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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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1. Quarz.

Der krystallisirte, eigentlich als doppelt sechs-
seitige Pyramide, mit längerer oder kürzerer
Zwischensäule, deren Flächen meist in die Quere
feingefreist sind, (- tab. II. fig. 19. -). Er
ist hart, und gibt meist ein phosphorisches Licht,
wenn man zwey Stücke im Finstern aneinan-
der reibt.

Er begreift zwey Hauptarten; nähmlich 1) den
edlen und 2) den gemeinen Quarz.

1) Edler Quarz, Bergkrystall. (Fr. crystal
de roche
).

Eigentlich farbenlos und wasserhell; von Glas-
glanz; flachmuschelichem Bruche; die Krystallen
meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz
festgewachsen; und dann theils in centnerschwe-
ren Krystallen (so zumahl in der Schweiz und
auf Madagascar); oft aber auch lose, und rein
auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen
Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber
ausnehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittel-
säule zu merken (z. B. die ungarschen aus der
marmaroscher Gespanschaft). Endlich auch häu-
fig als Gerölle, theils von vorzüglicher Härte
und Klarheit (so z. B. die ceilanischen Keys oder
Kiesel.) - Sein specifisches Gewicht = 2653.
Gehalt (nach Bergmann) = 98 Kieselerde, 6
Thonerde, 1 Kalkerde. - Nicht selten hält er
fremdartige Fossilien eingeschlossen, z. B. Chlo-
rit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer,
Graubraunsteinerz, Titanschörl etc.: zuweilen
Wassertropfen. Selten findet er sich mit sechs-
kantigen geraden hohlen Röhrchen durchzogen
(so namentlich am St. Gotthardt).

1. Quarz.

Der krystallisirte, eigentlich als doppelt sechs-
seitige Pyramide, mit längerer oder kürzerer
Zwischensäule, deren Flächen meist in die Quere
feingefreist sind, (– tab. II. fig. 19. –). Er
ist hart, und gibt meist ein phosphorisches Licht,
wenn man zwey Stücke im Finstern aneinan-
der reibt.

Er begreift zwey Hauptarten; nähmlich 1) den
edlen und 2) den gemeinen Quarz.

1) Edler Quarz, Bergkrystall. (Fr. crystal
de roche
).

Eigentlich farbenlos und wasserhell; von Glas-
glanz; flachmuschelichem Bruche; die Krystallen
meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz
festgewachsen; und dann theils in centnerschwe-
ren Krystallen (so zumahl in der Schweiz und
auf Madagascar); oft aber auch lose, und rein
auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen
Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber
ausnehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittel-
säule zu merken (z. B. die ungarschen aus der
marmaroscher Gespanschaft). Endlich auch häu-
fig als Gerölle, theils von vorzüglicher Härte
und Klarheit (so z. B. die ceilanischen Keys oder
Kiesel.) – Sein specifisches Gewicht = 2653.
Gehalt (nach Bergmann) = 98 Kieselerde, 6
Thonerde, 1 Kalkerde. – Nicht selten hält er
fremdartige Fossilien eingeschlossen, z. B. Chlo-
rit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer,
Graubraunsteinerz, Titanschörl ꝛc.: zuweilen
Wassertropfen. Selten findet er sich mit sechs-
kantigen geraden hohlen Röhrchen durchzogen
(so namentlich am St. Gotthardt).

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[569/0591] 1. Quarz. Der krystallisirte, eigentlich als doppelt sechs- seitige Pyramide, mit längerer oder kürzerer Zwischensäule, deren Flächen meist in die Quere feingefreist sind, (– tab. II. fig. 19. –). Er ist hart, und gibt meist ein phosphorisches Licht, wenn man zwey Stücke im Finstern aneinan- der reibt. Er begreift zwey Hauptarten; nähmlich 1) den edlen und 2) den gemeinen Quarz. 1) Edler Quarz, Bergkrystall. (Fr. crystal de roche). Eigentlich farbenlos und wasserhell; von Glas- glanz; flachmuschelichem Bruche; die Krystallen meist mit dem einen Ende im Mutter-Quarz festgewachsen; und dann theils in centnerschwe- ren Krystallen (so zumahl in der Schweiz und auf Madagascar); oft aber auch lose, und rein auskrystallisirt, d. h. mit den beiderseitigen Endspitzen; darunter besonders die kleinen, aber ausnehmend wasserhellen mit sehr kurzer Mittel- säule zu merken (z. B. die ungarschen aus der marmaroscher Gespanschaft). Endlich auch häu- fig als Gerölle, theils von vorzüglicher Härte und Klarheit (so z. B. die ceilanischen Keys oder Kiesel.) – Sein specifisches Gewicht = 2653. Gehalt (nach Bergmann) = 98 Kieselerde, 6 Thonerde, 1 Kalkerde. – Nicht selten hält er fremdartige Fossilien eingeschlossen, z. B. Chlo- rit-Erde, Asbest, Strahlstein, Glimmer, Graubraunsteinerz, Titanschörl ꝛc.: zuweilen Wassertropfen. Selten findet er sich mit sechs- kantigen geraden hohlen Röhrchen durchzogen (so namentlich am St. Gotthardt).

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/591>, abgerufen am 29.03.2024.