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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Ehe-
mikern angestellten Analisen eines und eben desselben
Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend aus-
gefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behut-
samkeit und vor allem öftere Wiederholung der Ver-
suche dazu gehört, um dabey gegen Selbsträuschung
und Irrthum gesichert zu seyn.

Nur das muß man selbst bey den unübertrefflich
genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus
nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und
Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin
sie sich zerlegen lassen. - Aber nichts von dem,
was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charak-
ter so vieler Fossilien ausmacht, nähmlich die bewun-
dernswürdige Zusammensetzung und specifische Ver-
bindungsart
jener Stoffe, wodurch z. B. die
Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein
Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma-
lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in
Verbindung mit Thonerde den Bildstein, und hingegen
in Verbindung mit Talkerde den demselben übrigens
so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt und
dgl. m. - s. Lichtenberg im Göttingischen Taschen-
buche v. J. 1794 S. 134 u. f. de Lüc in Voigts
Magazin IX. Band, 1. St. S. 74 u. f. und Klap-
roth
im I. B. seiner Beyträge S. 89.

§. 241.

Überhaupt aber lassen sich alle Mineralien noch der
alten (- meines Wissens zuerst von Avicenna beobach-
teten -) Eintheilung unter folgende vier Classen brin-
gen; deren Unterschiede und Eigenschaften zu Anfange
der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden.

I. Steine und erdige Fossilien.

II. Salze.

III. Eigentlich sogenannte brennliche
Mineralien
.

IV. Metalle.



Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Ehe-
mikern angestellten Analisen eines und eben desselben
Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend aus-
gefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behut-
samkeit und vor allem öftere Wiederholung der Ver-
suche dazu gehört, um dabey gegen Selbsträuschung
und Irrthum gesichert zu seyn.

Nur das muß man selbst bey den unübertrefflich
genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus
nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und
Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin
sie sich zerlegen lassen. – Aber nichts von dem,
was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charak-
ter so vieler Fossilien ausmacht, nähmlich die bewun-
dernswürdige Zusammensetzung und specifische Ver-
bindungsart
jener Stoffe, wodurch z. B. die
Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein
Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma-
lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in
Verbindung mit Thonerde den Bildstein, und hingegen
in Verbindung mit Talkerde den demselben übrigens
so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt und
dgl. m. – s. Lichtenberg im Göttingischen Taschen-
buche v. J. 1794 S. 134 u. f. de Lüc in Voigts
Magazin IX. Band, 1. St. S. 74 u. f. und Klap-
roth
im I. B. seiner Beyträge S. 89.

§. 241.

Überhaupt aber lassen sich alle Mineralien noch der
alten (– meines Wissens zuerst von Avicenna beobach-
teten –) Eintheilung unter folgende vier Classen brin-
gen; deren Unterschiede und Eigenschaften zu Anfange
der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden.

I. Steine und erdige Fossilien.

II. Salze.

III. Eigentlich sogenannte brennliche
Mineralien
.

IV. Metalle.



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[112/0485] Anm. Daß die Resultate der von verschiedenen Ehe- mikern angestellten Analisen eines und eben desselben Fossils zuweilen so sehr von einander abweichend aus- gefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behut- samkeit und vor allem öftere Wiederholung der Ver- suche dazu gehört, um dabey gegen Selbsträuschung und Irrthum gesichert zu seyn. Nur das muß man selbst bey den unübertrefflich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen können und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin sie sich zerlegen lassen. – Aber nichts von dem, was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charak- ter so vieler Fossilien ausmacht, nähmlich die bewun- dernswürdige Zusammensetzung und specifische Ver- bindungsart jener Stoffe, wodurch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turma- lin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thonerde den Bildstein, und hingegen in Verbindung mit Talkerde den demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt und dgl. m. – s. Lichtenberg im Göttingischen Taschen- buche v. J. 1794 S. 134 u. f. de Lüc in Voigts Magazin IX. Band, 1. St. S. 74 u. f. und Klap- roth im I. B. seiner Beyträge S. 89. §. 241. Überhaupt aber lassen sich alle Mineralien noch der alten (– meines Wissens zuerst von Avicenna beobach- teten –) Eintheilung unter folgende vier Classen brin- gen; deren Unterschiede und Eigenschaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden. I. Steine und erdige Fossilien. II. Salze. III. Eigentlich sogenannte brennliche Mineralien. IV. Metalle.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/485>, abgerufen am 23.04.2024.