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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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Körper die davon incrustirt worden; besonders
Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und Schilf
(letzteres zumahl im sogenannten Beinwell oder
Beinbrech, Osteocolla); aber auch in manchen
Gegenden kleine Flußschneckchen; in andern calci-
nirte See-Conchylien (s. oben S. 515 u. f.) etc. Bil-
det hin und wieder große Lager von niederem auf-
geschlemmten Lande; in welchem, sich häufig die
Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, Schild-
kröten u. a. indischen Thiere finden, die nun in
unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben
werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk etc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancherley
besonderer Gestalt, als Mergelnüße, sogenannte
Ingwersteine etc. hat erdigen Bruch. Uebergang in
dichten Kalkstein, theils auch wohl in Tuffwacke.

Besondrer Erwähnung verdient der bey Jena bre-
chende, durch Reiben phosphorscirende Sand-
mergelstein*): und der wegen seiner eignen
Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Hel -
montii (Fr. dez de van-Helmont, Engl.
waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegen-
den, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen
findet, und aus Würfeln eines leberbraunen Mer-
gelsteins besteht, die durch Scheidewände von
grauem dichten Kalksinter von einander abgeson-
dert sind, und im Ganzen theils kopfgroße, et-
was plattgedruckte kuglichte Massen bilden.

12. Bituminoser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim-

*) s. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.

Körper die davon incrustirt worden; besonders
Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und Schilf
(letzteres zumahl im sogenannten Beinwell oder
Beinbrech, Osteocolla); aber auch in manchen
Gegenden kleine Flußschneckchen; in andern calci-
nirte See-Conchylien (s. oben S. 515 u. f.) ꝛc. Bil-
det hin und wieder große Lager von niederem auf-
geschlemmten Lande; in welchem, sich häufig die
Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, Schild-
kröten u. a. indischen Thiere finden, die nun in
unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben
werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancherley
besonderer Gestalt, als Mergelnüße, sogenannte
Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Uebergang in
dichten Kalkstein, theils auch wohl in Tuffwacke.

Besondrer Erwähnung verdient der bey Jena bre-
chende, durch Reiben phosphorscirende Sand-
mergelstein*): und der wegen seiner eignen
Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Hel -
montii (Fr. déz de van-Helmont, Engl.
waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegen-
den, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen
findet, und aus Würfeln eines leberbraunen Mer-
gelsteins besteht, die durch Scheidewände von
grauem dichten Kalksinter von einander abgeson-
dert sind, und im Ganzen theils kopfgroße, et-
was plattgedruckte kuglichte Massen bilden.

12. Bituminoser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim-

*) s. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.
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[590/0614] Körper die davon incrustirt worden; besonders Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und Schilf (letzteres zumahl im sogenannten Beinwell oder Beinbrech, Osteocolla); aber auch in manchen Gegenden kleine Flußschneckchen; in andern calci- nirte See-Conchylien (s. oben S. 515 u. f.) ꝛc. Bil- det hin und wieder große Lager von niederem auf- geschlemmten Lande; in welchem, sich häufig die Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, Schild- kröten u. a. indischen Thiere finden, die nun in unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben werden. 3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc. Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig; zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancherley besonderer Gestalt, als Mergelnüße, sogenannte Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Uebergang in dichten Kalkstein, theils auch wohl in Tuffwacke. Besondrer Erwähnung verdient der bey Jena bre- chende, durch Reiben phosphorscirende Sand- mergelstein *): und der wegen seiner eignen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Hel - montii (Fr. déz de van-Helmont, Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegen- den, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leberbraunen Mer- gelsteins besteht, die durch Scheidewände von grauem dichten Kalksinter von einander abgeson- dert sind, und im Ganzen theils kopfgroße, et- was plattgedruckte kuglichte Massen bilden. 12. Bituminoser Mergelschiefer. Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen; meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim- *) s. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/614>, abgerufen am 19.04.2024.