88. Chaos. Corpus liberum...... (generi po- lymorphon, speciebus uniforme).
Wir fassen der Kürze wegen mit Linne, zum Be- schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge- schlechtsnamen die unzählbaren*), dem bloßen Auge unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili- schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier- chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ- licher Thiere finden**).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [- zumal in solchem, worin die Priestleysche so ge- nannte grüne Materie+) vegetirt -].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercariaspermatica).
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist++).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O. Fr. Müller gegen 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie II. B. S. 264 u. f. Chr. L. Nitzsch Beitrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8. mit Kupf. Und so wie über manche andre nackte Würmer K. E. v. BaerBeitr. zur Kenntniss der niedern Thiere in den Nov. Act. de N. C. vol. XIII. P. II. p. 525 u. f.
+) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve- getation, wie das dabei befindliche Chaosaquatile für die un- terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer- den kann.
++) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen halten könne.
88. Chaos. Corpus liberum...... (generi po- lymorphon, speciebus uniforme).
Wir fassen der Kürze wegen mit Linné, zum Be- schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge- schlechtsnamen die unzählbaren*), dem bloßen Auge unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili- schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier- chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ- licher Thiere finden**).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [– zumal in solchem, worin die Priestleysche so ge- nannte grüne Materie†) vegetirt –].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercariaspermatica).
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist††).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O. Fr. Müller gegen 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie II. B. S. 264 u. f. Chr. L. Nitzsch Beitrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8. mit Kupf. Und so wie über manche andre nackte Würmer K. E. v. BaerBeitr. zur Kenntniss der niedern Thiere in den Nov. Act. de N. C. vol. XIII. P. II. p. 525 u. f.
†) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve- getation, wie das dabei befindliche Chaosaquatile für die un- terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer- den kann.
††) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen halten könne.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000034"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0438"xml:id="pb420_0001"n="420"/><prendition="#indent-1">88. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">Chaos</hi></hi>. <hirendition="#aq">Corpus liberum......</hi> (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">generi po-<lb/>
lymorphon, speciebus uniforme</hi></hi>).</p><prendition="#l1em">Wir fassen der Kürze wegen mit <hirendition="#g">Linné</hi>, zum Be-<lb/>
schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge-<lb/>
schlechtsnamen die unzählbaren<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O.<lb/><hirendition="#g">Fr. Müller</hi> gegen 400 Gattungen von Infusionsthierchen.</p></note>, dem bloßen Auge<lb/>
unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche<lb/>
Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere<lb/>
erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili-<lb/>
schen Substanzen (daher diese dann <hirendition="#g">Infusionsthier-<lb/>
chen</hi> heißen), und noch andere im reifen Samen männ-<lb/>
licher Thiere finden<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Vergl. G. R. <hirendition="#g">Treviranus</hi> Biologie II. B. S. 264 u. f.</p><p><hirendition="#g">Chr. L. Nitzsch</hi> Beitrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8.<lb/>
mit Kupf. Und so wie über manche andre nackte Würmer <hirendition="#aq">K. E</hi>.<lb/><hirendition="#k"><hirendition="#aq">v. Baer</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Beitr. zur Kenntniss der niedern Thiere</hi></hi> in den <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Nov</hi></hi>.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Act. de N. C</hi></hi>. <hirendition="#aq">vol</hi>. XIII. <hirendition="#aq">P</hi>. II. <hirendition="#aq">p</hi>. 525 u. f.</p></note>.</p><prendition="#l1em">Hiernach lassen sie sich füglich in drey <hirendition="#g">Familien</hi><lb/>
abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">A</hi>) <hirendition="#aq"><hirendition="#g">Aquatile</hi></hi>.</p><prendition="#l1em">Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [–<lb/>
zumal in solchem, worin die <hirendition="#g">Priestleysche</hi> so ge-<lb/>
nannte grüne Materie<noteanchored="true"place="foot"n="†)"><p>Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve-<lb/>
getation, wie das dabei befindliche <hirendition="#aq">Chaos</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">aquatile</hi></hi> für die un-<lb/>
terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer-<lb/>
den kann.</p></note> vegetirt –].</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">B</hi>) <hirendition="#aq"><hirendition="#g">Infusorium</hi></hi>.</p><prendition="#l1em">Die eigentlich so genannten <hirendition="#g">Infusionsthierchen</hi>.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">C</hi>) <hirendition="#aq"><hirendition="#g">Spermaticum</hi></hi>. (<hirendition="#aq">Cercaria</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">spermatica</hi></hi>).</p><prendition="#l1em">Die <hirendition="#g">Samenthierchen</hi>, wovon die im männlichen<lb/>
Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung <hirendition="#aq">tab.</hi> 1.<lb/><hirendition="#aq">fig.</hi> 13. stark vergrößert abgebildet ist<noteanchored="true"place="foot"n="††)"><p>Unser sel. <hirendition="#g">Hollmann</hi> hat berechnet, daß die Milch eines<lb/>
zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen<lb/>
halten könne.</p></note>.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[420/0438]
88. Chaos. Corpus liberum...... (generi po-
lymorphon, speciebus uniforme).
Wir fassen der Kürze wegen mit Linné, zum Be-
schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge-
schlechtsnamen die unzählbaren *), dem bloßen Auge
unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche
Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere
erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili-
schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier-
chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ-
licher Thiere finden **).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien
abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [–
zumal in solchem, worin die Priestleysche so ge-
nannte grüne Materie †) vegetirt –].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercaria spermatica).
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen
Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1.
fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist ††).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O.
Fr. Müller gegen 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie II. B. S. 264 u. f.
Chr. L. Nitzsch Beitrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8.
mit Kupf. Und so wie über manche andre nackte Würmer K. E.
v. Baer Beitr. zur Kenntniss der niedern Thiere in den Nov.
Act. de N. C. vol. XIII. P. II. p. 525 u. f.
†) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve-
getation, wie das dabei befindliche Chaos aquatile für die un-
terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer-
den kann.
††) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines
zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen
halten könne.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/438>, abgerufen am 06.07.2022.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2022. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.