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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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in 24 Stunden das Triplum ihres eignen Ge-
wichts verzehren kan.

§. 142.

Für den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spannrau-
pen durch ihre täuschende Gestalt, andere da-
durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch-
sen haben, worauf sie leben, und folglich we-
niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt
werden können; andere durch den Gestank, den
sie im Nothfall verbreiten können, andere durch
die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.)
noch andre durch ihre bewunderungswürdige
Stärke (§. 29.) etc. gesichert. Und manche
sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie
Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift ver-
sehen.

§. 143.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen*) sondern es herscht bey
den allermehresten der gleiche Geschlechtsun-
terschied, wie bey allen Thieren der vorigen
Classen. Hingegen sind oft in derselben Gat-
tung die beiden Geschlechter einander so unän-
lich gebildet, daß man sie ehr für ganz ver-
schiedene Thierarten, als für zusammen gehö-
rige Gatten halten sollte. Unter den Bienen

*) nichols in philos. Trans. n. 413.

in 24 Stunden das Triplum ihres eignen Ge-
wichts verzehren kan.

§. 142.

Für den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spannrau-
pen durch ihre täuschende Gestalt, andere da-
durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch-
sen haben, worauf sie leben, und folglich we-
niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt
werden können; andere durch den Gestank, den
sie im Nothfall verbreiten können, andere durch
die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.)
noch andre durch ihre bewunderungswürdige
Stärke (§. 29.) ꝛc. gesichert. Und manche
sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie
Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift ver-
sehen.

§. 143.

Es giebt unter den Insecten sehr wenige
Hermaphroditen*) sondern es herscht bey
den allermehresten der gleiche Geschlechtsun-
terschied, wie bey allen Thieren der vorigen
Classen. Hingegen sind oft in derselben Gat-
tung die beiden Geschlechter einander so unän-
lich gebildet, daß man sie ehr für ganz ver-
schiedene Thierarten, als für zusammen gehö-
rige Gatten halten sollte. Unter den Bienen

*) nichols in philos. Trans. n. 413.
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[312/0324] in 24 Stunden das Triplum ihres eignen Ge- wichts verzehren kan. §. 142. Für den Nachstellungen ihrer Feinde sind einige Insecten, wie z. B. die Spannrau- pen durch ihre täuschende Gestalt, andere da- durch, daß sie einerley Farbe mit den Gewäch- sen haben, worauf sie leben, und folglich we- niger darauf abstechen, nicht so leicht bemerkt werden können; andere durch den Gestank, den sie im Nothfall verbreiten können, andere durch die Macht des gesellschaftlichen Lebens (§. 34.) noch andre durch ihre bewunderungswürdige Stärke (§. 29.) ꝛc. gesichert. Und manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift ver- sehen. §. 143. Es giebt unter den Insecten sehr wenige Hermaphroditen *) sondern es herscht bey den allermehresten der gleiche Geschlechtsun- terschied, wie bey allen Thieren der vorigen Classen. Hingegen sind oft in derselben Gat- tung die beiden Geschlechter einander so unän- lich gebildet, daß man sie ehr für ganz ver- schiedene Thierarten, als für zusammen gehö- rige Gatten halten sollte. Unter den Bienen *) nichols in philos. Trans. n. 413.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/324>, abgerufen am 29.03.2024.