Durchstreichen mit dem
Stäbchen die Tropfen von einer Seite zur anderen in
Streifchen getrieben werden.
2. Kammschnitte erfordern einen etwas stärkeren
Grund und können aus zwei, drei und mehr Farben
bestehen. Die Kämme werden je nach dem
gewünschten Effect mit enger oder weiter gestellten
Nadeln gewählt. Ist der Farben- teppich mit der
geforderten Anzahl von Farben hergestellt, so erfolgt
zunächst das Durchziehen mit dem Streichstifte. Je
nachdem man den Streichstift nach der Breitseite der Wanne
oder des Marmorirkastens in an den Enden ab- gerundeten,
also schlangenartig gewundenen Linien, oder in geometrischer
Rechteckfigur durchzieht, je nachdem die parrallel zu
einander folgenden Linien näher oder weiter
voneinander entfernt sind, wird die Figuration der Farben
nach dem Durchziehen des Kammes sich ändern und dem
denkenden Marmorirer eine große Anzahl der verschiedensten
Kamm- schnitte herzustellen gestatten. Denselben Einfluß wie
das Ziehen der Farben übt natürlich auch die
Form des Kammes, d. h. die mehr oder weniger weite Stellung
der Nadeln zu einander. Der Kamm wird beim
Kammschnitte immer in gerader Linie, also den
Seidenwänden der Wanne folgend, durch den
Farbenteppich gezogen, wobei sich die Farben theilen und
jene eigenthümlichen sichelartigen Figuren sich
bilden, welche den Kammschnitt kennzeichnen.
Kammschnitt nach Halfer.
Die Farben werden in kleine Gläser gegossen und
jeder vier Tropfen Galle zugesetzt. Wenn auch dieselben in
der Stärke für Kammschnitt gerichtet sind,
so bezieht dieses sich nur auf das Verdünnen mit
Wasser, einige Tropfen Galle müssen immerhin noch
zugesetzt werden. Der Grund wird dann nach den Farben
gerichtet und nicht die Farben nach dem Grunde. Da zu einem
gewöhnlichen Kammschnitt vier Farben genommen
werden, so stellt man die Gläser mit denselben der
Reihe nach zur Hand, Schwarz, Blau, Gelb,
Durchstreichen mit dem
Staͤbchen die Tropfen von einer Seite zur anderen in
Streifchen getrieben werden.
2. Kammschnitte erfordern einen etwas staͤrkeren
Grund und koͤnnen aus zwei, drei und mehr Farben
bestehen. Die Kaͤmme werden je nach dem
gewuͤnschten Effect mit enger oder weiter gestellten
Nadeln gewaͤhlt. Ist der Farben- teppich mit der
geforderten Anzahl von Farben hergestellt, so erfolgt
zunaͤchst das Durchziehen mit dem Streichstifte. Je
nachdem man den Streichstift nach der Breitseite der Wanne
oder des Marmorirkastens in an den Enden ab- gerundeten,
also schlangenartig gewundenen Linien, oder in geometrischer
Rechteckfigur durchzieht, je nachdem die parrallel zu
einander folgenden Linien naͤher oder weiter
voneinander entfernt sind, wird die Figuration der Farben
nach dem Durchziehen des Kammes sich aͤndern und dem
denkenden Marmorirer eine große Anzahl der verschiedensten
Kamm- schnitte herzustellen gestatten. Denselben Einfluß wie
das Ziehen der Farben uͤbt natuͤrlich auch die
Form des Kammes, d. h. die mehr oder weniger weite Stellung
der Nadeln zu einander. Der Kamm wird beim
Kammschnitte immer in gerader Linie, also den
Seidenwaͤnden der Wanne folgend, durch den
Farbenteppich gezogen, wobei sich die Farben theilen und
jene eigenthuͤmlichen sichelartigen Figuren sich
bilden, welche den Kammschnitt kennzeichnen.
Kammschnitt nach Halfer.
Die Farben werden in kleine Glaͤser gegossen und
jeder vier Tropfen Galle zugesetzt. Wenn auch dieselben in
der Staͤrke fuͤr Kammschnitt gerichtet sind,
so bezieht dieses sich nur auf das Verduͤnnen mit
Wasser, einige Tropfen Galle muͤssen immerhin noch
zugesetzt werden. Der Grund wird dann nach den Farben
gerichtet und nicht die Farben nach dem Grunde. Da zu einem
gewoͤhnlichen Kammschnitt vier Farben genommen
werden, so stellt man die Glaͤser mit denselben der
Reihe nach zur Hand, Schwarz, Blau, Gelb,
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Durchstreichen mit dem Staͤbchen die Tropfen von einer
Seite zur anderen in Streifchen getrieben werden.
2. Kammschnitte erfordern einen etwas staͤrkeren Grund
und koͤnnen aus zwei, drei und mehr Farben bestehen. Die
Kaͤmme werden je nach dem gewuͤnschten Effect mit enger
oder weiter gestellten Nadeln gewaͤhlt. Ist der Farben-
teppich mit der geforderten Anzahl von Farben hergestellt,
so erfolgt zunaͤchst das Durchziehen mit dem Streichstifte.
Je nachdem man den Streichstift nach der Breitseite der
Wanne oder des Marmorirkastens in an den Enden ab-
gerundeten, also schlangenartig gewundenen Linien, oder in
geometrischer Rechteckfigur durchzieht, je nachdem die parrallel
zu einander folgenden Linien naͤher oder weiter voneinander
entfernt sind, wird die Figuration der Farben nach dem
Durchziehen des Kammes sich aͤndern und dem denkenden
Marmorirer eine große Anzahl der verschiedensten Kamm-
schnitte herzustellen gestatten. Denselben Einfluß wie das
Ziehen der Farben uͤbt natuͤrlich auch die Form des
Kammes, d. h. die mehr oder weniger weite Stellung der
Nadeln zu einander. Der Kamm wird beim Kammschnitte
immer in gerader Linie, also den Seidenwaͤnden der Wanne
folgend, durch den Farbenteppich gezogen, wobei sich die
Farben theilen und jene eigenthuͤmlichen sichelartigen Figuren
sich bilden, welche den Kammschnitt kennzeichnen.
Kammschnitt nach Halfer.
Die Farben werden in kleine Glaͤser gegossen und jeder
vier Tropfen Galle zugesetzt. Wenn auch dieselben in der
Staͤrke fuͤr Kammschnitt gerichtet sind, so bezieht dieses sich
nur auf das Verduͤnnen mit Wasser, einige Tropfen Galle
muͤssen immerhin noch zugesetzt werden. Der Grund wird
dann nach den Farben gerichtet und nicht die Farben nach
dem Grunde. Da zu einem gewoͤhnlichen Kammschnitt vier
Farben genommen werden, so stellt man die Glaͤser mit
denselben der Reihe nach zur Hand, Schwarz, Blau, Gelb,
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/58>, abgerufen am 01.12.2023.
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