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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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der Wiesel und Marder ihrem gleicht. Sie
schleicht des Nachts am Ufer umher, um ihren
Raub aufzuspühren, stürzt sich, sobald sie ihn merkt,
ins Wasser, wo sie, so wie unterm Eise, lang ver-
weilen kann, verzehrt ihn aber im trocknen. Sie
baut bey weitem nicht so künstlich, wie der Biber,
sondern gräbt sich blos in hole Ufer, hat ihren
Eingang unterm Wasser, und läßt nur ein kleines
Luftloch oben über der Erde.

2. Marina. Die Meerotter. L. plantis pi-
losis, cauda corpore quadruplo breviore.

Steller, nov. Comm. Petrop. T. II. tab. XXVI.

Die Meerotter hat ihren Namen daher, weil sie sich
auch zuweilen in der See finden läßt, doch ent-
fernt sie sich nicht weit vom Lande, und zieht sich
allemal lieber in Flüsse und andre süße Wasser.
Sie ist in Nordamerika und Sibirien, besonders
um Kamtschatka, zu Hause. Sie hat ein kostba-
res schwarzes oder silbergraues sammtartiges
Fell, was zumal von den Chinesern geschäzt und
aufgekauft wird. Ihre Hinterfüße äneln schon
denen von der folgenden Familie.

b) marina.

40. phoca. Pedes postici exporrecti, digiti
coaliti.

1. Vitulina. Der Seehund, Robbe, das See-
kalb. P. capite laevi, auriculis nullis, cor-
pore griseo
.*

B. S. Albini annot. academ. L. I. tab. VI.
von Wandelaar.

Der Seehund ist in der ganzen nördlichen Erde
zu Hause, hält sich im Sommer mehr auf dem
Lande, im Winter in der See auf, und versteigt

der Wiesel und Marder ihrem gleicht. Sie
schleicht des Nachts am Ufer umher, um ihren
Raub aufzuspühren, stürzt sich, sobald sie ihn merkt,
ins Wasser, wo sie, so wie unterm Eise, lang ver-
weilen kann, verzehrt ihn aber im trocknen. Sie
baut bey weitem nicht so künstlich, wie der Biber,
sondern gräbt sich blos in hole Ufer, hat ihren
Eingang unterm Wasser, und läßt nur ein kleines
Luftloch oben über der Erde.

2. Marina. Die Meerotter. L. plantis pi-
losis, cauda corpore quadruplo breviore.

Steller, nov. Comm. Petrop. T. II. tab. XXVI.

Die Meerotter hat ihren Namen daher, weil sie sich
auch zuweilen in der See finden läßt, doch ent-
fernt sie sich nicht weit vom Lande, und zieht sich
allemal lieber in Flüsse und andre süße Wasser.
Sie ist in Nordamerika und Sibirien, besonders
um Kamtschatka, zu Hause. Sie hat ein kostba-
res schwarzes oder silbergraues sammtartiges
Fell, was zumal von den Chinesern geschäzt und
aufgekauft wird. Ihre Hinterfüße äneln schon
denen von der folgenden Familie.

b) marina.

40. phoca. Pedes postici exporrecti, digiti
coaliti.

1. Vitulina. Der Seehund, Robbe, das See-
kalb. P. capite laevi, auriculis nullis, cor-
pore griseo
.*

B. S. Albini annot. academ. L. I. tab. VI.
von Wandelaar.

Der Seehund ist in der ganzen nördlichen Erde
zu Hause, hält sich im Sommer mehr auf dem
Lande, im Winter in der See auf, und versteigt

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[139/0162] der Wiesel und Marder ihrem gleicht. Sie schleicht des Nachts am Ufer umher, um ihren Raub aufzuspühren, stürzt sich, sobald sie ihn merkt, ins Wasser, wo sie, so wie unterm Eise, lang ver- weilen kann, verzehrt ihn aber im trocknen. Sie baut bey weitem nicht so künstlich, wie der Biber, sondern gräbt sich blos in hole Ufer, hat ihren Eingang unterm Wasser, und läßt nur ein kleines Luftloch oben über der Erde. 2. Marina. Die Meerotter. L. plantis pi- losis, cauda corpore quadruplo breviore. Steller, nov. Comm. Petrop. T. II. tab. XXVI. Die Meerotter hat ihren Namen daher, weil sie sich auch zuweilen in der See finden läßt, doch ent- fernt sie sich nicht weit vom Lande, und zieht sich allemal lieber in Flüsse und andre süße Wasser. Sie ist in Nordamerika und Sibirien, besonders um Kamtschatka, zu Hause. Sie hat ein kostba- res schwarzes oder silbergraues sammtartiges Fell, was zumal von den Chinesern geschäzt und aufgekauft wird. Ihre Hinterfüße äneln schon denen von der folgenden Familie. b) marina. 40. phoca. Pedes postici exporrecti, digiti coaliti. 1. Vitulina. Der Seehund, Robbe, das See- kalb. P. capite laevi, auriculis nullis, cor- pore griseo.* B. S. Albini annot. academ. L. I. tab. VI. von Wandelaar. Der Seehund ist in der ganzen nördlichen Erde zu Hause, hält sich im Sommer mehr auf dem Lande, im Winter in der See auf, und versteigt

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/161>, abgerufen am 28.03.2024.