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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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*).

§. 228.

Und mehr als bloß wahrscheinlich ist es,
daß jenes Primordialfluidum die Stoffe zu den
ältesten der uns bekannten Foßilienarten in sich
aufgelöst enthalten hat.

§. 229.

Durch die successiven Niederschläge und
andre chemische Proceße die dann allgemach in
jenem Fluidum erfolgt sind, haben folglich die
ältesten Arten von Gebirgslagen ihre Festigkeit
erhalten.

§. 230.

Der erste große und allgemeine Niederschlag,
von welchem wir die unverkennbarsten Spuren
finden, gab wohl dem primitiven Granit seine
Entstehung; als welcher nun die selbstständige
uranfängliche feste Rinde unseres Planeten aus-
zumachen, und den später gebildeten Gebirgen
und Erdschichten gleichsam zur Unterlage zu
dienen scheint; zwischen welchen er auch hin und
wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge-
birgsketten zu Tage hervorragt.

*) müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen
Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der
geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit
ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-
kannt (- und man zählte deren doch schon a. 1764
nicht weniger als 49 -) der diese Forderungen so
erfüllte als der in Hrn. Prof. de Lüc's geologischen
Briefen, die in Hr, Prof. Voigt's Magazin
(VIII. und folg. B.) aus der französischen Hand-
schrift übersetzt sind.

*).

§. 228.

Und mehr als bloß wahrscheinlich ist es,
daß jenes Primordialfluidum die Stoffe zu den
ältesten der uns bekannten Foßilienarten in sich
aufgelöst enthalten hat.

§. 229.

Durch die successiven Niederschläge und
andre chemische Proceße die dann allgemach in
jenem Fluidum erfolgt sind, haben folglich die
ältesten Arten von Gebirgslagen ihre Festigkeit
erhalten.

§. 230.

Der erste große und allgemeine Niederschlag,
von welchem wir die unverkennbarsten Spuren
finden, gab wohl dem primitiven Granit seine
Entstehung; als welcher nun die selbstständige
uranfängliche feste Rinde unseres Planeten aus-
zumachen, und den später gebildeten Gebirgen
und Erdschichten gleichsam zur Unterlage zu
dienen scheint; zwischen welchen er auch hin und
wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge-
birgsketten zu Tage hervorragt.

*) müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen
Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der
geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit
ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-
kannt (– und man zählte deren doch schon a. 1764
nicht weniger als 49 –) der diese Forderungen so
erfüllte als der in Hrn. Prof. de Lüc's geologischen
Briefen, die in Hr, Prof. Voigt's Magazin
(VIII. und folg. B.) aus der französischen Hand-
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[512/0534] *). §. 228. Und mehr als bloß wahrscheinlich ist es, daß jenes Primordialfluidum die Stoffe zu den ältesten der uns bekannten Foßilienarten in sich aufgelöst enthalten hat. §. 229. Durch die successiven Niederschläge und andre chemische Proceße die dann allgemach in jenem Fluidum erfolgt sind, haben folglich die ältesten Arten von Gebirgslagen ihre Festigkeit erhalten. §. 230. Der erste große und allgemeine Niederschlag, von welchem wir die unverkennbarsten Spuren finden, gab wohl dem primitiven Granit seine Entstehung; als welcher nun die selbstständige uranfängliche feste Rinde unseres Planeten aus- zumachen, und den später gebildeten Gebirgen und Erdschichten gleichsam zur Unterlage zu dienen scheint; zwischen welchen er auch hin und wieder, zumahl in den größten und höchsten Ge- birgsketten zu Tage hervorragt. *) müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit ist kein Versuch eines geogenischen Systems be- kannt (– und man zählte deren doch schon a. 1764 nicht weniger als 49 –) der diese Forderungen so erfüllte als der in Hrn. Prof. de Lüc's geologischen Briefen, die in Hr, Prof. Voigt's Magazin (VIII. und folg. B.) aus der französischen Hand- schrift übersetzt sind.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/534>, abgerufen am 16.04.2024.