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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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ihrer zahllosen und mannichfaltigen Brauch-
barkeit in die Schranken, die wir beobachten
müssen, zusammen pressen. Die beiden aller-
allgemeinsten und größten Bestimmungen der
Pflanzen überhaupt, sind wohl, den Totalein-
druck der Schöpfung schön zu machen, und
dann die Luft zu reinigen. Aller übrige
Schmuck der Natur sowohl im Thierreich als
unter den Mineralien ist weit mehr versteckt,
wird erst bey näherer Beleuchtung sichtbar,
und ist überhaupt weit minder allgemein ver-
breitet, da hingegen die Gewächse mit ihren
heitern abwechselnden Farben die ganze Erde
decken, und in der Nähe und Ferne überall Le-
ben und Munterkeit, und grossentheils auch
durch die feinsten balsamischen Gerüche Er-
quickung verbreiten. Wie kräftig aber die Luft
durch die Gewächse gereiniget werde, hat man
noch neuerlich durch überaus scharfsinnige Ver-
suche erwiesen, da verschiedene Sumpfpflanzen
in artificieller verdorbener unreiner Luft nur um
so besser aufgewachsen, aber auch dadurch diese
Luft in kurzen von ihren schädlichen Dünsten,
womit sie geschwängert war, befreyt und ge-
reinigt worden. Ein grosser Theil der in der
Erde vermodernden Wurzeln, des abgefalle-
nen Laubes etc. dient zum Dünger und erhält
die Fruchtbarkeit des Bodens. Die Fut-
terkräuter und so viele andere Gewächse müs-
sen zur Erhaltung der Thiere, das Ge-

ihrer zahllosen und mannichfaltigen Brauch-
barkeit in die Schranken, die wir beobachten
müssen, zusammen pressen. Die beiden aller-
allgemeinsten und größten Bestimmungen der
Pflanzen überhaupt, sind wohl, den Totalein-
druck der Schöpfung schön zu machen, und
dann die Luft zu reinigen. Aller übrige
Schmuck der Natur sowohl im Thierreich als
unter den Mineralien ist weit mehr versteckt,
wird erst bey näherer Beleuchtung sichtbar,
und ist überhaupt weit minder allgemein ver-
breitet, da hingegen die Gewächse mit ihren
heitern abwechselnden Farben die ganze Erde
decken, und in der Nähe und Ferne überall Le-
ben und Munterkeit, und grossentheils auch
durch die feinsten balsamischen Gerüche Er-
quickung verbreiten. Wie kräftig aber die Luft
durch die Gewächse gereiniget werde, hat man
noch neuerlich durch überaus scharfsinnige Ver-
suche erwiesen, da verschiedene Sumpfpflanzen
in artificieller verdorbener unreiner Luft nur um
so besser aufgewachsen, aber auch dadurch diese
Luft in kurzen von ihren schädlichen Dünsten,
womit sie geschwängert war, befreyt und ge-
reinigt worden. Ein grosser Theil der in der
Erde vermodernden Wurzeln, des abgefalle-
nen Laubes ꝛc. dient zum Dünger und erhält
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[473/0485] ihrer zahllosen und mannichfaltigen Brauch- barkeit in die Schranken, die wir beobachten müssen, zusammen pressen. Die beiden aller- allgemeinsten und größten Bestimmungen der Pflanzen überhaupt, sind wohl, den Totalein- druck der Schöpfung schön zu machen, und dann die Luft zu reinigen. Aller übrige Schmuck der Natur sowohl im Thierreich als unter den Mineralien ist weit mehr versteckt, wird erst bey näherer Beleuchtung sichtbar, und ist überhaupt weit minder allgemein ver- breitet, da hingegen die Gewächse mit ihren heitern abwechselnden Farben die ganze Erde decken, und in der Nähe und Ferne überall Le- ben und Munterkeit, und grossentheils auch durch die feinsten balsamischen Gerüche Er- quickung verbreiten. Wie kräftig aber die Luft durch die Gewächse gereiniget werde, hat man noch neuerlich durch überaus scharfsinnige Ver- suche erwiesen, da verschiedene Sumpfpflanzen in artificieller verdorbener unreiner Luft nur um so besser aufgewachsen, aber auch dadurch diese Luft in kurzen von ihren schädlichen Dünsten, womit sie geschwängert war, befreyt und ge- reinigt worden. Ein grosser Theil der in der Erde vermodernden Wurzeln, des abgefalle- nen Laubes ꝛc. dient zum Dünger und erhält die Fruchtbarkeit des Bodens. Die Fut- terkräuter und so viele andere Gewächse müs- sen zur Erhaltung der Thiere, das Ge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/485>, abgerufen am 24.04.2024.