Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite
VI. Talkgeschlecht.

Die Talkerde, deren auszeichnende Eigen-
schaften zuerst vom Prof. Black genau bestimmt
worden, heißt auch Bittererde (terra magne-
sialis
), weil aus ihrer Verbindung mit der
Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und
terra muriatica, weil sie häufig aus der
Muttersole (muria) gewonnen wird, die nach
der Krystallisation des Kochsalzes zurück bleibt.
Sie schlägt alle andere Erden aus ihren Auf-
lösungen in Säuren nieder, löst sich selbst leicht
in Säuren auf, und theilt denselben einen
bitteren Geschmack mit. Blaue Pflanzensäfte
färbt sie grün. Ihr Verhalten im Feuer
kommt großentheils mit der Thonerde ihrem
überein.

Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge-
schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die
grüne Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich
fettig an. Die mehresten finden sich unge-
formt, und bloß in Ganggebirgen, daher sie
nie Versteinerungen enthalten.

1. Chlorit.

Berggrün, lauchgrün etc.; undurchsichtig;
mattschimmernd; theils schuppig; weich; gibt
angehaucht den Thongeruch von sich.

Diese Gattung begreift folgende drey Arten:

1) Chloriterde, Sammeterde.

VI. Talkgeschlecht.

Die Talkerde, deren auszeichnende Eigen-
schaften zuerst vom Prof. Black genau bestimmt
worden, heißt auch Bittererde (terra magne-
sialis
), weil aus ihrer Verbindung mit der
Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und
terra muriatica, weil sie häufig aus der
Muttersole (muria) gewonnen wird, die nach
der Krystallisation des Kochsalzes zurück bleibt.
Sie schlägt alle andere Erden aus ihren Auf-
lösungen in Säuren nieder, löst sich selbst leicht
in Säuren auf, und theilt denselben einen
bitteren Geschmack mit. Blaue Pflanzensäfte
färbt sie grün. Ihr Verhalten im Feuer
kommt großentheils mit der Thonerde ihrem
überein.

Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge-
schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die
grüne Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich
fettig an. Die mehresten finden sich unge-
formt, und bloß in Ganggebirgen, daher sie
nie Versteinerungen enthalten.

1. Chlorit.

Berggrün, lauchgrün ꝛc.; undurchsichtig;
mattschimmernd; theils schuppig; weich; gibt
angehaucht den Thongeruch von sich.

Diese Gattung begreift folgende drey Arten:

1) Chloriterde, Sammeterde.

<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0640" xml:id="pb618_0001" n="618"/>
            <head rendition="#c">VI. <hi rendition="#g">Talkgeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Die Talkerde, deren auszeichnende Eigen-<lb/>
schaften zuerst vom Prof. Black genau bestimmt<lb/>
worden, heißt auch Bittererde (<hi rendition="#aq">terra magne-<lb/>
sialis</hi>), weil aus ihrer Verbindung mit der<lb/>
Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und<lb/><hi rendition="#aq">terra muriatica</hi>, weil sie häufig aus der<lb/>
Muttersole (<hi rendition="#aq">muria</hi>) gewonnen wird, die nach<lb/>
der Krystallisation des Kochsalzes zurück bleibt.<lb/>
Sie schlägt alle andere Erden aus ihren Auf-<lb/>
lösungen in Säuren nieder, löst sich selbst leicht<lb/>
in Säuren auf, und theilt denselben einen<lb/>
bitteren Geschmack mit. Blaue Pflanzensäfte<lb/>
färbt sie grün. Ihr Verhalten im Feuer<lb/>
kommt großentheils mit der Thonerde ihrem<lb/>
überein.</p>
            <p>Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge-<lb/>
schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die<lb/>
grüne Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich<lb/>
fettig an. Die mehresten finden sich unge-<lb/>
formt, und bloß in Ganggebirgen, daher sie<lb/>
nie Versteinerungen enthalten.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Chlorit.</p>
            <p rendition="#l1em">Berggrün, lauchgrün &#xA75B;c.; undurchsichtig;<lb/>
mattschimmernd; theils schuppig; weich; gibt<lb/>
angehaucht den Thongeruch von sich.</p>
            <p rendition="#l1em">Diese Gattung begreift folgende drey Arten:</p>
            <p rendition="#indent-2">1) Chloriterde, Sammeterde.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[618/0640] VI. Talkgeschlecht. Die Talkerde, deren auszeichnende Eigen- schaften zuerst vom Prof. Black genau bestimmt worden, heißt auch Bittererde (terra magne- sialis), weil aus ihrer Verbindung mit der Schwefelsäure das Bittersalz entsteht; und terra muriatica, weil sie häufig aus der Muttersole (muria) gewonnen wird, die nach der Krystallisation des Kochsalzes zurück bleibt. Sie schlägt alle andere Erden aus ihren Auf- lösungen in Säuren nieder, löst sich selbst leicht in Säuren auf, und theilt denselben einen bitteren Geschmack mit. Blaue Pflanzensäfte färbt sie grün. Ihr Verhalten im Feuer kommt großentheils mit der Thonerde ihrem überein. Sonderbar, daß bey den unter dieses Ge- schlecht gehörigen Fossilien mehrentheils die grüne Farbe vorwaltet. Meist fühlen sie sich fettig an. Die mehresten finden sich unge- formt, und bloß in Ganggebirgen, daher sie nie Versteinerungen enthalten. 1. Chlorit. Berggrün, lauchgrün ꝛc.; undurchsichtig; mattschimmernd; theils schuppig; weich; gibt angehaucht den Thongeruch von sich. Diese Gattung begreift folgende drey Arten: 1) Chloriterde, Sammeterde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/640
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/640>, abgerufen am 25.04.2024.