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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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Maschinen*) und in Brutöfen, kann man
leicht Hühnchen auskriechen lassen. - Die Vögel
werden durchs anhaltende Brüten abgemattet,
und nur bey solchen, die sich paarweise zusam-
men halten, wie bey den Tauben, Schwal-
ben etc. nimmt auch das Männchen an diesem
Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den Cana-
rienvögeln, Hänflingen, Stieglitzen etc. überlassen
zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, versor-
gen sie doch aber während der Zeit mit Futter
und ätzen sie theils aus dem Kropfe.

§. 72.

Während des Brütens geht nun im Eye
selbst die große Veränderung vor, daß das
Küchelchen darin allmählig gebildet, und von
Tag zu Tag mehr zur Reise gebracht wird. Zu
dieser Absicht ist nicht nur der Dotter überhaupt
specifisch leichter als das Eyweiß, sondern auch
wiederum diejenige Stelle auf seiner Oberfläche
(der so genannte Hahnentritt, cicatricula),
neben welcher das künftige Hühnchen zu liegen
kommt, selbst noch leichter als die entgegen ge-
setzte Seite, so daß folglich bey jeder Lage des
Eyes doch immer jene Stelle dem Leibe des be-
brütenden Vogels zugekehrt ist. Die erste

*) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar
nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus-
nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung
gewährt, s. in Hrn. Prof. Hollmanns Unterricht
von Barometern und Thermometern. Göttingen,
1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f.

Maschinen*) und in Brutöfen, kann man
leicht Hühnchen auskriechen lassen. – Die Vögel
werden durchs anhaltende Brüten abgemattet,
und nur bey solchen, die sich paarweise zusam-
men halten, wie bey den Tauben, Schwal-
ben ꝛc. nimmt auch das Männchen an diesem
Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den Cana-
rienvögeln, Hänflingen, Stieglitzen ꝛc. überlassen
zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, versor-
gen sie doch aber während der Zeit mit Futter
und ätzen sie theils aus dem Kropfe.

§. 72.

Während des Brütens geht nun im Eye
selbst die große Veränderung vor, daß das
Küchelchen darin allmählig gebildet, und von
Tag zu Tag mehr zur Reise gebracht wird. Zu
dieser Absicht ist nicht nur der Dotter überhaupt
specifisch leichter als das Eyweiß, sondern auch
wiederum diejenige Stelle auf seiner Oberfläche
(der so genannte Hahnentritt, cicatricula),
neben welcher das künftige Hühnchen zu liegen
kommt, selbst noch leichter als die entgegen ge-
setzte Seite, so daß folglich bey jeder Lage des
Eyes doch immer jene Stelle dem Leibe des be-
brütenden Vogels zugekehrt ist. Die erste

*) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar
nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus-
nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung
gewährt, s. in Hrn. Prof. Hollmanns Unterricht
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[139/0163] Maschinen *) und in Brutöfen, kann man leicht Hühnchen auskriechen lassen. – Die Vögel werden durchs anhaltende Brüten abgemattet, und nur bey solchen, die sich paarweise zusam- men halten, wie bey den Tauben, Schwal- ben ꝛc. nimmt auch das Männchen an diesem Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den Cana- rienvögeln, Hänflingen, Stieglitzen ꝛc. überlassen zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, versor- gen sie doch aber während der Zeit mit Futter und ätzen sie theils aus dem Kropfe. §. 72. Während des Brütens geht nun im Eye selbst die große Veränderung vor, daß das Küchelchen darin allmählig gebildet, und von Tag zu Tag mehr zur Reise gebracht wird. Zu dieser Absicht ist nicht nur der Dotter überhaupt specifisch leichter als das Eyweiß, sondern auch wiederum diejenige Stelle auf seiner Oberfläche (der so genannte Hahnentritt, cicatricula), neben welcher das künftige Hühnchen zu liegen kommt, selbst noch leichter als die entgegen ge- setzte Seite, so daß folglich bey jeder Lage des Eyes doch immer jene Stelle dem Leibe des be- brütenden Vogels zugekehrt ist. Die erste *) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus- nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung gewährt, s. in Hrn. Prof. Hollmanns Unterricht von Barometern und Thermometern. Göttingen, 1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/163>, abgerufen am 24.04.2024.