Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 40.

Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach
dem Linneischen System unter folgende sechs
Classen bringen:

I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere
mit warmen rothen Blut, die ihre Junge le-
bendig zur Welt bringen, und sie dann einige
Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.

II. Cl. Vögel, Thiere mit warmen rothen
Blut, die aber Eyer legen, und Federn
haben.

III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem
rothen Blut, die durch Lungen Athem hohlen.

IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen
Blut, die durch Kiefern, und nicht durch
Lungen, athmen.

V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen
Blut, die Fühlhörner (antennas) am
Kopf, und eingelenkte (hornartige) Be-
wegungswerkzeuge haben.

VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit
kaltem weißen Blut, die keine Fühlhör-
ner, sondern meist Fühlfäden (tentacula)
und meines Wissens nie eingelenkte Be-
wegungswerkzeuge haben*).



*) Dieser von der Beschaffenheit der Bewegungswerk-
zeuge hergenommene Character dünkt mich minder
unbestimmt, als die, wodurch man bisher Insec-
ten und Gewürme von einander zu unterscheiden
gesucht hat.
§. 40.

Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach
dem Linnéischen System unter folgende sechs
Classen bringen:

I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere
mit warmen rothen Blut, die ihre Junge le-
bendig zur Welt bringen, und sie dann einige
Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.

II. Cl. Vögel, Thiere mit warmen rothen
Blut, die aber Eyer legen, und Federn
haben.

III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem
rothen Blut, die durch Lungen Athem hohlen.

IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen
Blut, die durch Kiefern, und nicht durch
Lungen, athmen.

V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen
Blut, die Fühlhörner (antennas) am
Kopf, und eingelenkte (hornartige) Be-
wegungswerkzeuge haben.

VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit
kaltem weißen Blut, die keine Fühlhör-
ner, sondern meist Fühlfäden (tentacula)
und meines Wissens nie eingelenkte Be-
wegungswerkzeuge haben*).



*) Dieser von der Beschaffenheit der Bewegungswerk-
zeuge hergenommene Character dünkt mich minder
unbestimmt, als die, wodurch man bisher Insec-
ten und Gewürme von einander zu unterscheiden
gesucht hat.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0068" xml:id="pb044_0001" n="44"/>
          <head rendition="#c">§. 40.</head><lb/>
          <p>Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach<lb/>
dem Linnéischen System unter folgende sechs<lb/>
Classen bringen:</p>
          <p rendition="#indent-1">I. Cl. Säugethiere (<hi rendition="#aq">mammalia</hi>), Thiere<lb/>
mit warmen rothen Blut, die ihre Junge le-<lb/>
bendig zur Welt bringen, und sie dann einige<lb/>
Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen.</p>
          <p rendition="#indent-1">II. Cl. Vögel, Thiere mit warmen rothen<lb/>
Blut, die aber Eyer legen, und Federn<lb/>
haben.</p>
          <p rendition="#indent-1">III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem<lb/>
rothen Blut, die durch Lungen Athem hohlen.</p>
          <p rendition="#indent-1">IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen<lb/>
Blut, die durch Kiefern, und nicht durch<lb/>
Lungen, athmen.</p>
          <p rendition="#indent-1">V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen<lb/>
Blut, die Fühlhörner (<hi rendition="#aq">antennas</hi>) am<lb/>
Kopf, und eingelenkte (hornartige) Be-<lb/>
wegungswerkzeuge haben.</p>
          <p rendition="#indent-1">VI. Cl. Gewürme (<hi rendition="#aq">vermes</hi>), Thiere mit<lb/>
kaltem weißen Blut, die keine Fühlhör-<lb/>
ner, sondern meist Fühlfäden (<hi rendition="#aq">tentacula</hi>)<lb/>
und meines Wissens nie eingelenkte Be-<lb/>
wegungswerkzeuge haben<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Dieser von der Beschaffenheit der Bewegungswerk-<lb/>
zeuge hergenommene Character dünkt mich minder<lb/>
unbestimmt, als die, wodurch man bisher Insec-<lb/>
ten und Gewürme von einander zu unterscheiden<lb/>
gesucht hat.</p></note>.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0068] §. 40. Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach dem Linnéischen System unter folgende sechs Classen bringen: I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit warmen rothen Blut, die ihre Junge le- bendig zur Welt bringen, und sie dann einige Zeit lang mit Milch an Brüsten säugen. II. Cl. Vögel, Thiere mit warmen rothen Blut, die aber Eyer legen, und Federn haben. III. Cl. Amphibien, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch Lungen Athem hohlen. IV. Cl. Fische, Thiere mit kaltem rothen Blut, die durch Kiefern, und nicht durch Lungen, athmen. V. Cl. Insecten, Thiere mit kaltem weißen Blut, die Fühlhörner (antennas) am Kopf, und eingelenkte (hornartige) Be- wegungswerkzeuge haben. VI. Cl. Gewürme (vermes), Thiere mit kaltem weißen Blut, die keine Fühlhör- ner, sondern meist Fühlfäden (tentacula) und meines Wissens nie eingelenkte Be- wegungswerkzeuge haben *). *) Dieser von der Beschaffenheit der Bewegungswerk- zeuge hergenommene Character dünkt mich minder unbestimmt, als die, wodurch man bisher Insec- ten und Gewürme von einander zu unterscheiden gesucht hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/68
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/68>, abgerufen am 28.03.2024.