſten Menſchen auf der eben genann-
ten aſiatiſchen Gebirgsebene, von welchen er die
Bewohner des ganzen uͤbrigen Aſiens, des ganzen
Europa, des noͤrdlichſten Amerika und noͤrdlichen
Afrika herleitet. 2) Die Negern, 3) die Amerika-
ner, (jene noͤrdlichſten ausgenommen) und 4) die
Suͤdſeeinſulaner 11).
Herr Metzger ſetzt nur zwey Hauptvarietaͤten
als Extreme: 1) den weißen Menſchen in Europa,
und den noͤrdlichen Gegenden von Aſia, Afrika und
Amerika, 2) den ſchwarzen, oder Mohren im uͤbri-
gen Afrika. Den Uibergang zwiſchen beyden mach-
ten die uͤbrigen Aſiaten, die ſuͤdlichen Amerikaner
und Suͤdſeeinſulaner 12).
§. 84.
Anmerkungen uͤber die fuͤnf Varietaͤten des Menſchen-
geſchlechts.
Wir kehren nun zu unſern oben beſchriebenen
fuͤnf Abarten des Menſchengeſchlechts zuruͤck. Die
Kenn-
10) S. deſſelben Grundriß der Geſchichte
der Menſchheit, 2te Ausg. Lemgo 1793. 8.
11) Vergl. deſſen Encyklopaͤdie, Th. 1. S. 523.
2te Ausg.
12) S. deſſen Phyſiologie in Aphoriſmen, S. 5.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/246>, abgerufen am 04.03.2021.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2021. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.