Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

zu Kalk; wird in stark erhöheter Temperatur
allgemach verglast: und von allen Säuren auf-
gelöst, die davon einen süßlichen Geschmack
erhalten. Gebrauch (außer dem allgemein be-
kannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken,
Wasserröhren, Schriftgießen etc.) besonders beym
Hüttenwesen und in der Probirkunst; auch zu
mancherley Farbe etc.

1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfure.
(Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;
meist mit starkem metallischen Glanze; meist
ungeformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie
geflossen, zellig etc.; theils dendritisch oder ge-
strickt*); häufig crystallisirt; und zwar meist
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyramiden,
oder sechsseitigen Säulen etc.; sämmtliche Cry-
stallisationen wieder in mancherley Abarten;
bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel-
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden; z. B.
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdent
mehr oder weniger Silber, und im Strip- oder
Sproterz (Fr. mine de plomb striee) auch Spieß-
glas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend;

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.

zu Kalk; wird in stark erhöheter Temperatur
allgemach verglast: und von allen Säuren auf-
gelöst, die davon einen süßlichen Geschmack
erhalten. Gebrauch (außer dem allgemein be-
kannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken,
Wasserröhren, Schriftgießen ꝛc.) besonders beym
Hüttenwesen und in der Probirkunst; auch zu
mancherley Farbe ꝛc.

1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfuré.
(Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;
meist mit starkem metallischen Glanze; meist
ungeformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie
geflossen, zellig ꝛc.; theils dendritisch oder ge-
strickt*); häufig crystallisirt; und zwar meist
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyramiden,
oder sechsseitigen Säulen ꝛc.; sämmtliche Cry-
stallisationen wieder in mancherley Abarten;
bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel-
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden; z. B.
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdent
mehr oder weniger Silber, und im Strip- oder
Sproterz (Fr. mine de plomb striée) auch Spieß-
glas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend;

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0718" xml:id="pb694_0001" n="694"/>
zu Kalk; wird in stark erhöheter Temperatur<lb/>
allgemach verglast:                             und von allen Säuren auf-<lb/>
gelöst, die davon einen                             süßlichen Geschmack<lb/>
erhalten. Gebrauch (außer dem allgemein be-<lb type="inWord"/>
kannten zu Kugeln und Schrot,                             Dachdecken,<lb/>
Wasserröhren, Schriftgießen &#xA75B;c.) besonders                             beym<lb/>
Hüttenwesen und in der Probirkunst; auch zu<lb/>
mancherley                             Farbe &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Bleyglanz. <hi rendition="#aq">Galena</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Plomb sulfuré</hi></hi>.<lb/>
(Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">blue lead-ore</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;<lb/>
meist mit                             starkem metallischen Glanze; meist<lb/>
ungeformt; theils mit                             Spiegelfläche; theils wie<lb/>
geflossen, zellig &#xA75B;c.; theils dendritisch                             oder ge-<lb/>
strickt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ein                             solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,<lb/>
den ich von der                             Güte des Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Crichton aus<lb/>
London                             erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-<lb/>
ganz alles                             was ich von noch so netten Fossilien in<lb/>
dergl. besondern Gestalt                             gesehen habe.</p></note>; häufig crystallisirt; und zwar                             meist<lb/>
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyramiden,<lb/>
oder                             sechsseitigen Säulen &#xA75B;c.; sämmtliche Cry-<lb/>
stallisationen wieder in mancherley Abarten;<lb/>
bricht in cubische                             Stücken; hat meist blätteriges<lb/>
Gefüge; gröberes oder feineres Korn.                             Mittel-<lb/>
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden;                             z. B.<lb/>
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdent<lb/>
mehr oder                             weniger Silber, und im Strip- oder<lb/>
Sproterz (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mine de plomb striée</hi></hi>) auch Spieß-<lb type="inWord"/>
glas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze.</p>
            <p rendition="#l1em">Der Bleyschweif, <hi rendition="#aq">plumbago</hi> (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mine de<lb/>
plomb                             compacte</hi></hi>) ist mehr stahlgrau, schimmernd,<lb/>
weicher als der                             Bleyglanz, mehr abfärbend;<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[694/0718] zu Kalk; wird in stark erhöheter Temperatur allgemach verglast: und von allen Säuren auf- gelöst, die davon einen süßlichen Geschmack erhalten. Gebrauch (außer dem allgemein be- kannten zu Kugeln und Schrot, Dachdecken, Wasserröhren, Schriftgießen ꝛc.) besonders beym Hüttenwesen und in der Probirkunst; auch zu mancherley Farbe ꝛc. 1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfuré. (Engl. blue lead-ore.) Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist mit starkem metallischen Glanze; meist ungeformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie geflossen, zellig ꝛc.; theils dendritisch oder ge- strickt *); häufig crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyramiden, oder sechsseitigen Säulen ꝛc.; sämmtliche Cry- stallisationen wieder in mancherley Abarten; bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel- gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden; z. B. 77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdent mehr oder weniger Silber, und im Strip- oder Sproterz (Fr. mine de plomb striée) auch Spieß- glas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze. Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de plomb compacte) ist mehr stahlgrau, schimmernd, weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; *) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila, den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele- ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in dergl. besondern Gestalt gesehen habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/718
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/718>, abgerufen am 25.04.2024.