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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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§. 15.

Die Ernährung der organisirten Körper
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan-
zen wird ihre einfache Nahrung durch Wur-
zeln, die sich ausserhalb ihres Stammes am
einen Ende desselben befinden, zugeführt. Die
Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave
ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln inner-
halb ihres Körpers. Sie bringen nemlich
die Alimente durch den Mund in den Magen
und Darmcanal, wo der nahrhafte Theil
durch unzählige Bläsgen und Röhrgen, fast
wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, einge-
sogen und den Theilen des Körpers zugeführt
wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch
ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art
von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich-
keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch-
bare Theil der Nahrungsmittel wird dem
Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey
den Thieren, die keinen so geläuterten Nah-
rungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen,
auch durch andre Wege als Harn und Unrath
ausgeworfen.

§. 16.

Das Wachsthum der organisirten Kör-
per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh-
resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör-

§. 15.

Die Ernährung der organisirten Körper
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan-
zen wird ihre einfache Nahrung durch Wur-
zeln, die sich ausserhalb ihres Stammes am
einen Ende desselben befinden, zugeführt. Die
Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave
ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln inner-
halb ihres Körpers. Sie bringen nemlich
die Alimente durch den Mund in den Magen
und Darmcanal, wo der nahrhafte Theil
durch unzählige Bläsgen und Röhrgen, fast
wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, einge-
sogen und den Theilen des Körpers zugeführt
wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch
ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art
von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich-
keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch-
bare Theil der Nahrungsmittel wird dem
Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey
den Thieren, die keinen so geläuterten Nah-
rungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen,
auch durch andre Wege als Harn und Unrath
ausgeworfen.

§. 16.

Das Wachsthum der organisirten Kör-
per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh-
resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör-

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[19/0031] §. 15. Die Ernährung der organisirten Körper geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan- zen wird ihre einfache Nahrung durch Wur- zeln, die sich ausserhalb ihres Stammes am einen Ende desselben befinden, zugeführt. Die Thiere hingegen haben, wie sich Boerhaave ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln inner- halb ihres Körpers. Sie bringen nemlich die Alimente durch den Mund in den Magen und Darmcanal, wo der nahrhafte Theil durch unzählige Bläsgen und Röhrgen, fast wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, einge- sogen und den Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich- keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch- bare Theil der Nahrungsmittel wird dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den Thieren, die keinen so geläuterten Nah- rungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege als Harn und Unrath ausgeworfen. §. 16. Das Wachsthum der organisirten Kör- per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh- resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/31>, abgerufen am 16.04.2024.