Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

sonders beym Hüttenwesen und in der Probir-
kunst; auch zu mancherley Farbe etc.

1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfure.
(Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;
meist mit starkem metallischen Glanze; meist un-
geformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie
geflossen, zellig etc.; theils dendritisch oder ge-
strickt*); häufig krystallisirt; und zwar meist
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyrami-
den, oder sechsseitigen Säulen etc.; sämmtliche
Krystallisationen wieder in mancherley Abarten;
bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel-
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden: z. B.
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdem
fast immer mehr oder weniger Silber, und im
Strip- oder Sproterz (Fr. mine de plomb
striee
) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der
gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; im-
mer ungeformt. Fundort unter andern bey
Clausthal, und in Derbyshire**)

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.
**) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer
Gruben sind spiegelglatte Saalhandflächen des da-
sigen dichten Flusses (S. 645.), die wie mit einem
dünnen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der
aus Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff be-

sonders beym Hüttenwesen und in der Probir-
kunst; auch zu mancherley Farbe ꝛc.

1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfuré.
(Engl. blue lead-ore.)

Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;
meist mit starkem metallischen Glanze; meist un-
geformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie
geflossen, zellig ꝛc.; theils dendritisch oder ge-
strickt*); häufig krystallisirt; und zwar meist
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyrami-
den, oder sechsseitigen Säulen ꝛc.; sämmtliche
Krystallisationen wieder in mancherley Abarten;
bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel-
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden: z. B.
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdem
fast immer mehr oder weniger Silber, und im
Strip- oder Sproterz (Fr. mine de plomb
striée
) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der
gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; im-
mer ungeformt. Fundort unter andern bey
Clausthal, und in Derbyshire**)

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.
**) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer
Gruben sind spiegelglatte Saalhandflächen des da-
sigen dichten Flusses (S. 645.), die wie mit einem
dünnen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der
aus Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff be-
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0737" xml:id="pb715_0001" n="715"/>
sonders beym Hüttenwesen und in der Probir-<lb/>
kunst; auch zu mancherley Farbe &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Bleyglanz. <hi rendition="#aq">Galena. <hi rendition="#i">Plomb sulfuré</hi></hi>.<lb/>
(Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">blue lead-ore</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen;<lb/>
meist mit starkem metallischen Glanze; meist un-<lb/>
geformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie<lb/>
geflossen, zellig &#xA75B;c.; theils dendritisch oder ge-<lb/>
strickt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,<lb/>
den ich von der Güte des Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Crichton aus<lb/>
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-<lb/>
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in<lb/>
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.</p></note>; häufig krystallisirt; und zwar meist<lb/>
cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyrami-<lb/>
den, oder sechsseitigen Säulen &#xA75B;c.; sämmtliche<lb/>
Krystallisationen wieder in mancherley Abarten;<lb/>
bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges<lb/>
Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel-<lb/>
gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden: z. B.<lb/>
77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdem<lb/>
fast immer mehr oder weniger Silber, und im<lb/>
Strip- oder Sproterz (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mine de plomb<lb/>
striée</hi></hi>) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der<lb/>
gemeinsten Erze.</p>
            <p rendition="#l1em">Der Bleyschweif, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">plumbago</hi></hi> (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mine de<lb/>
plomb compacte</hi></hi>) ist mehr stahlgrau, schimmernd,<lb/>
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; im-<lb/>
mer ungeformt. Fundort unter andern bey<lb/>
Clausthal, und in Derbyshire<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Die berühmten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Slickensides</hi></hi> in den derbyshirer<lb/>
Gruben sind spiegelglatte Saalhandflächen des da-<lb/>
sigen dichten Flusses (S. 645.), die wie mit einem<lb/>
dünnen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der<lb/>
aus Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff be-<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[715/0737] sonders beym Hüttenwesen und in der Probir- kunst; auch zu mancherley Farbe ꝛc. 1. Bleyglanz. Galena. Plomb sulfuré. (Engl. blue lead-ore.) Bleygrau, theils taubenhälsig angelaufen; meist mit starkem metallischen Glanze; meist un- geformt; theils mit Spiegelfläche; theils wie geflossen, zellig ꝛc.; theils dendritisch oder ge- strickt *); häufig krystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in doppelt vierseitigen Pyrami- den, oder sechsseitigen Säulen ꝛc.; sämmtliche Krystallisationen wieder in mancherley Abarten; bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittel- gewicht = 7290. Gehalt sehr verschieden: z. B. 77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdem fast immer mehr oder weniger Silber, und im Strip- oder Sproterz (Fr. mine de plomb striée) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze. Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de plomb compacte) ist mehr stahlgrau, schimmernd, weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; im- mer ungeformt. Fundort unter andern bey Clausthal, und in Derbyshire **) *) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila, den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele- ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in dergl. besondern Gestalt gesehen habe. **) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer Gruben sind spiegelglatte Saalhandflächen des da- sigen dichten Flusses (S. 645.), die wie mit einem dünnen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der aus Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/737
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/737>, abgerufen am 24.04.2024.