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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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XIX. Titangeschlecht.

Das Titanium, so erst 1795 und zwar eben-
falls vom Hrn. Prof. Klaproth entdeckt worden,
hat in seiner metallischen Gestalt*) eine dunkle
Kupferfarbe, nimmt gute Politur an; ist spröde;
äußerst strengflüssig; hat starkes Anziehungs-
vermögen zum Sauerstoffe; wird leicht von der
Salpetersäure, Salzsäure und Schwefelsäure
aufgelöst; und durch Laugensalze aus diesen Auf-
lösungen weiß - hingegen durch Galläpfel-
aufguß kermesbraun - niedergeschlagen; mit
Salpeter verpufft es lebhaft; die Laugensalze
aber scheinen weder auf dem trocknen noch nassen
Wege etwas davon auszulösen.

1. Titan-Sand, Manacanit.

Schwarz; undurchsichtig; mattglänzend; in
kleinen ungleichförmigen eckigen Körnern; auf
dem ersten Blick grobem körnichtem Schießpul-
ver ähnelnd; wird theils vom Magnet gezogen.
Gewicht = 4427. Hält Titanium und Eisen.
Fundort als Flußsand im Kirchspiel Manacan in
Cornwall.

2. Titan-Spath.

Nelkenbraun, etwas durchscheinend; fettglän-
zend; crystallisirt in kurzen gleichsam linsenförmig
zusammengedruckten vierseitigen an beiden Enden

*) Diese characterisirenden Kennzeichen des Titan-
Metalls sind mir vom Hrn. Prof. Lampadius zu
Freyberg gefälligst mitgetheilt worden.
XIX. Titangeschlecht.

Das Titanium, so erst 1795 und zwar eben-
falls vom Hrn. Prof. Klaproth entdeckt worden,
hat in seiner metallischen Gestalt*) eine dunkle
Kupferfarbe, nimmt gute Politur an; ist spröde;
äußerst strengflüssig; hat starkes Anziehungs-
vermögen zum Sauerstoffe; wird leicht von der
Salpetersäure, Salzsäure und Schwefelsäure
aufgelöst; und durch Laugensalze aus diesen Auf-
lösungen weiß – hingegen durch Galläpfel-
aufguß kermesbraun – niedergeschlagen; mit
Salpeter verpufft es lebhaft; die Laugensalze
aber scheinen weder auf dem trocknen noch nassen
Wege etwas davon auszulösen.

1. Titan-Sand, Manacanit.

Schwarz; undurchsichtig; mattglänzend; in
kleinen ungleichförmigen eckigen Körnern; auf
dem ersten Blick grobem körnichtem Schießpul-
ver ähnelnd; wird theils vom Magnet gezogen.
Gewicht = 4427. Hält Titanium und Eisen.
Fundort als Flußsand im Kirchspiel Manacan in
Cornwall.

2. Titan-Spath.

Nelkenbraun, etwas durchscheinend; fettglän-
zend; crystallisirt in kurzen gleichsam linsenförmig
zusammengedruckten vierseitigen an beiden Enden

*) Diese characterisirenden Kennzeichen des Titan-
Metalls sind mir vom Hrn. Prof. Lampadius zu
Freyberg gefälligst mitgetheilt worden.
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[692/0714] XIX. Titangeschlecht. Das Titanium, so erst 1795 und zwar eben- falls vom Hrn. Prof. Klaproth entdeckt worden, hat in seiner metallischen Gestalt *) eine dunkle Kupferfarbe, nimmt gute Politur an; ist spröde; äußerst strengflüssig; hat starkes Anziehungs- vermögen zum Sauerstoffe; wird leicht von der Salpetersäure, Salzsäure und Schwefelsäure aufgelöst; und durch Laugensalze aus diesen Auf- lösungen weiß – hingegen durch Galläpfel- aufguß kermesbraun – niedergeschlagen; mit Salpeter verpufft es lebhaft; die Laugensalze aber scheinen weder auf dem trocknen noch nassen Wege etwas davon auszulösen. 1. Titan-Sand, Manacanit. Schwarz; undurchsichtig; mattglänzend; in kleinen ungleichförmigen eckigen Körnern; auf dem ersten Blick grobem körnichtem Schießpul- ver ähnelnd; wird theils vom Magnet gezogen. Gewicht = 4427. Hält Titanium und Eisen. Fundort als Flußsand im Kirchspiel Manacan in Cornwall. 2. Titan-Spath. Nelkenbraun, etwas durchscheinend; fettglän- zend; crystallisirt in kurzen gleichsam linsenförmig zusammengedruckten vierseitigen an beiden Enden *) Diese characterisirenden Kennzeichen des Titan- Metalls sind mir vom Hrn. Prof. Lampadius zu Freyberg gefälligst mitgetheilt worden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/714>, abgerufen am 29.03.2024.