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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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Körper und dem Stiel. Jener hat, zumal bey
den Pentacriniten sehr viel Aehnlichkeit mit dem
oben beschriebenen Medusenhaupte: bey den
Encriniten aber sind seine Arme meist zusammen
gefaltet, da er denn einige Aehnlichkeit mit ei-
ner geschlossenen Lilie hat, auch deswegen Li-
lienstein genannt wird. Der Stiel ist bey
beiderley Gattungen gegliedert, wie ein Rück-
grad, und zwar bey den Encriniten rund, da-
her seine einzelne Glieder kleinen Bretspielstei-
nen mit artigen sonnenförmigen Zeichnungen
ähneln, und Trochiten oder Bonifacius-
pfennige, Rädersteine, Walzensteine ge-
nannt werden. Bey den Pentacriniten hinge-
gen ist der Stiel eckicht, und seine Glieder und
deren Zeichnung sternförmig, daher sie Asterien
heissen, die fast immer 5, sehr selten nur 4
Spitzen haben, zuweilen auch rundlich sind,
doch daß sie nicht wie die Trochiten mit Son-
nen, sondern immer mit einem fünfeckichten
Stern bezeichnet sind. Die Schraubensteine
sind wohl ausgefressene Stücken von Encrini-
tenstiele, und die Cariophylliten, die fast
wie Würznelken aussehen, müssen wenigstens
in die Nachbarschaft dieser Geschöpfe gehören.

Endlich 4) corallia, von denen wir
wohl mehr Arten versteinert als in Natur ken-
nen. Theils sind Tubiporiten, theils Mil-
leporiten, wie die aus dem Petersberg bey
Mastricht, theils auch versteinerte Corallinen,

Körper und dem Stiel. Jener hat, zumal bey
den Pentacriniten sehr viel Aehnlichkeit mit dem
oben beschriebenen Medusenhaupte: bey den
Encriniten aber sind seine Arme meist zusammen
gefaltet, da er denn einige Aehnlichkeit mit ei-
ner geschlossenen Lilie hat, auch deswegen Li-
lienstein genannt wird. Der Stiel ist bey
beiderley Gattungen gegliedert, wie ein Rück-
grad, und zwar bey den Encriniten rund, da-
her seine einzelne Glieder kleinen Bretspielstei-
nen mit artigen sonnenförmigen Zeichnungen
ähneln, und Trochiten oder Bonifacius-
pfennige, Rädersteine, Walzensteine ge-
nannt werden. Bey den Pentacriniten hinge-
gen ist der Stiel eckicht, und seine Glieder und
deren Zeichnung sternförmig, daher sie Asterien
heissen, die fast immer 5, sehr selten nur 4
Spitzen haben, zuweilen auch rundlich sind,
doch daß sie nicht wie die Trochiten mit Son-
nen, sondern immer mit einem fünfeckichten
Stern bezeichnet sind. Die Schraubensteine
sind wohl ausgefressene Stücken von Encrini-
tenstiele, und die Cariophylliten, die fast
wie Würznelken aussehen, müssen wenigstens
in die Nachbarschaft dieser Geschöpfe gehören.

Endlich 4) corallia, von denen wir
wohl mehr Arten versteinert als in Natur ken-
nen. Theils sind Tubiporiten, theils Mil-
leporiten, wie die aus dem Petersberg bey
Mastricht, theils auch versteinerte Corallinen,

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[558/0570] Körper und dem Stiel. Jener hat, zumal bey den Pentacriniten sehr viel Aehnlichkeit mit dem oben beschriebenen Medusenhaupte: bey den Encriniten aber sind seine Arme meist zusammen gefaltet, da er denn einige Aehnlichkeit mit ei- ner geschlossenen Lilie hat, auch deswegen Li- lienstein genannt wird. Der Stiel ist bey beiderley Gattungen gegliedert, wie ein Rück- grad, und zwar bey den Encriniten rund, da- her seine einzelne Glieder kleinen Bretspielstei- nen mit artigen sonnenförmigen Zeichnungen ähneln, und Trochiten oder Bonifacius- pfennige, Rädersteine, Walzensteine ge- nannt werden. Bey den Pentacriniten hinge- gen ist der Stiel eckicht, und seine Glieder und deren Zeichnung sternförmig, daher sie Asterien heissen, die fast immer 5, sehr selten nur 4 Spitzen haben, zuweilen auch rundlich sind, doch daß sie nicht wie die Trochiten mit Son- nen, sondern immer mit einem fünfeckichten Stern bezeichnet sind. Die Schraubensteine sind wohl ausgefressene Stücken von Encrini- tenstiele, und die Cariophylliten, die fast wie Würznelken aussehen, müssen wenigstens in die Nachbarschaft dieser Geschöpfe gehören. Endlich 4) corallia, von denen wir wohl mehr Arten versteinert als in Natur ken- nen. Theils sind Tubiporiten, theils Mil- leporiten, wie die aus dem Petersberg bey Mastricht, theils auch versteinerte Corallinen,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/570>, abgerufen am 23.04.2024.