sein, da die Farben eben
alle ziemlich gleiche Treibkraft hatten und demnach die
zuletzt aufgesprengte als Grund erscheinen muß, weil
dieselbe relativ am meisten trübt. Um den Grund nun
besser hervortreten zu lassen, gießt man in die letzte
Farbe, welche ja denselben bildet, einige Tropfen Galle und
setzt den anderen einige Tropfen Wasser zu. Dadurch werden
diese an Treibkraft verlieren, während
die Grundfarbe mehr treibt und dadurch bedeutend
hervorgehoben wird. Ein besonders porphyrartiges Aussehen
erhält ein solcher Schnitt, wenn man der Grundfarbe
einen Tropfen ordinäres Terpentinöl zusetzt;
es sieht der Grund dann wolkig aus, was unter
Umständen eine gute Wirkung hat..
Eine andere Art Schnitt stellt man her, wenn man einige
Farben aufsprengt, mit dem Streichstifte der
Länge oder der Quere nach durchzieht, und
schließlich eine andere Farbe noch als Grund einsprengt; ich
möchte diesen Schnitt, obgleich derselbe weniger
bekannt ist, doch von den Groß- marmorschnitten als den
verwendbarsten bezeichnen.
Herstellung von Schneckenmarmor u.s.w.
Nachdem man eine gewisse Anzahl von Farben
ein- gesprengt hat, wird der Farbenteppich mittelst
des Stiftes in den verschiedensten Figuren durchzogen, wobei
die Farben dem Stifte natürlich immer folgen
müssen und eine große Anzahl der verschiedensten
marmorartigen Zeichnungen ergeben. Durch- kämmt man
derartige Anlagen dann mit dem Kamme, so erhält man
wieder Kammschnitte, bei denen die Farben sehr durcheinander
geworfen sind. Auch kann man sehr
hübsche Zeichnungen machen, wenn man den
Farbenteppich zuerst mit einem der verschiedenen weiten
Kämme durchkämmt und dann erst die oben
hergestellten Linien durchzieht.
sein, da die Farben eben
alle ziemlich gleiche Treibkraft hatten und demnach die
zuletzt aufgesprengte als Grund erscheinen muß, weil
dieselbe relativ am meisten truͤbt. Um den Grund nun
besser hervortreten zu lassen, gießt man in die letzte
Farbe, welche ja denselben bildet, einige Tropfen Galle und
setzt den anderen einige Tropfen Wasser zu. Dadurch werden
diese an Treibkraft verlieren, waͤhrend
die Grundfarbe mehr treibt und dadurch bedeutend
hervorgehoben wird. Ein besonders porphyrartiges Aussehen
erhaͤlt ein solcher Schnitt, wenn man der Grundfarbe
einen Tropfen ordinaͤres Terpentinoͤl zusetzt;
es sieht der Grund dann wolkig aus, was unter
Umstaͤnden eine gute Wirkung hat..
Eine andere Art Schnitt stellt man her, wenn man einige
Farben aufsprengt, mit dem Streichstifte der
Laͤnge oder der Quere nach durchzieht, und
schließlich eine andere Farbe noch als Grund einsprengt; ich
moͤchte diesen Schnitt, obgleich derselbe weniger
bekannt ist, doch von den Groß- marmorschnitten als den
verwendbarsten bezeichnen.
Herstellung von Schneckenmarmor u.s.w.
Nachdem man eine gewisse Anzahl von Farben
ein- gesprengt hat, wird der Farbenteppich mittelst
des Stiftes in den verschiedensten Figuren durchzogen, wobei
die Farben dem Stifte natuͤrlich immer folgen
muͤssen und eine große Anzahl der verschiedensten
marmorartigen Zeichnungen ergeben. Durch- kaͤmmt man
derartige Anlagen dann mit dem Kamme, so erhaͤlt man
wieder Kammschnitte, bei denen die Farben sehr durcheinander
geworfen sind. Auch kann man sehr
huͤbsche Zeichnungen machen, wenn man den
Farbenteppich zuerst mit einem der verschiedenen weiten
Kaͤmme durchkaͤmmt und dann erst die oben
hergestellten Linien durchzieht.
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sein, da die Farben eben alle ziemlich gleiche Treibkraft
hatten und demnach die zuletzt aufgesprengte als Grund
erscheinen muß, weil dieselbe relativ am meisten truͤbt. Um
den Grund nun besser hervortreten zu lassen, gießt man in
die letzte Farbe, welche ja denselben bildet, einige Tropfen
Galle und setzt den anderen einige Tropfen Wasser zu.
Dadurch werden diese an Treibkraft verlieren, waͤhrend die
Grundfarbe mehr treibt und dadurch bedeutend hervorgehoben
wird. Ein besonders porphyrartiges Aussehen erhaͤlt ein
solcher Schnitt, wenn man der Grundfarbe einen Tropfen
ordinaͤres Terpentinoͤl zusetzt; es sieht der Grund dann
wolkig aus, was unter Umstaͤnden eine gute Wirkung hat..
Eine andere Art Schnitt stellt man her, wenn man
einige Farben aufsprengt, mit dem Streichstifte der Laͤnge
oder der Quere nach durchzieht, und schließlich eine andere
Farbe noch als Grund einsprengt; ich moͤchte diesen Schnitt,
obgleich derselbe weniger bekannt ist, doch von den Groß-
marmorschnitten als den verwendbarsten bezeichnen.
Herstellung von Schneckenmarmor u.s.w.
Nachdem man eine gewisse Anzahl von Farben ein-
gesprengt hat, wird der Farbenteppich mittelst des Stiftes in den
verschiedensten Figuren durchzogen, wobei die Farben dem Stifte
natuͤrlich immer folgen muͤssen und eine große Anzahl der
verschiedensten marmorartigen Zeichnungen ergeben. Durch-
kaͤmmt man derartige Anlagen dann mit dem Kamme, so
erhaͤlt man wieder Kammschnitte, bei denen die Farben sehr
durcheinander geworfen sind. Auch kann man sehr huͤbsche
Zeichnungen machen, wenn man den Farbenteppich zuerst
mit einem der verschiedenen weiten Kaͤmme durchkaͤmmt und
dann erst die oben hergestellten Linien durchzieht.
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
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(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/63>, abgerufen am 30.11.2023.
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