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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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Von einschaligen Conchylien aber erst die so
genannten polythalamiae, deren Schale nähm-
lich inwendig durch Scheidewände in Kammern
oder Fächer abgetheilt ist:

So z. B. 1) die Phaciten, Lenticuliten oder
Linsensteine, in theils Gegenden auch Pfen-
nigsteine, Kümmelsteine und Fruchtsteine ge-
nannt, porpites, lapis numularis, helicites
einiger Schriftsteller (Fr. camerine, pierre len-
ticulaire
oder numismale, monnoie du diable),
die außen mit flachgewölbten blätterigen Schalen
belegt sind, inwendig aber eine überaus zarte
vielkammerige Spiralwindung von ansehnlicher
Länge enthalten (- Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 40. -). Sind häufigst von Linsengröße,
theils aber auch wohl wie ein halber Gulden.
Finden sich in vielen Weltgegenden und theils in
mächtigen Lagen; namentlich in Nieder-Aegyp-
ten, wo die Pyramiden großentheils daraus er-
bauet sind.

2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten
(Engl. Snake-stones).

3) Die eben so merkwürdigen als seltenen
Orthoceratiten, die sich theils fußlang, und
vorzüglich im Meklenburgischen finden.

4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli
idaei.
(Engl. thunder-stones, fairies-fingers),
unter welchen es aber auch Gattungen ohne
Scheidewände oder Alveolen gibt. Uebrigens
eine der allgemeinsten Versteinerungen der Kalk-
flözgebirge, wo sie häufig mit schwarzem Stink-
stein durchzogen sind (S. 641); aber auch in
andern Flözlagen, wie z. B. in den Kreidebergen
von Kent brechen.

Von einschaligen Conchylien aber erst die so
genannten polythalamiae, deren Schale nähm-
lich inwendig durch Scheidewände in Kammern
oder Fächer abgetheilt ist:

So z. B. 1) die Phaciten, Lenticuliten oder
Linsensteine, in theils Gegenden auch Pfen-
nigsteine, Kümmelsteine und Fruchtsteine ge-
nannt, porpites, lapis numularis, helicites
einiger Schriftsteller (Fr. camérine, pierre len-
ticulaire
oder numismale, monnoie du diable),
die außen mit flachgewölbten blätterigen Schalen
belegt sind, inwendig aber eine überaus zarte
vielkammerige Spiralwindung von ansehnlicher
Länge enthalten (– Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 40. –). Sind häufigst von Linsengröße,
theils aber auch wohl wie ein halber Gulden.
Finden sich in vielen Weltgegenden und theils in
mächtigen Lagen; namentlich in Nieder-Aegyp-
ten, wo die Pyramiden großentheils daraus er-
bauet sind.

2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten
(Engl. Snake-stones).

3) Die eben so merkwürdigen als seltenen
Orthoceratiten, die sich theils fußlang, und
vorzüglich im Meklenburgischen finden.

4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli
idaei.
(Engl. thunder-stones, fairies-fingers),
unter welchen es aber auch Gattungen ohne
Scheidewände oder Alveolen gibt. Uebrigens
eine der allgemeinsten Versteinerungen der Kalk-
flözgebirge, wo sie häufig mit schwarzem Stink-
stein durchzogen sind (S. 641); aber auch in
andern Flözlagen, wie z. B. in den Kreidebergen
von Kent brechen.

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[761/0783] Von einschaligen Conchylien aber erst die so genannten polythalamiae, deren Schale nähm- lich inwendig durch Scheidewände in Kammern oder Fächer abgetheilt ist: So z. B. 1) die Phaciten, Lenticuliten oder Linsensteine, in theils Gegenden auch Pfen- nigsteine, Kümmelsteine und Fruchtsteine ge- nannt, porpites, lapis numularis, helicites einiger Schriftsteller (Fr. camérine, pierre len- ticulaire oder numismale, monnoie du diable), die außen mit flachgewölbten blätterigen Schalen belegt sind, inwendig aber eine überaus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehnlicher Länge enthalten (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 40. –). Sind häufigst von Linsengröße, theils aber auch wohl wie ein halber Gulden. Finden sich in vielen Weltgegenden und theils in mächtigen Lagen; namentlich in Nieder-Aegyp- ten, wo die Pyramiden großentheils daraus er- bauet sind. 2) Das unübersehliche Heer von Ammoniten (Engl. Snake-stones). 3) Die eben so merkwürdigen als seltenen Orthoceratiten, die sich theils fußlang, und vorzüglich im Meklenburgischen finden. 4) Die Belemniten oder Luchssteine, dactyli idaei. (Engl. thunder-stones, fairies-fingers), unter welchen es aber auch Gattungen ohne Scheidewände oder Alveolen gibt. Uebrigens eine der allgemeinsten Versteinerungen der Kalk- flözgebirge, wo sie häufig mit schwarzem Stink- stein durchzogen sind (S. 641); aber auch in andern Flözlagen, wie z. B. in den Kreidebergen von Kent brechen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/783>, abgerufen am 28.03.2024.