Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterhalt der daraus entstehenden Jungen voll-
kommen entspricht, giebt ein deutliches Beyspiel
dieser Art von Instinct: so legen manche In-
secten ihre Eyer blos auf Aas, andre in den
Körper lebendiger Thiere, andre auf Tuch, in
bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w.

§. 36.

Unter allen diesen verschiedenen thierischen
Trieben sind die Kunsttriebe ganz vorzüglich
merkwürdig, da sich viele Thiere ohne allen Un-
terricht so ungemein künstliche Wohnungen, Ne-
ster, Gewebe etc. zu ihrem Aufenthalt, zur Si-
cherheit für ihre Jungen, zum Fang ihres Rau-
des, und zu tausend andern Zwecken zu verferti-
gen wissen. Der Bau der Biber, die Hölen
der Hamster, der Murmelthiere; die Nester der
Eichhörnchen, der Vögel, der Insecten; die
Spinneweben, die Fallgruben des Ameisenlö-
wen; ferner die Auswahl der Bau-Materia-
lien, da die eine Gattung von Insecten ihre
Zellen aus Wachs, eine andre verwandte Art
die ihrigen aus Stein, eine dritte ans Holzspän-
chen, eine vierte aus Rosenblättern verfertigt;
die regelmäßige, aber ewig einförmige, Gestalt
dieser Wohnungen u. s. w. geben unerschöpflich
zahlreiche Beweise von der Grösse und Man-
nichfaltigkeit dieser unbegreiflichen Naturtriebe.

Unterhalt der daraus entstehenden Jungen voll-
kommen entspricht, giebt ein deutliches Beyspiel
dieser Art von Instinct: so legen manche In-
secten ihre Eyer blos auf Aas, andre in den
Körper lebendiger Thiere, andre auf Tuch, in
bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w.

§. 36.

Unter allen diesen verschiedenen thierischen
Trieben sind die Kunsttriebe ganz vorzüglich
merkwürdig, da sich viele Thiere ohne allen Un-
terricht so ungemein künstliche Wohnungen, Ne-
ster, Gewebe ꝛc. zu ihrem Aufenthalt, zur Si-
cherheit für ihre Jungen, zum Fang ihres Rau-
des, und zu tausend andern Zwecken zu verferti-
gen wissen. Der Bau der Biber, die Hölen
der Hamster, der Murmelthiere; die Nester der
Eichhörnchen, der Vögel, der Insecten; die
Spinneweben, die Fallgruben des Ameisenlö-
wen; ferner die Auswahl der Bau-Materia-
lien, da die eine Gattung von Insecten ihre
Zellen aus Wachs, eine andre verwandte Art
die ihrigen aus Stein, eine dritte ans Holzspän-
chen, eine vierte aus Rosenblättern verfertigt;
die regelmäßige, aber ewig einförmige, Gestalt
dieser Wohnungen u. s. w. geben unerschöpflich
zahlreiche Beweise von der Grösse und Man-
nichfaltigkeit dieser unbegreiflichen Naturtriebe.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0063" xml:id="pb041_0001" n="41"/>
Unterhalt der daraus entstehenden Jungen voll-<lb/>
kommen entspricht, giebt ein deutliches Beyspiel<lb/>
dieser Art von Instinct: so legen manche In-<lb/>
secten ihre Eyer blos auf Aas, andre in den<lb/>
Körper lebendiger Thiere, andre auf Tuch, in<lb/>
bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 36.</head><lb/>
          <p>Unter allen diesen verschiedenen thierischen<lb/>
Trieben sind die Kunsttriebe ganz vorzüglich<lb/>
merkwürdig, da sich viele Thiere ohne allen Un-<lb/>
terricht so ungemein künstliche Wohnungen, Ne-<lb/>
ster, Gewebe &#xA75B;c. zu ihrem Aufenthalt, zur Si-<lb/>
cherheit für ihre Jungen, zum Fang ihres Rau-<lb/>
des, und zu tausend andern Zwecken zu verferti-<lb/>
gen wissen. Der Bau der Biber, die Hölen<lb/>
der Hamster, der Murmelthiere; die Nester der<lb/>
Eichhörnchen, der Vögel, der Insecten; die<lb/>
Spinneweben, die Fallgruben des Ameisenlö-<lb/>
wen; ferner die Auswahl der Bau-Materia-<lb/>
lien, da die eine Gattung von Insecten ihre<lb/>
Zellen aus Wachs, eine andre verwandte Art<lb/>
die ihrigen aus Stein, eine dritte ans Holzspän-<lb/>
chen, eine vierte aus Rosenblättern verfertigt;<lb/>
die regelmäßige, aber ewig einförmige, Gestalt<lb/>
dieser Wohnungen u. s. w. geben unerschöpflich<lb/>
zahlreiche Beweise von der Grösse und Man-<lb/>
nichfaltigkeit dieser unbegreiflichen Naturtriebe.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0063] Unterhalt der daraus entstehenden Jungen voll- kommen entspricht, giebt ein deutliches Beyspiel dieser Art von Instinct: so legen manche In- secten ihre Eyer blos auf Aas, andre in den Körper lebendiger Thiere, andre auf Tuch, in bestimmte Theile der Pflanzen u. s. w. §. 36. Unter allen diesen verschiedenen thierischen Trieben sind die Kunsttriebe ganz vorzüglich merkwürdig, da sich viele Thiere ohne allen Un- terricht so ungemein künstliche Wohnungen, Ne- ster, Gewebe ꝛc. zu ihrem Aufenthalt, zur Si- cherheit für ihre Jungen, zum Fang ihres Rau- des, und zu tausend andern Zwecken zu verferti- gen wissen. Der Bau der Biber, die Hölen der Hamster, der Murmelthiere; die Nester der Eichhörnchen, der Vögel, der Insecten; die Spinneweben, die Fallgruben des Ameisenlö- wen; ferner die Auswahl der Bau-Materia- lien, da die eine Gattung von Insecten ihre Zellen aus Wachs, eine andre verwandte Art die ihrigen aus Stein, eine dritte ans Holzspän- chen, eine vierte aus Rosenblättern verfertigt; die regelmäßige, aber ewig einförmige, Gestalt dieser Wohnungen u. s. w. geben unerschöpflich zahlreiche Beweise von der Grösse und Man- nichfaltigkeit dieser unbegreiflichen Naturtriebe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/63
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/63>, abgerufen am 28.03.2024.