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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Das ganze Geschlecht bloß im wärmern Südamerika,
zumahl in Brasilien.

1. Porcellus, das Meerschweinchen. Cobaya, (Fr.
le cochon d'Inde. Engl. the Guinea pig.) S. ecau-
data, corpore variegato
.

v. Schreber tab. 173.

Kommt auch in Europa leicht fort, variirt in der
Farbe, und ist wohl das fruchtbarste von allen Säuge-
thieren.

2. Aguti, (Piculi) das Ferkelkaninchen S. cau-
data, corpore ex rufo fusco, abdomine flavescente
.

v. Schreber tab. 172.

Größer als ein Kaninchen.

13. Lepvs. Dentes primores utrinque 2. superio-
res duplicati
.

1. +. Timidus, der Hase, (Fr. le lievre, Engl. the
hare
.) auriculis apice nigris, corpore et pedibus
posticis longioribus.

v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1798.

Fast in der ganzen alten Welt, und auch in Nord-Ameri-
ka Ist unter den Fußsohlen, und sogar zum Theil im
Munde, behaart. Beyde, Hase nd Kaninchen, scheinen
wieder zu kauen*).

Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven
Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man
schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei-
ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen
gefunden habe**).

Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen nörd-
lichen und Alpinischen Gegenden, unterscheidet sich schon
in der Bildung vom gemeinen durch einen dickeren Kopf,
kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, längere Hinter-
beine mit auffallend breiten Pfoten, paart sich auch nicht
mit jenem. Im äußersten Norden, wie in Grönland etc.
ist er Jahr aus Jahr ein, in den Schweizer- und Ty-
roler Alpen etc. aber nur im Winter weiß***).

2. +. Cuniculus, das Kaninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, corpore et
pedibus posticis brevioribus
.

von Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799.

*) III. B. Mosis, C. XI. V. 5. u. f.
**) Meine Zweifel gegen die Echtheit derselben habe ich im
Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34,
u. f. angegeben.
***) s. Meisners Museum der Naturgesch. Helvetiens Nro. 4.

Das ganze Geschlecht bloß im wärmern Südamerika,
zumahl in Brasilien.

1. Porcellus, das Meerschweinchen. Cobaya, (Fr.
le cochon d'Inde. Engl. the Guinea pig.) S. ecau-
data, corpore variegato
.

v. Schreber tab. 173.

Kommt auch in Europa leicht fort, variirt in der
Farbe, und ist wohl das fruchtbarste von allen Säuge-
thieren.

2. Aguti, (Piculi) das Ferkelkaninchen S. cau-
data, corpore ex rufo fusco, abdomine flavescente
.

v. Schreber tab. 172.

Größer als ein Kaninchen.

13. Lepvs. Dentes primores utrinque 2. superio-
res duplicati
.

1. †. Timidus, der Hase, (Fr. le liévre, Engl. the
hare
.) auriculis apice nigris, corpore et pedibus
posticis longioribus.

v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1798.

Fast in der ganzen alten Welt, und auch in Nord-Ameri-
ka Ist unter den Fußsohlen, und sogar zum Theil im
Munde, behaart. Beyde, Hase nd Kaninchen, scheinen
wieder zu kauen*).

Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven
Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man
schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei-
ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen
gefunden habe**).

Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen nörd-
lichen und Alpinischen Gegenden, unterscheidet sich schon
in der Bildung vom gemeinen durch einen dickeren Kopf,
kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, längere Hinter-
beine mit auffallend breiten Pfoten, paart sich auch nicht
mit jenem. Im äußersten Norden, wie in Grönland ꝛc.
ist er Jahr aus Jahr ein, in den Schweizer- und Ty-
roler Alpen ꝛc. aber nur im Winter weiß***).

2. †. Cuniculus, das Kaninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, corpore et
pedibus posticis brevioribus
.

von Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799.

*) III. B. Mosis, C. XI. V. 5. u. f.
**) Meine Zweifel gegen die Echtheit derselben habe ich im
Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34,
u. f. angegeben.
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[70/0089] Das ganze Geschlecht bloß im wärmern Südamerika, zumahl in Brasilien. 1. Porcellus, das Meerschweinchen. Cobaya, (Fr. le cochon d'Inde. Engl. the Guinea pig.) S. ecau- data, corpore variegato. v. Schreber tab. 173. Kommt auch in Europa leicht fort, variirt in der Farbe, und ist wohl das fruchtbarste von allen Säuge- thieren. 2. Aguti, (Piculi) das Ferkelkaninchen S. cau- data, corpore ex rufo fusco, abdomine flavescente. v. Schreber tab. 172. Größer als ein Kaninchen. 13. Lepvs. Dentes primores utrinque 2. superio- res duplicati. 1. †. Timidus, der Hase, (Fr. le liévre, Engl. the hare.) auriculis apice nigris, corpore et pedibus posticis longioribus. v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1798. Fast in der ganzen alten Welt, und auch in Nord-Ameri- ka Ist unter den Fußsohlen, und sogar zum Theil im Munde, behaart. Beyde, Hase nd Kaninchen, scheinen wieder zu kauen *). Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei- ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen gefunden habe **). Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen nörd- lichen und Alpinischen Gegenden, unterscheidet sich schon in der Bildung vom gemeinen durch einen dickeren Kopf, kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, längere Hinter- beine mit auffallend breiten Pfoten, paart sich auch nicht mit jenem. Im äußersten Norden, wie in Grönland ꝛc. ist er Jahr aus Jahr ein, in den Schweizer- und Ty- roler Alpen ꝛc. aber nur im Winter weiß ***). 2. †. Cuniculus, das Kaninchen. (Fr. le lapin. Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, corpore et pedibus posticis brevioribus. von Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799. *) III. B. Mosis, C. XI. V. 5. u. f. **) Meine Zweifel gegen die Echtheit derselben habe ich im Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34, u. f. angegeben. ***) s. Meisners Museum der Naturgesch. Helvetiens Nro. 4.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/89>, abgerufen am 29.03.2024.