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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt,
aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch. Sie
verwehren sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. neuer-
lich ums Jahr 1736 auf der St. Peters Insel bey Sar-
dinien*)] zur Landplage geworden sind+); und kom-
men auch in ganz wüsten Gegenden, wie auf Volcano,
der sonst so öden Liparischen Insel fort. Die wilden
sind grau. Die weißen mit rothen Augen sind
Kackerlacken in ihrer Art.

Die langhaarigen Angorischen (S 28. Anm. 2.) oder
so genannten Englischen Seidenhasen kommen
auch hier zu Lande gut fort.

14. Iaculus. (Dipus.) Pedes antici brevissimi,
postici elongati. Cauda saltatoria, apice floc-
cosa. Dentes
primores utrinque 2.

1. Jerbou, der Springhase, Erdhase, die
Springmaus, zweybeinige Bergmaus
.
Palmis tridactylis, plantis tetradactylis.

v. Schreber tab. 228.

Zumahl in Nord-Afrika, Arabien etc. Macht sich Höh-
len in die Erde Springt mit der Leichtigkeit einer Heu-
schrecke, und wohl 7 bis 8 Fuß weit.

15. Hystrix. Stachelschwein. (Fr. porcepic.
Engl. porcupine.) Corpus spinis tectum. Den-
tes
primores utrinque 2.

1) Dorsata, (Urson.) H. spinis brevibus sub pilis occultis.

v. Schreber tab. 169.

In Canada, auf Labrador, um die Hudsonsbau etc.
Thut zumahl im Winter den jungen Baumstämmen gro-
ßen Schaden.

2. Cristata. H. spinis longissimis, capite cristato, cau-
da abbreviata.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 81.

Ursprünglich im wärmern Asien und fast ganz Afrika;
nähert sich zumahl von Baumrinden; nistet in der Erde.
Im Zorn rasselt es mit seinen Stacheln, die ihm zu-
weilen, besonders im Herbst, ausfallen; kann sie aber
nicht gegen seine Verfolger von sich schießen!**)

*) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
+) "Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum
auxilium militare a divo Augusto petiisse
."
Plinius.
**) Der weiland als Panazee berufene köstliche Gallenstein (pie-
dra del porco
) soll sich in einer noch nicht genau bekannten
Ostindischen Gattung von Stachelschweinen finden.

Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt,
aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch. Sie
verwehren sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. neuer-
lich ums Jahr 1736 auf der St. Peters Insel bey Sar-
dinien*)] zur Landplage geworden sind†); und kom-
men auch in ganz wüsten Gegenden, wie auf Volcano,
der sonst so öden Liparischen Insel fort. Die wilden
sind grau. Die weißen mit rothen Augen sind
Kackerlacken in ihrer Art.

Die langhaarigen Angorischen (S 28. Anm. 2.) oder
so genannten Englischen Seidenhasen kommen
auch hier zu Lande gut fort.

14. Iaculus. (Dipus.) Pedes antici brevissimi,
postici elongati. Cauda saltatoria, apice floc-
cosa. Dentes
primores utrinque 2.

1. Jerbou, der Springhase, Erdhase, die
Springmaus, zweybeinige Bergmaus
.
Palmis tridactylis, plantis tetradactylis.

v. Schreber tab. 228.

Zumahl in Nord-Afrika, Arabien ꝛc. Macht sich Höh-
len in die Erde Springt mit der Leichtigkeit einer Heu-
schrecke, und wohl 7 bis 8 Fuß weit.

15. Hystrix. Stachelschwein. (Fr. porcepic.
Engl. porcupine.) Corpus spinis tectum. Den-
tes
primores utrinque 2.

1) Dorsata, (Urson.) H. spinis brevibus sub pilis occultis.

v. Schreber tab. 169.

In Canada, auf Labrador, um die Hudsonsbau ꝛc.
Thut zumahl im Winter den jungen Baumstämmen gro-
ßen Schaden.

2. Cristata. H. spinis longissimis, capite cristato, cau-
da abbreviata.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 81.

Ursprünglich im wärmern Asien und fast ganz Afrika;
nähert sich zumahl von Baumrinden; nistet in der Erde.
Im Zorn rasselt es mit seinen Stacheln, die ihm zu-
weilen, besonders im Herbst, ausfallen; kann sie aber
nicht gegen seine Verfolger von sich schießen!**)

*) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
†) Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum
auxilium militare a divo Augusto petiisse
.“
Plinius.
**) Der weiland als Panazee berufene köstliche Gallenstein (pie-
dra del porco
) soll sich in einer noch nicht genau bekannten
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[71/0090] Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt, aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch. Sie verwehren sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. neuer- lich ums Jahr 1736 auf der St. Peters Insel bey Sar- dinien *)] zur Landplage geworden sind †); und kom- men auch in ganz wüsten Gegenden, wie auf Volcano, der sonst so öden Liparischen Insel fort. Die wilden sind grau. Die weißen mit rothen Augen sind Kackerlacken in ihrer Art. Die langhaarigen Angorischen (S 28. Anm. 2.) oder so genannten Englischen Seidenhasen kommen auch hier zu Lande gut fort. 14. Iaculus. (Dipus.) Pedes antici brevissimi, postici elongati. Cauda saltatoria, apice floc- cosa. Dentes primores utrinque 2. 1. Jerbou, der Springhase, Erdhase, die Springmaus, zweybeinige Bergmaus. Palmis tridactylis, plantis tetradactylis. v. Schreber tab. 228. Zumahl in Nord-Afrika, Arabien ꝛc. Macht sich Höh- len in die Erde Springt mit der Leichtigkeit einer Heu- schrecke, und wohl 7 bis 8 Fuß weit. 15. Hystrix. Stachelschwein. (Fr. porcepic. Engl. porcupine.) Corpus spinis tectum. Den- tes primores utrinque 2. 1) Dorsata, (Urson.) H. spinis brevibus sub pilis occultis. v. Schreber tab. 169. In Canada, auf Labrador, um die Hudsonsbau ꝛc. Thut zumahl im Winter den jungen Baumstämmen gro- ßen Schaden. 2. Cristata. H. spinis longissimis, capite cristato, cau- da abbreviata. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 81. Ursprünglich im wärmern Asien und fast ganz Afrika; nähert sich zumahl von Baumrinden; nistet in der Erde. Im Zorn rasselt es mit seinen Stacheln, die ihm zu- weilen, besonders im Herbst, ausfallen; kann sie aber nicht gegen seine Verfolger von sich schießen! **) *) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149. †) „Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculorum auxilium militare a divo Augusto petiisse.“ Plinius. **) Der weiland als Panazee berufene köstliche Gallenstein (pie- dra del porco) soll sich in einer noch nicht genau bekannten Ostindischen Gattung von Stachelschweinen finden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/90>, abgerufen am 23.04.2024.