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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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siologen verdient, sind die gehörnten Hasen, da
man nemlich schon oft und in ganz verschiednen
Gegenden und Zeiten Hasen gefunden hat, aus
deren Stirnknochen ein paar kleine Geweihe, völ-
lig wie bey einem Rehbock, nur kleiner, mit
Krone und proportionirten Enden gewachsen wa-
ren.*)

1. +. Cuniculus. Das (Runiglin) Caninchen.
L. auriculis nudatis, corpore et pedibus po-
sticis brevioribus
. *

Das Caninchen ist in den wärmern Zonen der
alten Welt zu Hause, ist aber nun auch in Nor-
dischen Gegenden einheimisch worden. Ehedem
war besonders Spanien wegen der ungeheuren
Menge dieser Thiere bekannt,**) und sie ver-
mehrten sich da so stark, daß sie zur Landplage
wurden.***) Sie Hecken wol siebenmal im Jahr,
und werfen jedesmal sechs und mehrere Junge.
Das Fleisch der wilden Caninchen ist sehr schmack-
haft; sie werden mit Frettelchen gejagt, die so
wie die Iltisse und Dachse ihre Erbfeinde sind.

*) Abbildungen oder Nachrichten von gehörnten Hasen
finden sich z. B. in c. gesneri icon. et nomenclatur.
quadrupedum, ed.
1560. p. gassendi vita Peirescii.
th. bartholini epist. medic Cent. II. Mus. bes-
ler
. Mus. wormian. ol. iacobaei. Mus. reg.
g. h. welschii hecatost. phys. med. I. th. bowrey
Malayo Diction. Lond. 1701. 4. Jenkel Museograph.
Misc. N. C. Dec
. II. klein dispositio quadruped. I.
D. Meyers Vorstell, allerh. Thiere. M. E. Ridin-
ger
hat auch ein Blatt nach seines Vaters Joh.
Elias Zeichnung gestochen, worauf zwey gehörnte
Hasen nach dem Leben abgebildet sind.
**) cuniculosa Hispania. v. spanheim de usu et praest.
numism. Diss
. III.
***) Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum
auxilium militare a Divo Augusto petiisse
. plin.

siologen verdient, sind die gehörnten Hasen, da
man nemlich schon oft und in ganz verschiednen
Gegenden und Zeiten Hasen gefunden hat, aus
deren Stirnknochen ein paar kleine Geweihe, völ-
lig wie bey einem Rehbock, nur kleiner, mit
Krone und proportionirten Enden gewachsen wa-
ren.*)

1. †. Cuniculus. Das (Runiglin) Caninchen.
L. auriculis nudatis, corpore et pedibus po-
sticis brevioribus
. *

Das Caninchen ist in den wärmern Zonen der
alten Welt zu Hause, ist aber nun auch in Nor-
dischen Gegenden einheimisch worden. Ehedem
war besonders Spanien wegen der ungeheuren
Menge dieser Thiere bekannt,**) und sie ver-
mehrten sich da so stark, daß sie zur Landplage
wurden.***) Sie Hecken wol siebenmal im Jahr,
und werfen jedesmal sechs und mehrere Junge.
Das Fleisch der wilden Caninchen ist sehr schmack-
haft; sie werden mit Frettelchen gejagt, die so
wie die Iltisse und Dachse ihre Erbfeinde sind.

*) Abbildungen oder Nachrichten von gehörnten Hasen
finden sich z. B. in c. gesneri icon. et nomenclatur.
quadrupedum, ed.
1560. p. gassendi vita Peirescii.
th. bartholini epist. medic Cent. II. Mus. bes-
ler
. Mus. wormian. ol. iacobaei. Mus. reg.
g. h. welschii hecatost. phys. med. I. th. bowrey
Malayo Diction. Lond. 1701. 4. Jenkel Museograph.
Misc. N. C. Dec
. II. klein dispositio quadruped. I.
D. Meyers Vorstell, allerh. Thiere. M. E. Ridin-
ger
hat auch ein Blatt nach seines Vaters Joh.
Elias Zeichnung gestochen, worauf zwey gehörnte
Hasen nach dem Leben abgebildet sind.
**) cuniculosa Hispania. v. spanheim de usu et praest.
numism. Diss
. III.
***) Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum
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[90/0112] siologen verdient, sind die gehörnten Hasen, da man nemlich schon oft und in ganz verschiednen Gegenden und Zeiten Hasen gefunden hat, aus deren Stirnknochen ein paar kleine Geweihe, völ- lig wie bey einem Rehbock, nur kleiner, mit Krone und proportionirten Enden gewachsen wa- ren. *) 1. †. Cuniculus. Das (Runiglin) Caninchen. L. auriculis nudatis, corpore et pedibus po- sticis brevioribus. * Das Caninchen ist in den wärmern Zonen der alten Welt zu Hause, ist aber nun auch in Nor- dischen Gegenden einheimisch worden. Ehedem war besonders Spanien wegen der ungeheuren Menge dieser Thiere bekannt, **) und sie ver- mehrten sich da so stark, daß sie zur Landplage wurden. ***) Sie Hecken wol siebenmal im Jahr, und werfen jedesmal sechs und mehrere Junge. Das Fleisch der wilden Caninchen ist sehr schmack- haft; sie werden mit Frettelchen gejagt, die so wie die Iltisse und Dachse ihre Erbfeinde sind. *) Abbildungen oder Nachrichten von gehörnten Hasen finden sich z. B. in c. gesneri icon. et nomenclatur. quadrupedum, ed. 1560. p. gassendi vita Peirescii. th. bartholini epist. medic Cent. II. Mus. bes- ler. Mus. wormian. ol. iacobaei. Mus. reg. g. h. welschii hecatost. phys. med. I. th. bowrey Malayo Diction. Lond. 1701. 4. Jenkel Museograph. Misc. N. C. Dec. II. klein dispositio quadruped. I. D. Meyers Vorstell, allerh. Thiere. M. E. Ridin- ger hat auch ein Blatt nach seines Vaters Joh. Elias Zeichnung gestochen, worauf zwey gehörnte Hasen nach dem Leben abgebildet sind. **) cuniculosa Hispania. v. spanheim de usu et praest. numism. Diss. III. ***) Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum auxilium militare a Divo Augusto petiisse. plin.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/112>, abgerufen am 29.03.2024.