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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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§. 70.

Die Form der Nester ist bald mehr bald
minder künstlich. Manche Vögel, wie die
Schnepfen, Trappen, Kibitze etc. machen sich
bloß ein dürres Lager von Reisholz und Stroh-
halmen auf der platten Erde: andere tragen sich
nur ein weiches kunstloses Bett in Löcher der
Mauern, Felsenritzen und hohle Bäume; so die
Spechte, Heher, Dohlen, Wiedehopfe, Sper-
linge etc. Sehr viele, zumahl unter den Hüh-
nern, Tauben und Sangvögeln geben ihrem
Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer
Schüssel: andere, wie der Zaunkönig, die Form
eines Backofens: noch andere, wie der Pendu-
lin, der Jupujuba etc. die von einem Beutel
u. s. w.*)

§. 71.

Wenn endlich das Geschäft des Nesterbaues
vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin-
ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun-
gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was-
servögel z. B. legen jedes Mahl nur ein einziges
Ey; die Taucherchen und mehresten Tauben ihrer
zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die
Finken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die
Rebhühner und Wachteln vierzehn; das Haus-
huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer

*) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und
Eyern verschiedner Vögel, beschrieben von Fr.
Chr. Günther. Nürnb. 1772. Fol.
§. 70.

Die Form der Nester ist bald mehr bald
minder künstlich. Manche Vögel, wie die
Schnepfen, Trappen, Kibitze ꝛc. machen sich
bloß ein dürres Lager von Reisholz und Stroh-
halmen auf der platten Erde: andere tragen sich
nur ein weiches kunstloses Bett in Löcher der
Mauern, Felsenritzen und hohle Bäume; so die
Spechte, Heher, Dohlen, Wiedehopfe, Sper-
linge ꝛc. Sehr viele, zumahl unter den Hüh-
nern, Tauben und Sangvögeln geben ihrem
Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer
Schüssel: andere, wie der Zaunkönig, die Form
eines Backofens: noch andere, wie der Pendu-
lin, der Jupujuba ꝛc. die von einem Beutel
u. s. w.*)

§. 71.

Wenn endlich das Geschäft des Nesterbaues
vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin-
ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun-
gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was-
servögel z. B. legen jedes Mahl nur ein einziges
Ey; die Taucherchen und mehresten Tauben ihrer
zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die
Finken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die
Rebhühner und Wachteln vierzehn; das Haus-
huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer

*) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und
Eyern verschiedner Vögel, beschrieben von Fr.
Chr. Günther. Nürnb. 1772. Fol.
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[140/0162] §. 70. Die Form der Nester ist bald mehr bald minder künstlich. Manche Vögel, wie die Schnepfen, Trappen, Kibitze ꝛc. machen sich bloß ein dürres Lager von Reisholz und Stroh- halmen auf der platten Erde: andere tragen sich nur ein weiches kunstloses Bett in Löcher der Mauern, Felsenritzen und hohle Bäume; so die Spechte, Heher, Dohlen, Wiedehopfe, Sper- linge ꝛc. Sehr viele, zumahl unter den Hüh- nern, Tauben und Sangvögeln geben ihrem Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel: andere, wie der Zaunkönig, die Form eines Backofens: noch andere, wie der Pendu- lin, der Jupujuba ꝛc. die von einem Beutel u. s. w. *) §. 71. Wenn endlich das Geschäft des Nesterbaues vollendet ist, so legt die Mutter ihre Eyer hin- ein; deren Anzahl bey den verschiedenen Gattun- gen der Vögel sehr verschieden ist. Viele Was- servögel z. B. legen jedes Mahl nur ein einziges Ey; die Taucherchen und mehresten Tauben ihrer zweye; die Möven dreye; die Raben viere; die Finken fünfe; die Schwalben sechs bis acht; die Rebhühner und Wachteln vierzehn; das Haus- huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer *) Ad. L. Wirsing Sammlung von Nestern und Eyern verschiedner Vögel, beschrieben von Fr. Chr. Günther. Nürnb. 1772. Fol.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/162>, abgerufen am 28.03.2024.