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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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ekelhafter Kupfergeschmack. Fundort z. E. bey Herren-
grund in Ungarn etc.

2) Eisenvitriol, grüner Vitriol, Kupfer-
wasser, schwefelsaures Eisen
. Fer sulfate.
(couperose verte.)

Meist spangrün etc. verwittert aber ochergelb; theils
auch als weißer Beschlag auf Schwefelkies etc.; meist
durchscheinend; herber zusammenziehender Tintengeschmack.
Fundort z. B. im Rammelsberge bey Goslar, aber
auch bey Vulkanen, Steinkohlen etc.*).

Als eine besondere Abart verdient die Bergbutter,
Steinbutter (Russ. Kamenoemaslo) genannt zu
werden, die gelb, durchscheinend, wachsglänzend, blät-
terig, fettig anzufühlen ist und sich besonders häufig in
Sibirien, auf dem Altai, Ural etc. findet.

3) Zinkvitriol, weißer Vitriol, schwefel-
saurer Zink
. Zinc sulfate (couperose blanche.

Gelblicht weiß; schimmernd; meist faseriger Bruch;
theils als mehlicher Beschlag; theils haarförmig (als
mancher so genannte Feder-Alaun); theils stalacti-
tisch etc. Fundort z. B. ebenfalls im Rammelsberge.

4) Kobaltvitriol, schwefelsaurer Kobalt. Co-
balt sulfate.

Blaß rosenroth; glasglänzend, durchscheinend stalacti-
tisch. Fundort bey Herrengrund in Ungarn, und zu
Bieber bey Hanau. Gehalt des letztern (nach Kopp)
= 38,71 Kobaltoxyd, 19,74 Schwefelsäure, 41,55
Wasser.



*) Der so genannte Atramentstein oder Kupferrauch
ist ein aus fremdartigen, zum Ausfüllen leerer Räume in den
Gruben gebrauchten, zusammengebackenes Gestein, so mit Vitriol-
wasser durchzogen worden, und woraus dann (z. B. in Goslar)
der mehrste Vitriol gesotten wird.Daß dieser Atramentstein wahrscheinlich das alumen der Alten
sey, zeigt Beckmann in den Beyträgen zur Geschichte der Er-
findungen, II. Th. S. 92.

ekelhafter Kupfergeschmack. Fundort z. E. bey Herren-
grund in Ungarn ꝛc.

2) Eisenvitriol, grüner Vitriol, Kupfer-
wasser, schwefelsaures Eisen
. Fer sulfaté.
(couperose verte.)

Meist spangrün ꝛc. verwittert aber ochergelb; theils
auch als weißer Beschlag auf Schwefelkies ꝛc.; meist
durchscheinend; herber zusammenziehender Tintengeschmack.
Fundort z. B. im Rammelsberge bey Goslar, aber
auch bey Vulkanen, Steinkohlen ꝛc.*).

Als eine besondere Abart verdient die Bergbutter,
Steinbutter (Russ. Kamenoemaslo) genannt zu
werden, die gelb, durchscheinend, wachsglänzend, blät-
terig, fettig anzufühlen ist und sich besonders häufig in
Sibirien, auf dem Altai, Ural ꝛc. findet.

3) Zinkvitriol, weißer Vitriol, schwefel-
saurer Zink
. Zinc sulfaté (couperose blanche.

Gelblicht weiß; schimmernd; meist faseriger Bruch;
theils als mehlicher Beschlag; theils haarförmig (als
mancher so genannte Feder-Alaun); theils stalacti-
tisch ꝛc. Fundort z. B. ebenfalls im Rammelsberge.

4) Kobaltvitriol, schwefelsaurer Kobalt. Co-
balt sulfaté.

Blaß rosenroth; glasglänzend, durchscheinend stalacti-
tisch. Fundort bey Herrengrund in Ungarn, und zu
Bieber bey Hanau. Gehalt des letztern (nach Kopp)
= 38,71 Kobaltoxyd, 19,74 Schwefelsäure, 41,55
Wasser.



*) Der so genannte Atramentstein oder Kupferrauch
ist ein aus fremdartigen, zum Ausfüllen leerer Räume in den
Gruben gebrauchten, zusammengebackenes Gestein, so mit Vitriol-
wasser durchzogen worden, und woraus dann (z. B. in Goslar)
der mehrste Vitriol gesotten wird.Daß dieser Atramentstein wahrscheinlich das alumen der Alten
sey, zeigt Beckmann in den Beyträgen zur Geschichte der Er-
findungen, II. Th. S. 92.
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[552/0574] ekelhafter Kupfergeschmack. Fundort z. E. bey Herren- grund in Ungarn ꝛc. 2) Eisenvitriol, grüner Vitriol, Kupfer- wasser, schwefelsaures Eisen. Fer sulfaté. (couperose verte.) Meist spangrün ꝛc. verwittert aber ochergelb; theils auch als weißer Beschlag auf Schwefelkies ꝛc.; meist durchscheinend; herber zusammenziehender Tintengeschmack. Fundort z. B. im Rammelsberge bey Goslar, aber auch bey Vulkanen, Steinkohlen ꝛc. *). Als eine besondere Abart verdient die Bergbutter, Steinbutter (Russ. Kamenoemaslo) genannt zu werden, die gelb, durchscheinend, wachsglänzend, blät- terig, fettig anzufühlen ist und sich besonders häufig in Sibirien, auf dem Altai, Ural ꝛc. findet. 3) Zinkvitriol, weißer Vitriol, schwefel- saurer Zink. Zinc sulfaté (couperose blanche. Gelblicht weiß; schimmernd; meist faseriger Bruch; theils als mehlicher Beschlag; theils haarförmig (als mancher so genannte Feder-Alaun); theils stalacti- tisch ꝛc. Fundort z. B. ebenfalls im Rammelsberge. 4) Kobaltvitriol, schwefelsaurer Kobalt. Co- balt sulfaté. Blaß rosenroth; glasglänzend, durchscheinend stalacti- tisch. Fundort bey Herrengrund in Ungarn, und zu Bieber bey Hanau. Gehalt des letztern (nach Kopp) = 38,71 Kobaltoxyd, 19,74 Schwefelsäure, 41,55 Wasser. *) Der so genannte Atramentstein oder Kupferrauch ist ein aus fremdartigen, zum Ausfüllen leerer Räume in den Gruben gebrauchten, zusammengebackenes Gestein, so mit Vitriol- wasser durchzogen worden, und woraus dann (z. B. in Goslar) der mehrste Vitriol gesotten wird. Daß dieser Atramentstein wahrscheinlich das alumen der Alten sey, zeigt Beckmann in den Beyträgen zur Geschichte der Er- findungen, II. Th. S. 92.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/574>, abgerufen am 25.04.2024.