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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Gewiß ist es, wenn auch nicht eben für
den Naturforscher von Profession, welcher
ein so trefliches Original wohl mit keiner
Uibersetzung vertauschen möchte, so doch für
den Naturliebhaber, ein weder unangeneh-
mes noch ungewünschtes Geschenk, was ich
ihm hier übergebe. Uiberhaupt hoffe ich
auf keinen Fall wegen Uibertragung dieses
Werks getadelt zu werden, es müßte denn
die Ausführung desselben Tadel verdienen.
Denn abgerechnet das Interesse, welches
die behandelte Materie, für den philosophi-
schen Geschichtsforscher der Menschheit, ja
gewissermaßen selbst für den bloßen Univer-
salhistoriker hat, wüßte ich auch überhaupt
keine, welche für den Menschen als solchen
wichtiger seyn könnte. Ich getraue mich zu
behaupten, und was sich von selbst versteht,
mit Beweisen zu belegen, daß in Europa
allgemeine Duldung, ächte Humanität, nie

so

Gewiß iſt es, wenn auch nicht eben fuͤr
den Naturforſcher von Profeſſion, welcher
ein ſo trefliches Original wohl mit keiner
Uiberſetzung vertauſchen moͤchte, ſo doch fuͤr
den Naturliebhaber, ein weder unangeneh-
mes noch ungewuͤnſchtes Geſchenk, was ich
ihm hier uͤbergebe. Uiberhaupt hoffe ich
auf keinen Fall wegen Uibertragung dieſes
Werks getadelt zu werden, es muͤßte denn
die Ausfuͤhrung deſſelben Tadel verdienen.
Denn abgerechnet das Intereſſe, welches
die behandelte Materie, fuͤr den philoſophi-
ſchen Geſchichtsforſcher der Menſchheit, ja
gewiſſermaßen ſelbſt fuͤr den bloßen Univer-
ſalhiſtoriker hat, wuͤßte ich auch uͤberhaupt
keine, welche fuͤr den Menſchen als ſolchen
wichtiger ſeyn koͤnnte. Ich getraue mich zu
behaupten, und was ſich von ſelbſt verſteht,
mit Beweiſen zu belegen, daß in Europa
allgemeine Duldung, aͤchte Humanitaͤt, nie

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[[V]/0007] Gewiß iſt es, wenn auch nicht eben fuͤr den Naturforſcher von Profeſſion, welcher ein ſo trefliches Original wohl mit keiner Uiberſetzung vertauſchen moͤchte, ſo doch fuͤr den Naturliebhaber, ein weder unangeneh- mes noch ungewuͤnſchtes Geſchenk, was ich ihm hier uͤbergebe. Uiberhaupt hoffe ich auf keinen Fall wegen Uibertragung dieſes Werks getadelt zu werden, es muͤßte denn die Ausfuͤhrung deſſelben Tadel verdienen. Denn abgerechnet das Intereſſe, welches die behandelte Materie, fuͤr den philoſophi- ſchen Geſchichtsforſcher der Menſchheit, ja gewiſſermaßen ſelbſt fuͤr den bloßen Univer- ſalhiſtoriker hat, wuͤßte ich auch uͤberhaupt keine, welche fuͤr den Menſchen als ſolchen wichtiger ſeyn koͤnnte. Ich getraue mich zu behaupten, und was ſich von ſelbſt verſteht, mit Beweiſen zu belegen, daß in Europa allgemeine Duldung, aͤchte Humanitaͤt, nie ſo

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/7>, abgerufen am 25.04.2024.