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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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aus Erdharz und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der
Abarten in eben so verschiedenem Verhältniß, variirt
aber gar sehr in Farbe, Glanz, Gefüge etc. besonders
in folgende sechs Abarten: die sich aus geognostischer
Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen lassen; da die
vier erstern sich mehr oder weniger dem bituminösen
Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen, meist
auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf-
liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind: die
beiden letztern aber in weit schwächern Flözen, meist nur
von wenigen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber
dagegen mehrere übereinander mit Schichten von Schie-
ferthon oder Kohlensandstein (S. 545) abwechseln. Auch
findet sich diese letztere Hauptart mehr in der Nähe der
Ganggebirge, und ist fast immer mit Kohlensandstein
oder mit Schieferthon (zumal mit Pflanzenabdrücken)
und Brandschiefer (S. 502) bedeckt.

1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal).

Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte
Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem
sie sich doch durch das minder kenntliche Holzgefüge un-
terscheidet.

2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas-
kohle
.

Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten);
starkglänzend; mit kleinmuscheligem Bruch.

3) Stangenkohle.

In stängelich abgesonderten Stücken;, meist fettglän-
zend; weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner
in Hessen.

4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr.
jayet, jais. Engl. jet).

Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch;
fest, so daß sie sich drehen und poliren läßt.

Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus
Lancashire. Dieser ihr Gewicht = 1275.

5) Schieferkohle, Blätterkohle.

Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und
sehr spröde. Uebergang in Brandschiefer.

aus Erdharz und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der
Abarten in eben so verschiedenem Verhältniß, variirt
aber gar sehr in Farbe, Glanz, Gefüge ꝛc. besonders
in folgende sechs Abarten: die sich aus geognostischer
Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen lassen; da die
vier erstern sich mehr oder weniger dem bituminösen
Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen, meist
auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf-
liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind: die
beiden letztern aber in weit schwächern Flözen, meist nur
von wenigen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber
dagegen mehrere übereinander mit Schichten von Schie-
ferthon oder Kohlensandstein (S. 545) abwechseln. Auch
findet sich diese letztere Hauptart mehr in der Nähe der
Ganggebirge, und ist fast immer mit Kohlensandstein
oder mit Schieferthon (zumal mit Pflanzenabdrücken)
und Brandschiefer (S. 502) bedeckt.

1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal).

Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte
Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem
sie sich doch durch das minder kenntliche Holzgefüge un-
terscheidet.

2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas-
kohle
.

Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten);
starkglänzend; mit kleinmuscheligem Bruch.

3) Stangenkohle.

In stängelich abgesonderten Stücken;, meist fettglän-
zend; weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner
in Hessen.

4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr.
jayet, jais. Engl. jet).

Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch;
fest, so daß sie sich drehen und poliren läßt.

Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus
Lancashire. Dieser ihr Gewicht = 1275.

5) Schieferkohle, Blätterkohle.

Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und
sehr spröde. Uebergang in Brandschiefer.

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[561/0579] aus Erdharz und Kohlenstoff, nach Verschiedenheit der Abarten in eben so verschiedenem Verhältniß, variirt aber gar sehr in Farbe, Glanz, Gefüge ꝛc. besonders in folgende sechs Abarten: die sich aus geognostischer Rücksicht unter zwey Hauptarten bringen lassen; da die vier erstern sich mehr oder weniger dem bituminösen Holze nähern, in mächtigern Lagern vorkommen, meist auf gemeinem Flözsandstein oder dichtem Kalkstein auf- liegen und gewöhnlich von Basalt bedeckt sind: die beiden letztern aber in weit schwächern Flözen, meist nur von wenigen Fuß Mächtigkeit vorkommen, deren aber dagegen mehrere übereinander mit Schichten von Schie- ferthon oder Kohlensandstein (S. 545) abwechseln. Auch findet sich diese letztere Hauptart mehr in der Nähe der Ganggebirge, und ist fast immer mit Kohlensandstein oder mit Schieferthon (zumal mit Pflanzenabdrücken) und Brandschiefer (S. 502) bedeckt. 1) Braunkohle, Erdkohle. (Engl. Bovey-coal). Dunkelbraun; mattglänzend; Uebergang in so genannte Alaunerde so wie ins bituminöse Holz, von welchem sie sich doch durch das minder kenntliche Holzgefüge un- terscheidet. 2) Pechkohle, Fettkohle, Harzkohle, Glas- kohle. Kohlschwarz (so wie auch die folgenden Abarten); starkglänzend; mit kleinmuscheligem Bruch. 3) Stangenkohle. In stängelich abgesonderten Stücken;, meist fettglän- zend; weich; spröde. Fundort vorzüglich am Meißner in Hessen. 4) Gagatkohle, schwarzer Bernstein. (Fr. jayet, jais. Engl. jet). Kohlschwarz; mattglänzend; flachmuscheliger Bruch; fest, so daß sie sich drehen und poliren läßt. Ihr ähnelt die cannel- oder kennel-coal aus Lancashire. Dieser ihr Gewicht = 1275. 5) Schieferkohle, Blätterkohle. Von schieferigem Gefüge; Wachsglanz; weich, und sehr spröde. Uebergang in Brandschiefer.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/579>, abgerufen am 16.04.2024.