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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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3. Zinnober. Cinnabaris. Mercure sulfure.

Vom Lichtscharlachrothen ins dunkel Coschenill-
rothe etc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder
weniger durchscheinend; theils erdig, theils derb;
und dann theils von einem fast metallischen
Glanze; theils faserig; theils crystallisirt, und
zwar meist in vierseitigen Pyramiden etc.; gibt
scharlachrothen Strich. Gehalt und Gewicht sehr
ungleich. Ersterer z. B. (nach Kirwan) = 80
Quecksilber, 20 Schwefel. Fundorte zumahl
Idria, das Zweybrückische, Almaden, Sching
und Mexico.

Das so genannte Quecksilber-Branderz von
Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter
Brandschiefer.

Der eben daselbst brechende, selten Stink-
zinnober oder das Quecksilber-Schwefelleber-
Erz. (Fr. cinabre alcalin) ist scharlachroth; durch-
scheinend; von spathartigem Gefüge; und gibt,
wenn es gerieben wird, Schwefellebergeruch.

4. Quecksilber-Leber-Erz. Mercure sul-
fure bituminifere
.

Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze;
undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze;
gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge-
füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich
a) dicht, und b) schalig, mit concentrischen Ab-
losungen, wie mancher Glaskopf*)

*) Zu den sonderbaren mineralogischen Irrthümern,
die aus Vernachlässigung des solidern Petrefacten-

3. Zinnober. Cinnabaris. Mercure sulfuré.

Vom Lichtscharlachrothen ins dunkel Coschenill-
rothe ꝛc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder
weniger durchscheinend; theils erdig, theils derb;
und dann theils von einem fast metallischen
Glanze; theils faserig; theils crystallisirt, und
zwar meist in vierseitigen Pyramiden ꝛc.; gibt
scharlachrothen Strich. Gehalt und Gewicht sehr
ungleich. Ersterer z. B. (nach Kirwan) = 80
Quecksilber, 20 Schwefel. Fundorte zumahl
Idria, das Zweybrückische, Almaden, Sching
und Mexico.

Das so genannte Quecksilber-Branderz von
Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter
Brandschiefer.

Der eben daselbst brechende, selten Stink-
zinnober oder das Quecksilber-Schwefelleber-
Erz. (Fr. cinabre alcalin) ist scharlachroth; durch-
scheinend; von spathartigem Gefüge; und gibt,
wenn es gerieben wird, Schwefellebergeruch.

4. Quecksilber-Leber-Erz. Mercure sul-
furé bituminifère
.

Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze;
undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze;
gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge-
füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich
a) dicht, und b) schalig, mit concentrischen Ab-
losungen, wie mancher Glaskopf*)

*) Zu den sonderbaren mineralogischen Irrthümern,
die aus Vernachlässigung des solidern Petrefacten-
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[676/0700] 3. Zinnober. Cinnabaris. Mercure sulfuré. Vom Lichtscharlachrothen ins dunkel Coschenill- rothe ꝛc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder weniger durchscheinend; theils erdig, theils derb; und dann theils von einem fast metallischen Glanze; theils faserig; theils crystallisirt, und zwar meist in vierseitigen Pyramiden ꝛc.; gibt scharlachrothen Strich. Gehalt und Gewicht sehr ungleich. Ersterer z. B. (nach Kirwan) = 80 Quecksilber, 20 Schwefel. Fundorte zumahl Idria, das Zweybrückische, Almaden, Sching und Mexico. Das so genannte Quecksilber-Branderz von Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter Brandschiefer. Der eben daselbst brechende, selten Stink- zinnober oder das Quecksilber-Schwefelleber- Erz. (Fr. cinabre alcalin) ist scharlachroth; durch- scheinend; von spathartigem Gefüge; und gibt, wenn es gerieben wird, Schwefellebergeruch. 4. Quecksilber-Leber-Erz. Mercure sul- furé bituminifère. Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze; undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze; gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge- füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich a) dicht, und b) schalig, mit concentrischen Ab- losungen, wie mancher Glaskopf *) *) Zu den sonderbaren mineralogischen Irrthümern, die aus Vernachlässigung des solidern Petrefacten-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/700>, abgerufen am 28.03.2024.