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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Diese bloß am vordern Rande des zugleich merklich
starken Oberkiefers befindlichen Giftzähne geben auch
den zuverlässigsten Character ab, um die giftigen
Schlangen von den giftlosen zu unterscheiden*), da
bei den letztern der ganze äußere Rand der obern
Kinnlade (bis hinten) mit Zähnen besetzt ist (-
Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O. fig. 2. -); außer-
dem haben aber wohl alle Schlangen noch eine dop-
pelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander
gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent
a sonnettes
. Engl. rattle-snake). Scuta ab-
dominalia. Scuta squamaeque subcaudales.

Crepitaculum terminale caudae.

1. Horridus. C. scutis 167. scutellis 23.

Seba vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß
lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses Ge-
schlechts unterscheiden sich von allen andern Schlangen,
ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der Schöpfung
durch die räthselhafte, hornartige, gegliederte Rassel
am Ende des Schwanzes. - Die Zahl der Glieder
an diesem so wunderbar gebauten und in seiner Art so
ganz einzigen Organ nimmt mit den Jahren zu, und
soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine Vögel,
Eichhörnchen etc. im Gebüsch der darunter liegenden
Klapperschlange**)

*) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in
den bei weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wo-
durch sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein breiter
gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schuppen statt der
Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen (d. h mit einem
scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer Schwanz, der nämlich
weniger als 1/5 der Länge des Thiers mißt. S. Dr. Gray in
den philos. Transact. vol. LXXIX. P. I.
**) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und
nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung

Diese bloß am vordern Rande des zugleich merklich
starken Oberkiefers befindlichen Giftzähne geben auch
den zuverlässigsten Character ab, um die giftigen
Schlangen von den giftlosen zu unterscheiden*), da
bei den letztern der ganze äußere Rand der obern
Kinnlade (bis hinten) mit Zähnen besetzt ist (–
Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O. fig. 2. –); außer-
dem haben aber wohl alle Schlangen noch eine dop-
pelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander
gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent
à sonnettes
. Engl. rattle-snake). Scuta ab-
dominalia. Scuta squamaeque subcaudales.

Crepitaculum terminale caudae.

1. Horridus.C. scutis 167. scutellis 23.

Seba vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß
lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses Ge-
schlechts unterscheiden sich von allen andern Schlangen,
ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der Schöpfung
durch die räthselhafte, hornartige, gegliederte Rassel
am Ende des Schwanzes. – Die Zahl der Glieder
an diesem so wunderbar gebauten und in seiner Art so
ganz einzigen Organ nimmt mit den Jahren zu, und
soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine Vögel,
Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegenden
Klapperschlange**)

*) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in
den bei weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wo-
durch sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein breiter
gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schuppen statt der
Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen (d. h mit einem
scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer Schwanz, der nämlich
weniger als 1/5 der Länge des Thiers mißt. S. Dr. Gray in
den philos. Transact. vol. LXXIX. P. I.
**) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und
nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung
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[210/0228] Diese bloß am vordern Rande des zugleich merklich starken Oberkiefers befindlichen Giftzähne geben auch den zuverlässigsten Character ab, um die giftigen Schlangen von den giftlosen zu unterscheiden *), da bei den letztern der ganze äußere Rand der obern Kinnlade (bis hinten) mit Zähnen besetzt ist (– Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O. fig. 2. –); außer- dem haben aber wohl alle Schlangen noch eine dop- pelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander gemein. 5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent à sonnettes. Engl. rattle-snake). Scuta ab- dominalia. Scuta squamaeque subcaudales. Crepitaculum terminale caudae. 1. Horridus. ♂ C. scutis 167. scutellis 23. Seba vol. II. tab. 95. fig. 1. Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses Ge- schlechts unterscheiden sich von allen andern Schlangen, ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der Schöpfung durch die räthselhafte, hornartige, gegliederte Rassel am Ende des Schwanzes. – Die Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt mit den Jahren zu, und soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine Vögel, Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegenden Klapperschlange **) *) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in den bei weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wo- durch sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein breiter gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schuppen statt der Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen (d. h mit einem scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer Schwanz, der nämlich weniger als 1/5 der Länge des Thiers mißt. S. Dr. Gray in den philos. Transact. vol. LXXIX. P. I. **) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/228>, abgerufen am 23.04.2024.