Fäden sich nach der Aufnahme des
Goldes durch dessen Schwere senken würden.
Nachdem das Gold aufgebracht ist, läßt man, wie bei jeder
anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß ablaufen und
stellt die Presse zum Trocknen hin.
Ange- glättet wird der Schnitt, indem man mit dem
Rundzahn unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang
den Polirzahn führt. Das Fertigglätten geschieht
mit einem flachen Zahn, und zwar quer über den Schnitt,
indem man erst die eine und dann die andere Seite und
schließlich in der Mitte glättet.
Herstellung von Handciselirungen nach
Pierre Sengissen in Paris.
In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine Reihe
praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu sehen. Die
Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen wir in
Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch erwähnen,
daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons, welche die
Form von Büchern hatten, in Anwendung brachte. Aeußerst
selten wendete er dieselben auf Albums an. Die Ciselirungen nahm
Sengissen theils auf Papier oder aber auch auf dem fertigen
Carton vor, bei welcher letzteren Manipulation er ein passendes
Stück Holz in die Cartons einschob, um einen festen
Arbeitsgrund zu er- halten.
Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient, sind
höchst einfach und bestehen aus: 1. Eine Schablone I aus
dünnem Messingblech, in welcher die Zeichnung
ausgeschnitten ist; 2. eine Schablone II aus dünnem
Messingblech, in welcher die Zeichnung stehen bleibt; 3.
verschiedene Pinsel; 4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit
6 Theilen Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;
Faͤden sich nach der Aufnahme des
Goldes durch dessen Schwere senken wuͤrden.
Nachdem das Gold aufgebracht ist, laͤßt man, wie bei jeder
anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß ablaufen und
stellt die Presse zum Trocknen hin.
Ange- glaͤttet wird der Schnitt, indem man mit dem
Rundzahn unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang
den Polirzahn fuͤhrt. Das Fertigglaͤtten geschieht
mit einem flachen Zahn, und zwar quer uͤber den Schnitt,
indem man erst die eine und dann die andere Seite und
schließlich in der Mitte glaͤttet.
Herstellung von Handciselirungen nach
Pierre Sengissen in Paris.
In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine Reihe
praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu sehen. Die
Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen wir in
Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch erwaͤhnen,
daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons, welche die
Form von Buͤchern hatten, in Anwendung brachte. Aeußerst
selten wendete er dieselben auf Albums an. Die Ciselirungen nahm
Sengissen theils auf Papier oder aber auch auf dem fertigen
Carton vor, bei welcher letzteren Manipulation er ein passendes
Stuͤck Holz in die Cartons einschob, um einen festen
Arbeitsgrund zu er- halten.
Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient, sind
hoͤchst einfach und bestehen aus: 1. Eine Schablone I aus
duͤnnem Messingblech, in welcher die Zeichnung
ausgeschnitten ist; 2. eine Schablone II aus duͤnnem
Messingblech, in welcher die Zeichnung stehen bleibt; 3.
verschiedene Pinsel; 4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit
6 Theilen Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;
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[75/0085]
Faͤden sich nach der Aufnahme des Goldes durch dessen
Schwere senken wuͤrden.
Nachdem das Gold aufgebracht ist, laͤßt man, wie bei
jeder anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß
ablaufen und stellt die Presse zum Trocknen hin. Ange-
glaͤttet
wird der Schnitt, indem man mit dem Rundzahn
unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang den
Polirzahn fuͤhrt. Das Fertigglaͤtten geschieht mit einem
flachen Zahn, und zwar quer uͤber den Schnitt, indem man
erst die eine und dann die andere Seite und schließlich in
der Mitte glaͤttet.
Herstellung von Handciselirungen nach Pierre
Sengissen in Paris.
In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine
Reihe praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu
sehen. Die Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen
wir in Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch
erwaͤhnen, daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons,
welche die Form von Buͤchern hatten, in Anwendung
brachte. Aeußerst selten wendete er dieselben auf Albums
an. Die Ciselirungen nahm Sengissen theils auf Papier
oder aber auch auf dem fertigen Carton vor, bei welcher
letzteren Manipulation er ein passendes Stuͤck Holz in die
Cartons einschob, um einen festen Arbeitsgrund zu er-
halten.
Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient,
sind hoͤchst einfach und bestehen aus:
1. Eine Schablone I aus duͤnnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung ausgeschnitten ist;
2. eine Schablone II aus duͤnnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung stehen bleibt;
3. verschiedene Pinsel;
4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit 6 Theilen
Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/85>, abgerufen am 30.11.2023.
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