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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in gan-
zen großen Herden in Bessarabien etc, wird daselbst seines
schnellen Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr
als die vorige Gattung zum Zuge gebraucht.

3. Llama, das Liama, die Kamehlziege Gua-
naco
. C. dorso laevi, toso pectorali.

v. Schreber tab. 306.

So wie die folgende Gattung im südlichen Amerika,
besonders dem gebirgigen Peru. Ward als Lastthier
gebraucht, und kann bey seiner mäßigen Größe doch
bis anderthalb Centner tragen.

4. Vicunna, das Schafkamehl. (Fr. la vigogne.) C.
tofis nullis, corpore lanato.

v. Schreber tab. 307.

Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, son-
dern wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die
bekannte Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treib-
jagden haufenweis gefangen. Auch soll der Occiden-
talische Bezoarstein
am öftesten in dieser Gat-
tung gefunden werden.

31. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Den-
tes
primores superiores nulli, inferiores 8, lania-
rii
nulli.

1. +. Ovis, das Schaf. (Fr. le brebis. Engl. the
sheep
.) C. mento imberbi, cornibus compressis lunatis.

Findet sich wohl nirgends mehr ursprünglich wild;
scheint auch nicht ein Mahl nur so wie die Ziege wie-
der verwildern zu können: wird aber fast in der
ganzen alten Welt als eins der allernutzbarsten Haus-
thiere gehalten, und ist auch bald nach der Entdeckung
von Amerika dorthin verpflanzt worden.

Unter den verschiedenen Racen der Schafe sink vor
allen die Spanischen, aus Segovien, und dann die
Englischen wegen ihrer ausnehmenden Wolle; die
Isländischen mit vier, sechs oder acht Hörnern;
und die Arabischen und Ägyptischen mit dem
großen und wohl 40 Pfund schweren Fett-Schwanze,
zu merken. Die Ostfrisischen Marsch-Schafe sind
ungehörnt; groß, wollreich, mit kahlen kurzen Schwän-
zen; die Lüneburger Heidschnucken hingegen klein,
und beyde Geschlechter gehörnt. Die zwischen den
Wendezirkeln haben mehrentheils statt der krausen

Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in gan-
zen großen Herden in Bessarabien etc, wird daselbst seines
schnellen Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr
als die vorige Gattung zum Zuge gebraucht.

3. Llama, das Liama, die Kamehlziege Gua-
naco
. C. dorso laevi, toso pectorali.

v. Schreber tab. 306.

So wie die folgende Gattung im südlichen Amerika,
besonders dem gebirgigen Peru. Ward als Lastthier
gebraucht, und kann bey seiner mäßigen Größe doch
bis anderthalb Centner tragen.

4. Vicunna, das Schafkamehl. (Fr. la vigogne.) C.
tofis nullis, corpore lanato.

v. Schreber tab. 307.

Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, son-
dern wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die
bekannte Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treib-
jagden haufenweis gefangen. Auch soll der Occiden-
talische Bezoarstein
am öftesten in dieser Gat-
tung gefunden werden.

31. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Den-
tes
primores superiores nulli, inferiores 8, lania-
rii
nulli.

1. †. Ovis, das Schaf. (Fr. le brebis. Engl. the
sheep
.) C. mento imberbi, cornibus compressis lunatis.

Findet sich wohl nirgends mehr ursprünglich wild;
scheint auch nicht ein Mahl nur so wie die Ziege wie-
der verwildern zu können: wird aber fast in der
ganzen alten Welt als eins der allernutzbarsten Haus-
thiere gehalten, und ist auch bald nach der Entdeckung
von Amerika dorthin verpflanzt worden.

Unter den verschiedenen Racen der Schafe sink vor
allen die Spanischen, aus Segovien, und dann die
Englischen wegen ihrer ausnehmenden Wolle; die
Isländischen mit vier, sechs oder acht Hörnern;
und die Arabischen und Ägyptischen mit dem
großen und wohl 40 Pfund schweren Fett-Schwanze,
zu merken. Die Ostfrisischen Marsch-Schafe sind
ungehörnt; groß, wollreich, mit kahlen kurzen Schwän-
zen; die Lüneburger Heidschnucken hingegen klein,
und beyde Geschlechter gehörnt. Die zwischen den
Wendezirkeln haben mehrentheils statt der krausen

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[89/0108] Im mittlern Asien, bis gen Schina, zumahl in gan- zen großen Herden in Bessarabien etc, wird daselbst seines schnellen Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr als die vorige Gattung zum Zuge gebraucht. 3. Llama, das Liama, die Kamehlziege Gua- naco. C. dorso laevi, toso pectorali. v. Schreber tab. 306. So wie die folgende Gattung im südlichen Amerika, besonders dem gebirgigen Peru. Ward als Lastthier gebraucht, und kann bey seiner mäßigen Größe doch bis anderthalb Centner tragen. 4. Vicunna, das Schafkamehl. (Fr. la vigogne.) C. tofis nullis, corpore lanato. v. Schreber tab. 307. Kleiner als das Liama. Läßt sich nicht zähmen, son- dern wird wegen seines zimmtbraunen Haares, das die bekannte Vigogne-Wolle gibt, jährlich in großen Treib- jagden haufenweis gefangen. Auch soll der Occiden- talische Bezoarstein am öftesten in dieser Gat- tung gefunden werden. 31. Capra. Cornua cava rugosa scabra. Den- tes primores superiores nulli, inferiores 8, lania- rii nulli. 1. †. Ovis, das Schaf. (Fr. le brebis. Engl. the sheep.) C. mento imberbi, cornibus compressis lunatis. Findet sich wohl nirgends mehr ursprünglich wild; scheint auch nicht ein Mahl nur so wie die Ziege wie- der verwildern zu können: wird aber fast in der ganzen alten Welt als eins der allernutzbarsten Haus- thiere gehalten, und ist auch bald nach der Entdeckung von Amerika dorthin verpflanzt worden. Unter den verschiedenen Racen der Schafe sink vor allen die Spanischen, aus Segovien, und dann die Englischen wegen ihrer ausnehmenden Wolle; die Isländischen mit vier, sechs oder acht Hörnern; und die Arabischen und Ägyptischen mit dem großen und wohl 40 Pfund schweren Fett-Schwanze, zu merken. Die Ostfrisischen Marsch-Schafe sind ungehörnt; groß, wollreich, mit kahlen kurzen Schwän- zen; die Lüneburger Heidschnucken hingegen klein, und beyde Geschlechter gehörnt. Die zwischen den Wendezirkeln haben mehrentheils statt der krausen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/108>, abgerufen am 20.04.2024.