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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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4. Der Handschuh.
ihre Brauchbarkeit auf so vereinzelte Fälle beschränkt, dass dieselben
keine allgemeinere Anwendung fanden. (Fig. 85.)

Im Oriente, bei dessen Völkern eine Streitweise üblich war, die
Beweglichkeit zur ersten Bedingung hatte, war man allen Schutzwaffen
abhold, welche dieselbe irgend beeinträchtigen konnte. Ebenso wie
der steife Brustharnisch nie angenommen wurde, ebensowenig fand
der geschobene Handschuh je Eingang. Der bestgerüstete Mann
trug an der rechten Hand einen leichten Blechhandschuh (elwan),
der den ganzen Unterarm deckte; die Hand aber steckte in einem

[Abbildung] Fig. 85.

Eisenhandschuh mit vollständiger Deckung der inneren
Handfläche, an den Fingern mit scharfen Spitzen besetzt. Italienisch
um 1570.

[Abbildung] Fig. 86.

Eiserne Armschiene zu einer türkischen Ausrüstung
gehörig, mit Fäustling aus rotem Damast, des Sultans Solimans I.
(1494--1566), gekehlt und reich in Gold tauschiert. Beutestück nach
dem Abzuge der Türken von Wien 1529. Die Schiene ist in geöff-
netem Zustande gezeichnet.

Fäustling, der an der Streckseite mit Panzerzeug benäht, unterhalb
aber mit Damast- oder anderem Wollstoff überzogen war. (Fig. 86.)

4. Der Handschuh.
ihre Brauchbarkeit auf so vereinzelte Fälle beschränkt, daſs dieselben
keine allgemeinere Anwendung fanden. (Fig. 85.)

Im Oriente, bei dessen Völkern eine Streitweise üblich war, die
Beweglichkeit zur ersten Bedingung hatte, war man allen Schutzwaffen
abhold, welche dieselbe irgend beeinträchtigen konnte. Ebenso wie
der steife Brustharnisch nie angenommen wurde, ebensowenig fand
der geschobene Handschuh je Eingang. Der bestgerüstete Mann
trug an der rechten Hand einen leichten Blechhandschuh (elwân),
der den ganzen Unterarm deckte; die Hand aber steckte in einem

[Abbildung] Fig. 85.

Eisenhandschuh mit vollständiger Deckung der inneren
Handfläche, an den Fingern mit scharfen Spitzen besetzt. Italienisch
um 1570.

[Abbildung] Fig. 86.

Eiserne Armschiene zu einer türkischen Ausrüstung
gehörig, mit Fäustling aus rotem Damast, des Sultans Solimans I.
(1494—1566), gekehlt und reich in Gold tauschiert. Beutestück nach
dem Abzuge der Türken von Wien 1529. Die Schiene ist in geöff-
netem Zustande gezeichnet.

Fäustling, der an der Streckseite mit Panzerzeug benäht, unterhalb
aber mit Damast- oder anderem Wollstoff überzogen war. (Fig. 86.)

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[85/0103] 4. Der Handschuh. ihre Brauchbarkeit auf so vereinzelte Fälle beschränkt, daſs dieselben keine allgemeinere Anwendung fanden. (Fig. 85.) Im Oriente, bei dessen Völkern eine Streitweise üblich war, die Beweglichkeit zur ersten Bedingung hatte, war man allen Schutzwaffen abhold, welche dieselbe irgend beeinträchtigen konnte. Ebenso wie der steife Brustharnisch nie angenommen wurde, ebensowenig fand der geschobene Handschuh je Eingang. Der bestgerüstete Mann trug an der rechten Hand einen leichten Blechhandschuh (elwân), der den ganzen Unterarm deckte; die Hand aber steckte in einem [Abbildung Fig. 85. Eisenhandschuh mit vollständiger Deckung der inneren Handfläche, an den Fingern mit scharfen Spitzen besetzt. Italienisch um 1570.] [Abbildung Fig. 86. Eiserne Armschiene zu einer türkischen Ausrüstung gehörig, mit Fäustling aus rotem Damast, des Sultans Solimans I. (1494—1566), gekehlt und reich in Gold tauschiert. Beutestück nach dem Abzuge der Türken von Wien 1529. Die Schiene ist in geöff- netem Zustande gezeichnet.] Fäustling, der an der Streckseite mit Panzerzeug benäht, unterhalb aber mit Damast- oder anderem Wollstoff überzogen war. (Fig. 86.)

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/103>, abgerufen am 20.04.2024.