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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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von bituminosem Holz und Braunkohle, theils
am Seestande*).

3. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum.
(Engl. fossile Tar.)

Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll-
kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin-
gegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer (so der
Bergtheer, Maltha); eben so verschieden in
Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von
mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins
Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün-
lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen
kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel-
Gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort, zu-
mahl die Naphtha auf den brennenden Feldern
am caspischen Meer, das Bergtheer besonders
auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B.
bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch
der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung etc.
des Berghteers zu Arzney etc.**)

*) Der eigentlich sogenannte Amber (Fr. ambre gris)
ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson-
ders bey den nicobarischen Inseln) schwarze und
rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz-
los; sehr weich; leichtschmelzend, fast wie Wachs;
hängt sich beym Kauen wie Mastix an die Zähne;
ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel-
haft. Manche haben neuerlich die alte Meinung
des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine
Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott-
fisches sey (S. 127). Fundort des grauen zumahl
bey den Molucken, aber auch bey Madagascar,
an der Küste von Guiana etc.
**) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770
den moldauischen Berghteer mit glücklichem Erfolg

von bituminosem Holz und Braunkohle, theils
am Seestande*).

3. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum.
(Engl. fossile Tar.)

Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll-
kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin-
gegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer (so der
Bergtheer, Maltha); eben so verschieden in
Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von
mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins
Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün-
lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen
kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel-
Gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort, zu-
mahl die Naphtha auf den brennenden Feldern
am caspischen Meer, das Bergtheer besonders
auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B.
bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch
der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc.
des Berghteers zu Arzney ꝛc.**)

*) Der eigentlich sogenannte Amber (Fr. ambre gris)
ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson-
ders bey den nicobarischen Inseln) schwarze und
rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz-
los; sehr weich; leichtschmelzend, fast wie Wachs;
hängt sich beym Kauen wie Mastix an die Zähne;
ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel-
haft. Manche haben neuerlich die alte Meinung
des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine
Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott-
fisches sey (S. 127). Fundort des grauen zumahl
bey den Molucken, aber auch bey Madagascar,
an der Küste von Guiana ꝛc.
**) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770
den moldauischen Berghteer mit glücklichem Erfolg
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[626/0650] von bituminosem Holz und Braunkohle, theils am Seestande *). 3. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum. (Engl. fossile Tar.) Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll- kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin- gegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer (so der Bergtheer, Maltha); eben so verschieden in Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün- lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel- Gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort, zu- mahl die Naphtha auf den brennenden Feldern am caspischen Meer, das Bergtheer besonders auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B. bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc. des Berghteers zu Arzney ꝛc. **) *) Der eigentlich sogenannte Amber (Fr. ambre gris) ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson- ders bey den nicobarischen Inseln) schwarze und rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz- los; sehr weich; leichtschmelzend, fast wie Wachs; hängt sich beym Kauen wie Mastix an die Zähne; ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel- haft. Manche haben neuerlich die alte Meinung des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott- fisches sey (S. 127). Fundort des grauen zumahl bey den Molucken, aber auch bey Madagascar, an der Küste von Guiana ꝛc. **) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770 den moldauischen Berghteer mit glücklichem Erfolg

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/650>, abgerufen am 24.04.2024.