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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenig-
stens wenn sie ihre vollkomne Gestalt erlangt
haben, mit vier Füssen versehn, die nach dem
verschiednen Aufenthalt dieser Thiere entweder
freye, oder durch eine Schwimmhaut verbun-
dene, oder gar wie in eine Flosse verwachsene
Zehen haben. Sie legen sämtlich Eyer, und
und manche von ihnen sind überaus fruchtbar.

1. testudo. Schildkröte. Corpus testa
obtectum, cauda brevis, os mandibulis
nudis edentulis
.

Die Schildkröten sind sehr träge Geschöpfe
deren Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte
ausserordentlich langsam von statten gehen; so
daß sie z. B. binnen zwanzig Jahren nur we-
nige Zolle an der Grösse zunehmen, auch wäh-
rend ihres langen Winterschlafs doch nur sehr
wenig am Gewicht verlieren*) u. s. w. Die
mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr
festen Schaale bedeckt, deren Obertheil mit dem
Rückgrade und den Nippen des Thiers verwach-
sen, und mit den breiten hornichten Schuppen
belegt ist, die bey manchen Gattungen so stark
und schönfarbicht sind, daß sie zu Kunstsachen
verarbeitet werden. Der Untertheil oder das
Bauchschild ist etwas kleiner als das obere, und

*) Sr george ent in philos. Trans. N. 194.
pag. 534.
I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenig-
stens wenn sie ihre vollkomne Gestalt erlangt
haben, mit vier Füssen versehn, die nach dem
verschiednen Aufenthalt dieser Thiere entweder
freye, oder durch eine Schwimmhaut verbun-
dene, oder gar wie in eine Flosse verwachsene
Zehen haben. Sie legen sämtlich Eyer, und
und manche von ihnen sind überaus fruchtbar.

1. testudo. Schildkröte. Corpus testa
obtectum, cauda brevis, os mandibulis
nudis edentulis
.

Die Schildkröten sind sehr träge Geschöpfe
deren Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte
ausserordentlich langsam von statten gehen; so
daß sie z. B. binnen zwanzig Jahren nur we-
nige Zolle an der Grösse zunehmen, auch wäh-
rend ihres langen Winterschlafs doch nur sehr
wenig am Gewicht verlieren*) u. s. w. Die
mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr
festen Schaale bedeckt, deren Obertheil mit dem
Rückgrade und den Nippen des Thiers verwach-
sen, und mit den breiten hornichten Schuppen
belegt ist, die bey manchen Gattungen so stark
und schönfarbicht sind, daß sie zu Kunstsachen
verarbeitet werden. Der Untertheil oder das
Bauchschild ist etwas kleiner als das obere, und

*) Sr george ent in philos. Trans. N. 194.
pag. 534.
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[250/0262] I. REPTILES. Alle Thiere dieser Ordnung sind, wenig- stens wenn sie ihre vollkomne Gestalt erlangt haben, mit vier Füssen versehn, die nach dem verschiednen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, oder durch eine Schwimmhaut verbun- dene, oder gar wie in eine Flosse verwachsene Zehen haben. Sie legen sämtlich Eyer, und und manche von ihnen sind überaus fruchtbar. 1. testudo. Schildkröte. Corpus testa obtectum, cauda brevis, os mandibulis nudis edentulis. Die Schildkröten sind sehr träge Geschöpfe deren Wachsthum und übrige Lebensgeschäffte ausserordentlich langsam von statten gehen; so daß sie z. B. binnen zwanzig Jahren nur we- nige Zolle an der Grösse zunehmen, auch wäh- rend ihres langen Winterschlafs doch nur sehr wenig am Gewicht verlieren *) u. s. w. Die mehresten sind mit einer breiten knochichten sehr festen Schaale bedeckt, deren Obertheil mit dem Rückgrade und den Nippen des Thiers verwach- sen, und mit den breiten hornichten Schuppen belegt ist, die bey manchen Gattungen so stark und schönfarbicht sind, daß sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Der Untertheil oder das Bauchschild ist etwas kleiner als das obere, und *) Sr george ent in philos. Trans. N. 194. pag. 534.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/262>, abgerufen am 24.04.2024.