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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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mercenaria und mytilus bidens) manchen Kü-
stenbewohnern und Seefahrenden zu einer Haupt-
nahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde
ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe ge-
nommen*). Aus dem Saft der Blackfische
kann Dinte bereitet werden. Der Bart der
Steckmuschel giebt eine Art brauner Seide, die
verarbeitet wird. Mehrere Muschelarten füh-
ren Perlen**). Das rothe Corall giebt einen
wichtigen Handelsartikel, zumahl nach Ostin-
dien. - Verschiedne Schneckchen oder Mu-
scheln etc. cursiren ganz oder in Stückchen geschnit-
ten bey einigen wilden Völkern statt Geldes. Aus
ähnlichen Muschelstückchen von verschiednen Far-
ben machen die Irokesen u. a. nordamericanische
Indianer ihre Denkschnüre (wampum) etc. die
ihnen statt Urkunden dienen***). Viele Wilde
brauchen Muschelschalen und Schneckenhäuser
statt Trinkgeschirre, Löffel etc. Die Südsee-

*) s. Hrn. Prof. Schneiders Abb. hierüber im II. B.
von Ant. de Ulloa Nachr. von Amet. Leipz. 1781.
8. S. 377-431.
**) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya margariti-
fera etc
. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst,
zuweilen doch auch inwendig an der Schale fest.
Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht aufgeklärt.
Die besten werden bekanntlich auf Ceilan und im
persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen,
californischen etc. sind weit weniger schön. So
auch die von Utaheiti: vollends die aus deutschen
Flüssen etc.
***) s. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nord-
america S. 34. u. f. 173. etc.

mercenaria und mytilus bidens) manchen Kü-
stenbewohnern und Seefahrenden zu einer Haupt-
nahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde
ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe ge-
nommen*). Aus dem Saft der Blackfische
kann Dinte bereitet werden. Der Bart der
Steckmuschel giebt eine Art brauner Seide, die
verarbeitet wird. Mehrere Muschelarten füh-
ren Perlen**). Das rothe Corall giebt einen
wichtigen Handelsartikel, zumahl nach Ostin-
dien. – Verschiedne Schneckchen oder Mu-
scheln ꝛc. cursiren ganz oder in Stückchen geschnit-
ten bey einigen wilden Völkern statt Geldes. Aus
ähnlichen Muschelstückchen von verschiednen Far-
ben machen die Irokesen u. a. nordamericanische
Indianer ihre Denkschnüre (wampum) ꝛc. die
ihnen statt Urkunden dienen***). Viele Wilde
brauchen Muschelschalen und Schneckenhäuser
statt Trinkgeschirre, Löffel ꝛc. Die Südsee-

*) s. Hrn. Prof. Schneiders Abb. hierüber im II. B.
von Ant. de Ulloa Nachr. von Amet. Leipz. 1781.
8. S. 377-431.
**) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya margariti-
fera etc
. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst,
zuweilen doch auch inwendig an der Schale fest.
Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht aufgeklärt.
Die besten werden bekanntlich auf Ceilan und im
persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen,
californischen ꝛc. sind weit weniger schön. So
auch die von Utaheiti: vollends die aus deutschen
Flüssen ꝛc.
***) s. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nord-
america S. 34. u. f. 173. ꝛc.
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[405/0429] mercenaria und mytilus bidens) manchen Kü- stenbewohnern und Seefahrenden zu einer Haupt- nahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe ge- nommen *). Aus dem Saft der Blackfische kann Dinte bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel giebt eine Art brauner Seide, die verarbeitet wird. Mehrere Muschelarten füh- ren Perlen **). Das rothe Corall giebt einen wichtigen Handelsartikel, zumahl nach Ostin- dien. – Verschiedne Schneckchen oder Mu- scheln ꝛc. cursiren ganz oder in Stückchen geschnit- ten bey einigen wilden Völkern statt Geldes. Aus ähnlichen Muschelstückchen von verschiednen Far- ben machen die Irokesen u. a. nordamericanische Indianer ihre Denkschnüre (wampum) ꝛc. die ihnen statt Urkunden dienen ***). Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schneckenhäuser statt Trinkgeschirre, Löffel ꝛc. Die Südsee- *) s. Hrn. Prof. Schneiders Abb. hierüber im II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von Amet. Leipz. 1781. 8. S. 377-431. **) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya margariti- fera etc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht aufgeklärt. Die besten werden bekanntlich auf Ceilan und im persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen, californischen ꝛc. sind weit weniger schön. So auch die von Utaheiti: vollends die aus deutschen Flüssen ꝛc. ***) s. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nord- america S. 34. u. f. 173. ꝛc.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

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  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/429>, abgerufen am 29.03.2024.