Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten
Welt zu Hause. Die in Norden ziehen im Herbst
nach etwas südlichern Gegenden. Die in gemäßig-
tern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise
in Felsen-Klüften, hohlen Bäumen etc. Das
wilde Weibchen brütet zwey Mahl im Jahre, die
Haustaube hingegen wohl neun bis zehn Mahl,
so daß man von einem einzigen Paar binnen vier
Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vorzüg-
lichsten Abartungen (wovon doch manche für be-
sondre Gattungen angesehen werden) sind folgende:

a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le
pigeon pattu
, Engl. the rough-footed
dove
.) mit langbefederten Füßen. Frisch
tab. 145.

b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer.
(Fr. le pigeon a grosse gorge, le grand
gosier
, Engl. the cropper pigeon.) mit
theils ungeheueren Kropfe. Frisch tab. 146.

c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon
cravate, a gorge frisee
. Engl. the turbit.)
mit krausen Brustfedern und ganz kurzem
Schnabel. Frisch tab. 147.

d) gyratrix, der Tümler. (Fr. le pigeon
culbutant
, Engl. the tumbler.) mit glat-
tem Kopf und einem kahlen rothen Augen-
ring: überschlagen sich im schnellen Flug.
Frisch tab. 148.

e) cucullata, die Schleiertaube, Zopftaube.
(Fr. le pigeon romain, Engl. the jacobine.)
mit vorwärts gerichtetem Kopf-Busche.
Frisch tab. 150.

f) laticauda, die Pfauentaube, der Hüh-
nerschwanz. (Fr. le pigeon paon, Engl.

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten
Welt zu Hause. Die in Norden ziehen im Herbst
nach etwas südlichern Gegenden. Die in gemäßig-
tern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise
in Felsen-Klüften, hohlen Bäumen ꝛc. Das
wilde Weibchen brütet zwey Mahl im Jahre, die
Haustaube hingegen wohl neun bis zehn Mahl,
so daß man von einem einzigen Paar binnen vier
Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vorzüg-
lichsten Abartungen (wovon doch manche für be-
sondre Gattungen angesehen werden) sind folgende:

a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le
pigeon pattu
, Engl. the rough-footed
dove
.) mit langbefederten Füßen. Frisch
tab. 145.

b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer.
(Fr. le pigeon à grosse gorge, le grand
gosier
, Engl. the cropper pigeon.) mit
theils ungeheueren Kropfe. Frisch tab. 146.

c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon
cravate, à gorge frisée
. Engl. the turbit.)
mit krausen Brustfedern und ganz kurzem
Schnabel. Frisch tab. 147.

d) gyratrix, der Tümler. (Fr. le pigeon
culbutant
, Engl. the tumbler.) mit glat-
tem Kopf und einem kahlen rothen Augen-
ring: überschlagen sich im schnellen Flug.
Frisch tab. 148.

e) cucullata, die Schleiertaube, Zopftaube.
(Fr. le pigeon romain, Engl. the jacobine.)
mit vorwärts gerichtetem Kopf-Busche.
Frisch tab. 150.

f) laticauda, die Pfauentaube, der Hüh-
nerschwanz. (Fr. le pigeon paon, Engl.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0214" xml:id="pb192_0001" n="192"/>
            <p rendition="#l1em">Die Holztaube ist meist in der ganzen alten<lb/>
Welt zu Hause. Die in Norden ziehen im Herbst<lb/>
nach etwas südlichern Gegenden. Die in gemäßig-<lb/>
tern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise<lb/>
in Felsen-Klüften, hohlen Bäumen &#xA75B;c. Das<lb/>
wilde Weibchen brütet zwey Mahl im Jahre, die<lb/>
Haustaube hingegen wohl neun bis zehn Mahl,<lb/>
so daß man von einem einzigen Paar binnen vier<lb/>
Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vorzüg-<lb/>
lichsten Abartungen (wovon doch manche für be-<lb/>
sondre Gattungen angesehen werden) sind folgende:</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) <hi rendition="#aq">dasypus</hi>, die Trommeltaube. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le<lb/>
pigeon pattu</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the rough-footed<lb/>
dove</hi></hi>.) mit langbefederten Füßen. Frisch<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. 145.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) <hi rendition="#aq">gutturosa</hi>, die Kropftaube, der Kröpfer.<lb/>
(Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon à grosse gorge, le grand<lb/>
gosier</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the cropper pigeon</hi></hi>.) mit<lb/>
theils ungeheueren Kropfe. Frisch <hi rendition="#aq">tab</hi>. 146.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) <hi rendition="#aq">turbita</hi>, das Möwchen. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon<lb/>
cravate, à gorge frisée</hi></hi>. Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the turbit</hi></hi>.)<lb/>
mit krausen Brustfedern und ganz kurzem<lb/>
Schnabel. Frisch <hi rendition="#aq">tab</hi>. 147.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d</hi></hi>) <hi rendition="#aq">gyratrix</hi>, der Tümler. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon<lb/>
culbutant</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the tumbler</hi></hi>.) mit glat-<lb/>
tem Kopf und einem kahlen rothen Augen-<lb/>
ring: überschlagen sich im schnellen Flug.<lb/>
Frisch <hi rendition="#aq">tab</hi>. 148.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">e</hi></hi>) <hi rendition="#aq">cucullata</hi>, die Schleiertaube, Zopftaube.<lb/>
(Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon romain</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the jacobine</hi></hi>.)<lb/>
mit vorwärts gerichtetem Kopf-Busche.<lb/>
Frisch <hi rendition="#aq">tab</hi>. 150.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">f</hi></hi>) <hi rendition="#aq">laticauda</hi>, die Pfauentaube, der Hüh-<lb/>
nerschwanz. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon paon</hi></hi>, Engl.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0214] Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hause. Die in Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern Gegenden. Die in gemäßig- tern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise in Felsen-Klüften, hohlen Bäumen ꝛc. Das wilde Weibchen brütet zwey Mahl im Jahre, die Haustaube hingegen wohl neun bis zehn Mahl, so daß man von einem einzigen Paar binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vorzüg- lichsten Abartungen (wovon doch manche für be- sondre Gattungen angesehen werden) sind folgende: a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le pigeon pattu, Engl. the rough-footed dove.) mit langbefederten Füßen. Frisch tab. 145. b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer. (Fr. le pigeon à grosse gorge, le grand gosier, Engl. the cropper pigeon.) mit theils ungeheueren Kropfe. Frisch tab. 146. c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon cravate, à gorge frisée. Engl. the turbit.) mit krausen Brustfedern und ganz kurzem Schnabel. Frisch tab. 147. d) gyratrix, der Tümler. (Fr. le pigeon culbutant, Engl. the tumbler.) mit glat- tem Kopf und einem kahlen rothen Augen- ring: überschlagen sich im schnellen Flug. Frisch tab. 148. e) cucullata, die Schleiertaube, Zopftaube. (Fr. le pigeon romain, Engl. the jacobine.) mit vorwärts gerichtetem Kopf-Busche. Frisch tab. 150. f) laticauda, die Pfauentaube, der Hüh- nerschwanz. (Fr. le pigeon paon, Engl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/214
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/214>, abgerufen am 28.03.2024.